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Thomas Bach ist neuer IOC-Präsident: Erfolg im zweiten Wahlgang


Herr der Ringe
Bach setzt sich im zweiten Wahlgang durch

Von t-online, sid
Aktualisiert am 10.09.2013Lesedauer: 3 Min.
Premiere: Thomas Bach ist als erster Deutscher Präsident des IOC.Vergrößern des BildesPremiere: Thomas Bach ist als erster Deutscher Präsident des IOC. (Quelle: dpa-bilder)
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Thomas Bach

Der deutsche Spitzenfunktionär setzte sich im zweiten Wahlgang souverän mit 49 Stimmen vor Richard Carrion aus Puerto Rico (29), Ser Miang Ng aus Singapur (6), dem Schweizer Denis Oswald (5) und Sergej Bubka aus der Ukraine (4) durch. Wu Ching-Kuo aus Taiwan war bereits in der ersten Wahlrunde auf der Strecke geblieben. In dieser hatte es Bach auf 43 Stimmen gebracht - ebenfalls der beste Wert.

"Mein Herz ist immer offen"

"Ich will aus tiefem Herzen meinen Freunden danken. Das ist ein überwältigendes Zeichen des Vertrauens. Ich weiß um die große Verantwortung eines IOC-Präsidenten. Ich werde mein allerbestes tun", sagte Bach in einer ersten Stellungnahme und rief den Mitgliedern zu: "Ihr müsst wissen, meine Tür, meine Ohren und mein Herz sind immer offen." Auf die Frage, ob dies sein zweiter Olympiasieg nach 1976 war, antwortete der 59-Jährige: "Ja, dieser Moment packt mich immer noch. Wenn man diese Sympathie und Unterstützung gespürt hat, das war ja fast körperlich greifbar. Das war ein wirklich bewegender Moment, den ich in dem Augenblick einfach genossen habe. Das war Emotion pur."

Bach folgt auf den Belgier Jacques Rogge, der das Amt 2001 angetreten hatte. Der Würzburger, bisher IOC-Vize, galt als klarer Favorit auf die Nachfolge des Belgiers. Das Präsidentenbüro im Lausanner IOC-Hauptquartier Château de Vidy steht bereits leer. Bach will dort bereits kommende Woche einziehen.

Strikter Kampf gegen Doping und Wettbetrug

Rogge öffnete um 17.41 Uhr MESZ den Siegerumschlag und verlas den Namen "Thomas Bach". Für den Fecht-Olympiasieger von 1976 schließt sich 32 Jahre nach seinem internationalen Durchbruch als Sport-Funktionär 1981 beim IOC-Kongress in Baden-Baden der Kreis. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) verliert dagegen seinen Gründungspräsidenten und unangefochtenen Anführer.

Die Wahl des Würzburgers läutet nun eine neue Ära im Weltsport ein. Mit Spannung darf erwartet werden, wie der mit allen Wassern gewaschene Wirtschaftsanwalt als Nachfolger des seit Jahren gesundheitlich schwer angeschlagenen Rogge sein Wahlmanifest in die Tat umsetzt. Einen strikten Kampf gegen Doping und Wettbetrug will er führen, Afrika als Olympia-Gastgeber die Tür öffnen, dem Gewinnstreben um jeden Preis Einhalt gebieten - und er scheut auch vor ganz großen Projekten wie der Einführung eines Olympia-TV-Kanals nicht zurück.

Schon im kommenden Jahr steht ihm eine gewaltige Herausforderung ins Haus: die Winterspiele in Sotschi, die nicht nur wegen Wladimir Putins Anti-Homosexuellen-Gesetz schon jetzt im Kreuzfeuer der Kritik stehen. Aber auch der deutsche Sport steht am Wendepunkt.

Seit 1991 im IOC

Zahlreiche Prominente von Angela Merkel über Franz Beckenbauer bis Dirk Nowitzki hatten Bach vor der Wahl Glück gewünscht. Doch auf Glück allein wollte Bach, der brillante Taktiker, noch nie vertrauen. Auf dieses Amt hatte er vielmehr seit Jahren hingearbeitet.

Alles fing 1981 beim IOC-Kongress in Baden-Baden an. Bach gehörte damals der legendären ersten IOC-Athletenkommission an, die mächtig auf den Putz haute und die altgedienten Funktionärsriegen aus Ost und West mit jeder Menge Selbstbewusstsein und der Forderung nach lebenslangen Dopingsperren aufschreckte. Nichts konnte seine Karriere stoppen. 1991 kam er ins IOC, 1996 in die Exekutive, 2000 wurde er zum Vizepräsidenten gewählt und immer mit traumhaften Wahlergebnissen im Amt bestätigt. Er lenkte den großen IOC-Bestechungsskandal vor den Spielen von Salt Lake City geschickt aus dem Licht der Öffentlichkeit und gab sich als Leiter der juristischen Kommission stets als strikter Kämpfer gegen Doping.

Kontakte bringen Bach in Bedrängnis

Vor allem seine vielfältigen Kontakte in die Wirtschaft brachten ihn bis kurz vor seiner Wahl immer wieder in Bedrängnis, doch nach zahlreichen Finten und Paraden steht er nach wie vor, zumindest offiziell, als Saubermann da. Zuletzt geriet Bach wegen seiner zögerlichen Haltung im Anti-Doping-Kampf und seiner umstrittenen Präsidentschaft einer deutsch-arabischen Handelsgruppe vermehrt unter Beschuss.

Seine Kritiker sind bis heute überzeugt, dass die Darstellung des Multifunktionärs, von so ziemlich allen Skandalen um Doping und Korruption im IOC nie etwas mitbekommen zu haben, unglaubwürdig ist. Das alles kann Bach nun egal sein. Er hat sein großes Ziel erreicht.

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