Tennis Zverev, Alcaraz, Becker - die Gesprächsthemen von Wimbledon

Das berühmteste Tennisturnier der Welt beginnt. Alexander Zverev präsentiert sich vorab auf dem ungeliebten Rasen in guter Verfassung, die Schlagzeilen bestimmen aber zwei andere Stars.
Der gefürchtete Regen ist auf den Trainingsplätzen von Wimbledon derzeit weit weg. Bei reichlich Sonne stimmten sich die Stars wie Jannik Sinner und Alexander Zverev auf das berühmteste Tennisturnier der Welt ein. Zum Start am Montag sollen es sogar 30 Grad werden. Das Wichtigste zum Rasen-Klassiker:
Wer sind die Favoriten?
Bei den French Open vor drei Wochen lieferten sich Carlos Alcaraz (22) und Jannik Sinner (23) beim Sieg des Spaniers in fünfeinhalb Stunden ein Finale für die Ewigkeit. Und auch nun schaut alles auf die beiden derzeit dominierenden Superstars der Tennisszene. Alcaraz geht als großer Favorit ins Turnier, er würde als erst fünfter männlicher Spieler der Profigeschichte dreimal hintereinander den Rasen-Klassiker gewinnen. Der Weltranglistenerste Sinner stand hingegen noch nie im Finale. Womöglich zum letzten Mal könnte Novak Djokovic (37) einen ernsthaften Anlauf auf seinen achten Wimbledon-Triumph machen.
Bei den Damen ist die Favoritinnenfrage deutlich offener. In den vergangenen beiden Jahren triumphierten Barbora Krejcikova und Marketa Vondrousova als tschechische Außenseiterinnen. Die Weltranglistenerste Aryna Sabalenka aus Belarus und die amerikanische French-Open-Siegerin Coco Gauff haben jeweils noch nie ein Turnier auf Rasen gewonnen. Nach ihrem jüngsten öffentlichen Zwist - Sabalenka hatte Gauffs Finalsieg von Paris mit diskussionswürdigen Aussagen relativiert - zeigten sich beide versöhnlich: Beim Training auf dem Centre Court nahmen sie für ein Tiktok-Video ein gemeinsames Tänzchen auf.
Wie sind die deutschen Aussichten?
So eine geringe deutsche Beteiligung gab es schon ganz lange nicht mehr: Angeführt von Zverev sind nur sieben deutsche Tennisprofis im Einzel im Start. So wenige waren es zuletzt vor 43 Jahren (6). Der Weltranglistendritte Zverev zeigte zuletzt in Stuttgart (Finale) und im westfälischen Halle (Halbfinale) eine ordentliche Rasenform - in Wimbledon stand er auf seinem schwächsten Belag jedoch noch nie unter den besten Acht. Im Viertelfinale könnte dieses Jahr der Amerikaner Taylor Fritz als Angstgegner auf dem Weg zum Sehnsuchtsziel erster Grand-Slam-Titel warten.
Bei den Damen überraschte zuletzt Tatjana Maria mit dem Titelgewinn in Queen"s. Für einen erneuten Coup wie beim Halbfinaleinzug 2022 muss für die 37 Jahre alte Mutter zweiter Töchter aber alles passen - bereits in der zweiten Runde könnte es gegen die Weltranglistenzweite Jessica Pegula gehen.
Wie feiert Boris Becker den 40. Jahrestag seines ersten Wimbledon-Titels?
Am 7. Juli 1985 ging Becker mit dem Sensationstriumph in die Geschichte ein, der Hype um den "17-jährigen Leimener" war grenzenlos. Bei seinem Jubiläum wird er jedoch nicht als TV-Experte vor Ort im Einsatz sein. Stattdessen arbeitet er wie in den Vorjahren für den Sender Sky Italia von Mailand aus. Nach der vorzeitigen Entlassung aus der Haft im Dezember 2022, die er in einem Londoner Gefängnis wegen falscher Angaben im Insolvenzverfahren verbüßt hatte, durfte Becker in den vergangenen Jahren nicht nach England einreisen.
Wie hoch ist das Preisgeld?
Becker bekam vor 40 Jahren 130.000 britische Pfund für seinen Titel. Heute erhalten die Siegerin und der Sieger im Einzel jeweils drei Millionen britische Pfund (ca. 3,52 Millionen Euro), im Vorjahr waren dies noch 2,7 Millionen Pfund. Für die Teilnahme an der ersten Runde gibt es immer 66.000 Pfund (ca. 77.400 Euro). Beim Preisgeld herrscht Gleichheit für Damen und Herren, insgesamt werden für alle Konkurrenten 53,5 Millionen Pfund (62,7 Millionen Euro) ausgeschüttet. Von den vier Grand-Slam-Turnieren gibt es nur bei den US Open mehr zu verdienen.
Wo sehen die deutschen Fans das Turnier?
Wie im Vorjahr überträgt der Streaminganbieter Prime Video von Amazon. Um das Turnier zu sehen, braucht es ein Prime-Abonnement. Als Expertinnen und Experten sind unter anderem Michael Stich, Andrea Petkovic und Sabine Lisicki im Einsatz.
- Nachrichtenagentur dpa