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WM 2022 in Katar: Die Werbedeals der Superstars – Alles eine Frage des Geldes


Millionendeals rund um die WM
Alles eine Frage des Geldes

MeinungVon Benjamin Zurmühl, Doha

Aktualisiert am 12.12.2022Lesedauer: 3 Min.
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Neymar: Der Brasilianer hat vor der WM einen großen Sponsorenvertrag unterschrieben.Vergrößern des Bildes
Neymar: Der Brasilianer hat vor der WM einen großen Sponsorenvertrag unterschrieben. (Quelle: IMAGO/Marcio Machado/SPP)

In Doha sieht man sie alle. Lionel Messi, Neymar, David Beckham. Sie alle sind Werbegesichter für große Kampagnen. Doch zu welchem Preis?

Guten Morgen aus Doha,

wer am Freitag das Spiel Brasiliens gegen Kroatien gesehen hat, sah auch die bitteren Tränen in Neymars Gesicht. Der brasilianische Superstar trauerte um das erneute vorzeitige WM-Aus der "Selecao". Der 30 Jahre alte Stürmer verlässt das größte Turnier des Fußballs erneut ohne Pokal. Womöglich war es seine letzte WM. Er ließ es zumindest offen.

Während seine Teamkollegen am Tag danach abreisten, blieb Neymar laut einem Bericht des brasilianischen Mediums "Globo Esporte" in Katar. Die Gründe dafür sind unbekannt. Hängt es etwa mit seinem Klub Paris Saint-Germain zusammen, der in katarischen Händen ist? Oder mit einem Sponsor? Oder will er seinen Teamkollegen Lionel Messi, Achraf Hakimi und Kylian Mbappé zujubeln? Wir wissen es nicht. Aber dass Neymar einen gewissen Wert für die Region hat, ist kein Geheimnis.

Der Mobilfunkanbieter "Ooredoo", neben Vodafone der einzige in Katar, verkündete einen Monat vor WM-Start, dass Neymar das Gesicht einer neuen Werbekampagne wird. Und die hat es in sich. Der Brasilianer ist in Katar nicht zu übersehen, das kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung sagen. An nahezu jedem U-Bahnhof stehen Automaten, an denen ein lächelnder Neymar dabei zuschaut, wie Fans ihr Prepaid-Guthaben für die WM-Zeit aufladen.

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Ein ganz normales Unternehmen ist Ooredoo aber nicht. Geschäftsführer ist Scheich Mohammed bin Abdulla Al-Thani, ein Verwandter des Emir. Die Firma ist auch zum Großteil in den Händen des katarischen Staatsfonds. Ähnlich wie Paris Saint-Germain, Neymars Klub.

Dort spielte früher auch David Beckham. 2013 beendete die englische Legende ihre Fußballkarriere im PSG-Trikot. Fast zehn Jahre später ist Beckham wieder sehr präsent – als Botschafter Katars. Mit Werbevideos und einer hohen WM-Präsenz ist "Becks" eingespannt. Ersten Berichten aus England zufolge soll er dafür einen Deal über zehn Jahre unterschrieben haben und 150 Millionen Pfund erhalten. Das wären knapp 175 Millionen Euro, sprich 17,5 Millionen Euro pro Jahr, eine stattliche Summe. Laut "The Athletic" ist es jedoch ein Dreijahresvertrag über 42 Millionen Euro, also 14 Millionen Euro im Jahr. In jedem Fall verdient Beckham gutes Geld, sein Ruf in der Heimat hat dadurch aber Schaden genommen. Vor allem bei der LGBT-Community, für die er eine Art Ikone war.

Ein weiterer prominenter Name des Weltfußballs, der kurz vor der WM einen großen Sponsor an Land zog, ist Lionel Messi. Der 35-Jährige ist das Werbegesicht für "Visit Saudi-Arabia". Messi, der 2021 allein über 120 Millionen Euro nur durch Gehalt und Sponsorengelder verdient hat, war offen für weitere Einnahmen. Dazu passen auch die Wechselgerüchte von Cristiano Ronaldo zu dem saudischen Klub Al-Nassr. Saudi-Arabien ist plötzlich in aller Munde. Und bei der "Hayya Card", die für Fans bei der Einreise nach Katar verpflichtend war, ist das Visum für Messis neues Partnerland inklusive.

Die Inszenierung der WM für das eigene "Sportswashing", also die "Reinwaschung" des eigenen Images mithilfe des Sports und seinen Akteuren, läuft für beide Golfstaaten perfekt. Es braucht nur das nötige Kleingeld und ein paar Fußballstars, die bei den Werbepartnern und deren Menschenrechtsverletzungen nicht ganz so genau hinschauen.

WM-Anekdote

Mit Nationen wie England und Brasilien sind im Viertelfinale Teams ausgeschieden, die von Zehntausenden Fans in Katar unterstützt worden waren. Die meisten von ihnen sind abgereist oder tun es in den kommenden Tagen. Leer wird es dadurch aber nicht in Doha und Umgebung.

In unserem Hotel war die Schlange am Empfang heute Morgen besonders lang. Viele Argentinier wollten einchecken oder noch ein paar Nächte dranhängen. Spätestens auf der Hotelterrasse merkten wir, dass das Hotel nun fest in himmelblau-weißer Hand ist. Denn mit lauten Musikboxen neben sich waren die neuen Gäste nicht mehr zu überhören.

Heutige WM-Spiele

Heute ist spielfrei.

Weitere Hinweise

"Al Rihla" war gestern, "Al Hilm" ist heute und morgen. Die Fifa hat für die letzten vier WM-Spiele in diesem Turnier einen neuen Ball präsentiert.

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"Al Hilm" steht für "der Traum". "Al Rihla" bedeutet in der deutschen Sprache wiederum "die Reise". Die wird nun offenbar zu einem Traum.

Beide Bälle sind übrigens mit einem Sensor ausgestattet, der bei der neuen Abseitstechnologie hilft. Während die Schiedsrichter im Viertelfinale oft schlecht aussahen, werden die Abseitsentscheidungen im Vergleich zur Bundesliga weitaus schneller getroffen. Womöglich werden wir also auch in Deutschland nicht mehr minutenlang auf eine Entscheidung warten müssen.

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