Kurz zuvor noch Angriffe Nach Iran und USA: Israel bestätigt Waffenruhe

Die von Donald Trump vorgeschlagene Waffenruhe ist in Kraft getreten. Nach dem Iran hat nun auch Israel bestätigt, die Bedingungen zu akzeptieren.
Die israelische Regierung hat die Waffenruhe mit dem Iran bestätigt. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe seinem Kabinett mitgeteilt, dass Israel alle Kriegsziele erreicht habe, "und sogar weit darüber hinaus", teilte Netanjahus Büro mit. Daher habe Israel dem Vorschlag des US-Präsidenten Donald Trump für eine Waffenruhe mit dem Iran zugestimmt.
Zuvor hatte Trump bereits verkündet, die Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran sei in Kraft getreten. Das schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. "Bitte verstoßen Sie nicht dagegen!", schrieb er. Iranische Medien hatten bereits zuvor erklärt, dass die Waffenruhe seit 6 Uhr mitteleuropäischer Zeit gelte.
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Kurz zuvor hatten die mächtigen Revolutionsgarden noch sechs Raketensalven auf Israel abgefeuert. Dabei kamen laut einem örtlichen Rettungsdienst in Be'er Scheva mindestens fünf Menschen ums Leben, 20 weitere wurden verletzt. Der staatliche Rundfunk des Iran berichtete, es sei ein letzter Angriff vor Beginn der Waffenruhe gewesen. Es war die längste iranische Raketenangriffswelle seit Beginn des Krieges. Inzwischen könne die Bevölkerung die Schutzräume verlassen, teilte die Armee mit.
Zunächst werde der Iran für zwölf Stunden die Waffen schweigen lassen, dann Israel für zwölf Stunden, hatte Trump in der Nacht auf Truth Social geschrieben. Danach gelte der Krieg als beendet. Das wäre demnach Mittwochmorgen (MESZ).
Ob der Krieg damit wirklich dauerhaft beendet sein wird, ist ungewiss. Die israelische Luftwaffe hat nach Militärangaben in den vergangenen Stunden im Westen des Iran Raketenabschussrampen angegriffen und zerstört. Die Abschussrampen seien einsatzbereit für Angriffe auf israelisches Gebiet gewesen, hieß es in der Mitteilung. Die Abwehrangriffe seien im Rahmen der letzten iranischen Raketenangriffswelle erfolgt.
"Doppelte existenzielle Bedrohung beseitigt"
In der Mitteilung der israelischen Regierung hieß es, man habe "eine doppelte, unmittelbare existenzielle Bedrohung beseitigt – sowohl im Bereich des iranischen Atomprogramms als auch der ballistischen Raketen".
Die israelische Armee habe darüber hinaus "die vollständige Lufthoheit über Teheran erlangt, die militärische Führung schwer getroffen und Dutzende zentrale Regierungsziele im Iran zerstört", hieß es weiter. Israel danke Trump und den USA "für ihre Unterstützung bei der Verteidigung und ihre Beteiligung an der Beseitigung der iranischen Atombedrohung".
Israel werde auf jede Verletzung der Waffenruhe mit aller Härte reagieren, hieß es weiter. Die israelische Bevölkerung sei aufgerufen, weiterhin die Anweisungen des Heimatschutzkommandos zu befolgen, bis die vollständige Umsetzung der Waffenruhe bestätigt sei.
Trump: Iran warnte USA vor Angriff auf US-Militärstützpunkt
Trumps Ankündigung der Waffenruhe erfolgte wenige Stunden, nachdem der Iran als Vergeltung für die US-Bombardierung der iranischen Atomanlagen Raketen auf einen US-Luftwaffenstützpunkt in Katar abgefeuert hatte. Dabei kam niemand zu Schaden. Die Luftabwehr schoss die Raketen des Iran ab.
Trump zufolge hatten die Iraner die USA vor dem Angriff gewarnt – es schien sich also von vorneherein eher um einen symbolischen Akt der Vergeltung zu handeln. Weitere Schläge gegen US-Basen dürften kaum zu erwarten sein.
Die Waffenruhe sei dem Feind "aufgezwungen" worden, hieß es im iranischen Staatsfernsehen. Das israelische Militär hatte in der Nacht die Bewohner im Zentrum der Hauptstadt und Millionenmetropole Teheran in einem Bereich mehrerer Häuserblocks zur Flucht aufgerufen. Die Armee warnte in persischer Sprache auf der Plattform X vor bevorstehenden Luftangriffen und veröffentlichte dazu entsprechende Karten. Der Aufruf dürfte angesichts einer nahezu vollständigen Internetsperre und der Uhrzeit nur wenige Menschen erreicht haben. Aus der iranischen Hauptstadt Teheran waren in der Nacht Explosionen gemeldet worden.
Trump spricht vom Ende des "Zwölftagekriegs"
Unter der Annahme, dass der Ablauf so funktionieren werde, wolle Trump Israel und dem Iran bereits jetzt gratulieren, dass sie den Mut und die Weisheit hätten, den Krieg zu beenden. Dieser werde künftig als "Zwölftagekrieg" bekannt sein, schrieb er.
"Das ist ein Krieg, der noch Jahre hätte andauern können, und der den ganzen Nahen Osten hätte zerstören können, aber so kam es nicht – und wird es nicht kommen", schrieb Trump auf Truth Social weiter. Die von Trump vorgeschlagene Bezeichnung "Zwölftagekrieg" scheint sich an den "Sechstagekrieg" von 1967 zwischen Israel, Ägypten, Jordanien und Syrien anzulehnen.
- Nachrichtenagentur dpa