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Frankreich - Deutschland: Löw findet die Weltmeister-Formation


Eiskalt im Glutofen Maracana
Löw findet seine Weltmeister-Formation

Von t-online
Aktualisiert am 05.07.2014Lesedauer: 4 Min.
Philipp Lahm (vorne) und Bastian Schweinsteiger im Mittelpunkt. Nicht nur beim Jubeln, sondern auch in Löws taktischen Überlegungen.Vergrößern des BildesPhilipp Lahm (vorne) und Bastian Schweinsteiger im Mittelpunkt. Nicht nur beim Jubeln, sondern auch in Löws taktischen Überlegungen.
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Aus Rio de Janeiro (Brasilien) berichtet Thomas Tamberg

Strahlend stand Philipp Lahm nach dem 1:0-Erfolg gegen Frankreich im Bauch des Maracana und stützte sich lässig auf seinen kleinen Rollkoffer. Nur die geröteten Wagen verrieten, dass der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft kurz zuvor noch am Ende seiner Kräfte war. "Man hat uns gesagt, dass es nach der Vorrunde vorbei ist mit der Hitze und dann laufe ich hier auf", sagte Lahm und fügte scherzhaft hinzu, es bestünde Redebedarf mit der sportlichen Leitung. "Die haben uns etwas vorgegaukelt."

Die Sonne stand quasi im Zenit, als um 13 Uhr Ortszeit in Rio de Janeiro das WM-Viertelfinale angepfiffen wurde. Rund 30 Grad herrschten zu diesem Zeitpunkt auf dem Spielfeld und so gut wie kein Schatten. Fast mehr noch als der Gegner machte die Hitze dem deutschen Team zu schaffen. "Die Luft steht, da kann man fast nicht atmen, es war schon wahnsinnig drückend", erklärte Bundestrainer Joachim Löw. Aber Lahm und seine Teamkollegen jammerten nicht, nahmen die Bedingungen an und rangen dank einer Energieleistung den Gegner nieder. Zum vierten Mal in Folge steht die DFB-Elf somit in einem WM-Halbfinale. Das gab es noch nie.

Podolski macht Spaß

Entsprechend gut war die Laune hinterher, nachdem alle Beteiligten immer mehr realisierten, dass der WM-Traum weitergeht. Lukas Podolski versuchte, beim Gang durch die Mixed Zone seinen Teamkollegen Thomas Müller aus dem Konzept zu bringen, in dem er wieherte wie ein Pferd. Doch der Münchner blieb cool und erklärte unter großem Gelächter, dass er sich in der ersten Hälfte "wie in einer Grillbude gefühlt hat."

Die Stimmung aller Beteiligten war also bestens. Das war nach dem Algerien-Spiel noch ganz anders. Es hagelte Kritik. Joachim Löws Taktik, das System, seine Personalentscheidungen: Irgendwie stand fast alles zur Diskussion. Aber offenbar wurde intern Tacheles geredet. Denn gegen Frankreich stand eine ganz andere DFB-Elf auf dem Platz. Im Prinzip war es eine Rückkehr zu Altbewährtem.

Özil plötzlich auf links

Mario Götze und überraschend Per Mertesacker rutschten aus der ersten Elf. Lahm spielte wieder rechter Außenverteidiger, dafür bildete Jeromé Boateng mit Mats Hummels das neue Innenverteidigerpärchen. Stürmer Miroslav Klose gab sein Startelf-Debüt bei dieser WM und Sami Khedira lief erstmals gemeinsam mit Bastian Schweinsteiger auf. Müller rutschte auf die rechte offensive Außenbahn, dafür musste Mesut Özil auf die linke Seite.

Er und Benedikt Höwedes, der sein bisher bestes Spiel bei diesem Turnier zeigte, waren die einzigen Spieler, die nicht in ihren gewohnten Rollen zum Einsatz kamen. In den Spielen zuvor setzte Löw teilweise sechs Spieler auf Positionen ein, die sie im Klub gar nicht spielen.

Erwachsener Auftritt

Diese deutsche Elf zeigte gegen Frankreich ihre ganze Reife. Nach dem frühen Führungstreffer durch Mats Hummels (13.), ließen sie den Gegner kaum ins Spiel kommen und schaukelten die Partie im Glutofen Maracana nach Hause. Überlegt, hoch konzentriert und wenn es sein musste auch mal mit einem Befreiungsschlag. Man hatte nie wirklich das Gefühl, dass die Franzosen noch einmal ins Spiel zurückfinden würden.

Und kamen der Gegner doch einmal gefährlich vor das deutsche Tor, dann war ja auch noch Manuel Neuer zur Stelle. Er strahlte wieder einmal eine Ruhe aus, die dem ganzen Team zusätzliche Sicherheit gab. Die DFB-Elf zeigte zwar keinen Traumfußball, legte aber enorme Entschlossenheit und einen starken Willen an den Tag. Eigenschaften, die man braucht, um Großes zu erreichen.

Besonderer Teamgeist

"Wir haben einfach Typen in der Mannschaft", beschrieb Boateng den außergewöhnlichen Teamgeist. "Da gibt keiner auf. Wenn ein Spieler sieht, da braucht jemand Hilfe, dann rennt er ein paar Meter mehr und andersherum ist es genauso." In der Tat: Die deutsche Mannschaft lief in der Gesamtheit über sieben Kilometer mehr, als die Franzosen.

"Wir waren immer eng an den Gegenspielern, waren sehr aufsässig, saßen den Franzosen ständig im Nacken und haben sie im Mittelfeld bearbeitet", lobte Löw seine Mannschaft. Ob er dieser Formation auch im Halbfinale gegen Brasilien sein Vertrauen schenken wird, ließ er offen. Doch der Gesamteindruck, den das Team hinterlassen hat, lässt eigentlich keinen anderen Schluss zu.

Lahm wieder da, wo er hingehört

Die Maßnahme, Lahm wieder auf die Außenverteidigerposition zurückzuziehen, verschaffte dem Team "mehr Optionen", wie Toni Kroos befand. Überhaupt gaben sich die Spieler nur wenig Mühe, ihre Ansicht über diese Maßnahme zu verbergen. "Philipp hat wie immer super gespielt auf dieser Position. Er macht fast keine Fehler", ergänzte Boateng. "Es ist sehr angenehm neben ihm zu spielen."

"Wir haben viele Optionen", ließ zwar Lahm selbst offen, wo er gegen den WM-Gastgeber auflaufen wird. Doch wieso sollte Löw wieder etwas ändern, wenn es endlich einmal richtig gut geklappt hat. Zumal er mit der Maßnahme die beiden Platzhirsche Schweinsteiger und Khedria gemeinsam spielen zu lassen, einen weiteren Brandherd entschärft hat.

Keine Änderungen zu erwarten

Da auch Klose keinesfalls enttäuschte, kann man davon ausgehen, dass gegen Brasilien die gleiche Elf auf dem Platz stehen wird, wie im Viertelfinale. Diese Formation macht den Eindruck, den ganz großen Wurf landen zu können.

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