Rodel-Olympiasiegerin Geisenberger: "War der richtige Weg"

Yanqing (dpa) - Mit ihrem olympischen Hattrick hat Rodlerin Natalie Geisenberger ihre Ausbeute bei Winterspielen auf fΓΌnf Goldmedaillen erhΓΆht.
Im Teamwettbewerb bietet sich noch eine Chance auf Gold. Dann kΓΆnnte die 34-JΓ€hrige aus Miesbach Deutschlands Winter-Rekordhalterin Claudia Pechstein in der Goldwertung ΓΌberholen.
FΓΌnf Olympiasiege sind ohnehin schon einmalig, es war jedoch der erste als Mama. Macht es das jetzt besonders?
Natalie Geisenberger:Auf jeden Fall. Wenn ich jetzt darΓΌber nachdenke, ist es brutal schwierig, die Medaillen miteinander zu vergleichen. Der erste Olympiasieg war schon speziell, das Ganze zu wiederholen war wahnsinnig hart und jetzt der erste Olympiasieg als Mutter, da bin ich wahnsinnig dankbar, dass wir das als Familie so gut hingekriegt haben. Dass das, was wir vor zwei Jahren versucht haben oder gemeinsam beschlossen haben, dass wir es probieren, jetzt auch mit Gold belohnt wurde - Wahnsinn. Ich habe schon in der Kurve 16 gemerkt, dass unser Familientraum wahr geworden ist.
Wird Sohn Leo denn alles mitbekommen haben?
Geisenberger:WeiΓ ich nicht, ich hatte noch keinen Kontakt nach Hause. Gestern hatte ich ein Bild gekriegt, wo er vor dem Fernseher gesessen ist, vielleicht haben ihn heute seine Autos mehr interessiert, ich weiΓ es nicht. Das ist das SchΓΆne, dass er sich genauso auf mich gefreut hΓ€tte, wenn ich nach Hause gekommen wΓ€re ohne Medaille. Ich habe ihm ein Maskottchen gekauft, das wird er wahrscheinlich einkassieren.
Das Timing nach der Mutterpause hat bestens gepasst, ist das in den kommenden vier Jahren bis Cortina d'Ampezzo auch denkbar?
Geisenberger:Puh, das ist verdammt lang, gerade wenn man 2010 das erste Mal dabei war. Es war ein Mega-Weg, ob der noch weitergeht oder nicht, das werde ich irgendwann ganz in Ruhe zu Hause entscheiden und mich mit der Familie hinsetzen. Das kann ich jetzt noch nicht sagen.
Nach den Negativ-Erfahrungen bei den TestlΓ€ufen und dem Weltcup in Yanqing mit dem Sturz - bleibt es dabei, dass Sie nicht mehr hier in China fahren?
Geisenberger:Ich fahre hier keinen Weltcup mehr, da bleibe ich definitiv dabei, ich weiΓ auch nicht, ob hier nochmal einer vorgesehen ist, ob es hier nur eine einmalige Sache ist. Mein aktueller Stand ist so, dass ich zum Weltcup hier wohl nicht mehr herkommen werden, ich habe es aber nicht bereut, dass ich zu Olympia nochmal hergekommen bin.
Sind Sie froh, dass ihre Kritik vor Olympia ernst genommen wurde und Sie ihren olympischen Traum erfΓΌllen konnten?
Geisenberger:Ja schon, denn es sind viele Punkte, die ich angesprochen habe, auch verbessert worden. Ich wΓΌrde es wieder so machen. Das war auch ein harter Weg, denn jeder, der den Mund aufmacht, kriegt auch immer ein bisschen Kontra. Letztendlich war es fΓΌr mich genau das Richtige. Zu allem Ja und Amen sagen war noch nie so richtig meins. Es war schon wichtig, dass man die Sachen, die nicht so ideal gelaufen sind oder eher suboptimal, einfach bei den Verantwortlichen anspricht, weil die wussten es teilweise gar nicht. Wenn sie es nicht wissen, kΓΆnnen sie es auch nicht Γ€ndern. Deshalb war es der richtige Weg.