Schumi-Sohn rast in Richtung Titel â und Formel 1?
Wie einst Vater Michael fÀhrt auch Sohn Mick Schumacher von Sieg zu Sieg. Am Wochenende raste der 19-JÀhrige der Formel-3-Konkurrenz davon. Experten trauen ihm sogar noch mehr zu.
Mick Schumacher nĂ€hrt mit seinem Siegeszug in der Formel 3 die Hoffnungen auf eine groĂe Rennfahrer-Zukunft. Der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher holte sich am NĂŒrburgring am Samstag und Sonntag alle drei Siege und greift nun sogar nach dem Titel. Nach seinem durchwachsenen Saisonstart ist der 19-JĂ€hrige inzwischen kaum noch zu bremsen, liegt nur noch drei Punkte hinter Spitzenreiter Daniel Ticktum. Prompt werden die Fragen nach einem Aufstieg in eine stĂ€rkere Kategorie immer lauter. "Alles ist möglich", sagte Weltverbandschef Jean Todt.
Der Franzose, ein enger Freund der Familie Schumacher, schloss als Zaungast an der Strecke auch einen mittelfristigen Sprung in die Formel 1 fĂŒr Schumacher nicht aus. "Warum nicht", sagte Todt dem Sender Sat.1. "Es lĂ€uft im Moment sehr gut fĂŒr mich", sagte Schumacher indes gewohnt zurĂŒckhaltend.
- Triumph am NĂŒrburgring Schumi-Sohn rast zum nĂ€chsten Sieg
- Formel 3 in Italien Mick Schumacher siegt schon wieder
Lange hatte es danach ausgesehen, als benötige Schumacher noch ein weiteres Jahr in der Formel 3, um Erfahrungen zu sammeln und WettkampfhĂ€rte auf der Rennstrecke nachzuweisen. Nur zweimal schaffte er es in den ersten 14 SaisonlĂ€ufen auf das Podium. Zudem zeigte er SchwĂ€chen in der Qualifikation. Doch seit seiner Fahrt auf die Pole Position in Spa-Francorchamps, wo Vater Michael einst in der Formel 1 debĂŒtierte und seinen ersten Grand Prix gewann, wirkt Schumacher junior wie ausgewechselt.
Sechs Siege in zehn Rennen
"Die Pole in Spa hat geholfen, mich noch mehr zu pushen", sagte er. Es folgten sechs Siege in den vergangenen zehn Rennen und der VorstoĂ auf Gesamtrang zwei. Auf dem NĂŒrburgring zeigte Schumacher mit zwei Pole Positions seine neue StĂ€rke in der Startplatzjagd und glĂ€nzte mit souverĂ€nen Leistungen in den Rennen. Drei Siege an einem Wochenende waren in der noch jungen Geschichte der Formel-3-Europameisterschaft zuvor nur den inzwischen in der Formel 1 fahrenden Lance Stroll, Max Verstappen und Esteban Ocon gelungen.
Dennoch mochte Schumacher nicht vom Titel reden. "Auf die Tabelle schaue ich nicht", beteuerte er. Bei den verbleibenden sechs LĂ€ufen im österreichischen Spielberg und auf dem Hockenheimring will Schumacher weiter Werbung in eigener Sache machen. Spekuliert wird, dass er Mitte November beim Formel-3-Weltfinale auf dem gefĂ€hrlichen Stadtkurs in Macau startet. Dort hatten sich bereits Vater Michael 1990 und Onkel Ralf 1995 mit Siegen fĂŒr Höheres empfohlen.
DTM will Schumacher
Die Chefs des Deutschen Tourenwagen Masters wĂŒrden Mick Schumacher wohl bereits jetzt nur zu gern als Fahrer gewinnen. "Den Jungen zu sehen, wie er langsam Schumacher-Gene zeigt und heute unser DTM-Auto genieĂt, das beobachte ich mit Freude", sagte DTM-Chef Gerhard Berger, nachdem Schumacher auf dem NĂŒrburgring einige Showrunden im DTM-Mercedes gefahren war. "Ich hatte sehr viel SpaĂ. Das war eine Erfahrung wert", sagte Schumacher höflich. Seine Zukunft aber sieht er vorerst weiter im Formelsport.