Ukrainerin verweigert Belarussin den Handschlag

Sie hat nicht nur ihr Auftaktspiel verloren. Marta Kostjuk verweigerte ihrer Gegnerin auch noch den ΓΌblichen Handschlag. Es hagelte Buhrufe β sie feuerte zurΓΌck.
Kein Handschlag am Netz und Buhrufe von den RΓ€ngen: Das brisante Erstrundenduell zwischen Marta Kostjuk aus der Ukraine und der Weltranglistenzweiten Aryna Sabalenka aus Belarus bei den French Open in Paris endete vor allem fΓΌr die Verliererin emotional.
Kostjuk wurde nach dem 3:6, 2:6 vom Publikum ausgepfiffen, nachdem sie ihrer Gegnerin nicht die Hand gegeben hatte. Immerhin zeigte Sabalenka VerstΓ€ndnis fΓΌr die Haltung der 20-JΓ€hrigen. "Sie hat es nicht verdient, den Platz so zu verlassen. Ich verstehe, warum sie uns nicht die Hand geben", sagte die Australian-Open-Siegerin ΓΌber die Proteste einiger ukrainischer Spielerinnen.
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Auch Kostjuk war im Anschluss irritiert vom Pariser Publikum und der Reaktion auf die Verweigerung des Handschlags nach Spielende. "Ich mΓΆchte sehen, wie Menschen in zehn Jahren reagieren, wenn der Krieg vorbei ist", sagte sie. "Ich bin sehr sicher, dass die Reaktion in Wimbledon anders ausfallen wird."
Kostjuk: "Ich respektiere sie nicht"
Die in Kiew geborene Kostjuk ist eine scharfe Kritikerin der TennisverbΓ€nde fΓΌr deren Umgang mit Profis aus Russland und dem belarussischen VerbΓΌndeten nach der Invasion in die Ukraine. Und auch ihre Gegnerin vom Sonntag sieht sie weiterhin kritisch: "Ich respektiere sie nicht. Sie sagt niemals, dass sie sich persΓΆnlich gegen den Krieg ausspricht. Man sollte die Fragen Γ€ndern, die man diesen Spielerinnen stellt", sagte die 20-JΓ€hrige.
Kostjuk reagierte damit auf die Aussagen Sabalenkas wenige Minuten zuvor, als die Weltranglistenzweite erklΓ€rt hatte: "Wenn wir den Krieg irgendwie stoppen kΓΆnnten, wΓΌrden wir es tun. Aber leider liegt es nicht in unseren HΓ€nden. Niemand in dieser Welt, kein russischer oder belarussischer Athlet unterstΓΌtzt den Krieg", sagte die 25-JΓ€hrige.
"Sie sollte erst mal fΓΌr sich selbst sprechen. Und dann fΓΌr die anderen. Ich kenne Tennisspieler, die den Krieg unterstΓΌtzen", konterte Kostjuk. "Sie ist bald vielleicht die Nummer eins der Welt. Sie kΓΆnnte eine wichtige Message senden, indem sie die Stimme erhebt."
Die einzig vernΓΌnftige Idee
Das Thema des Kriegs wird auch rund um das nΓ€chste Grand-Slam-Turnier heftig diskutiert werden. Im vorigen Jahr waren Profis aus Russland und Belarus beim Rasen-Klassiker in Wimbledon noch verbannt worden β nun dΓΌrfen sie starten.
"Ich habe dort viel UnterstΓΌtzung gefΓΌhlt, deshalb bin ich mir sicher, dass sie anders reagieren", sagte Kostjuk mit Blick auf die Zuschauer in London. Sie hoffe, dass die Profis aus Russland und Belarus keine Visa fΓΌr die Einreise in das Vereinigte KΓΆnigreich erhalten und dann doch auΓen vor bleiben mΓΌssen. "Das ist die einzig vernΓΌnftige Idee."
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- spiegel.de: "Ukrainerin verweigert Belarussin den Handschlag β und wird dafΓΌr ausgebuht"
- Mit Material der Nachrichtenagentur SID