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Frank Stäbler nach Olympia-Absage: "Werde mit Körper in Verhandlungen treten"


Ringer-Star über Olympia-Absage
"Im ersten Moment war das schon wie ein Schlag ins Gesicht"

  • T-Online
InterviewVon Alexander Kohne

25.03.2020Lesedauer: 3 Min.
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Frank Stäbler: Die Olympia-Verschiebung durchkreuzt seine Pläne.Vergrößern des Bildes
Frank Stäbler: Die Olympia-Verschiebung durchkreuzt seine Pläne. (Quelle: Kadir Caliskan/imago-images-bilder)

Die Verlegung der Olympischen Spiele auf 2021 hat viele Athleten aufatmen lassen. Ringer Frank Stäbler war dagegen erst einmal schockiert. Eigentlich wollte er seine Karriere im Sommer beenden.

Nach drei WM-Titeln wollte Frank Stäbler im Sommer in Tokio Olympia-Gold holen und danach als Profi abtreten. Doch durch die Verlegung der Spiele auf 2021 ändert sich die Lebensplanung des deutschen Vorzeigeringers grundlegend. Er wird bis zum nächsten Jahr weitermachen – was mit großen Entbehrungen verbunden ist.

t-online.de: Herr Stäbler, wie haben Sie von der Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), die Spiele zu verlegen, erfahren?

Frank Stäbler: Ich habe am Dienstagmittag meine kleine Tochter ins Bett gebracht und selbst einen kleinen Mittagsschlaf gemacht. Als ich dann aufgewacht bin, hat mein Handy geglüht vor lauter Nachrichten. Ich hatte 15 Medienanfragen innerhalb von 30 Minuten. Das gab es vorher auch noch nie. Wahnsinn. Die Corona-Krise hat für mich fast größere Auswirkungen als ein Weltmeistertitel.

Können Sie die Entscheidung verstehen?

Ja, die Entscheidung – bei der jetzigen Situation auf der Welt – ist vollkommen richtig. Das IOC macht das ja nicht aus einer Laune heraus. Das Risiko ist einfach zu groß und die Gesundheit steht über allem.

Frank Stäbler ist als bisher einziger Ringer in drei unterschiedlichen Gewichtsklassen Weltmeister geworden. Außerdem holte er zwei EM-Titel und wurde mehrfach zum Ringer des Jahres gewählt. 2016 nahm er an der TV-Show "Promi Big Brother" teil.

Haben Sie die Entscheidung denn erwartet?

Die Situation war absehbar, aber ich habe bis zur letzten Sekunde versucht, daran zu glauben, dass die Spiele stattfinden. Solange das IOC an dem Termin festgehalten hat, habe ich es auch gemacht. Und dann ist die Absage plötzlich Realität geworden. Das musste ich – ehrlich gesagt – erst einmal verdauen. Im ersten Moment war das schon wie ein Schlag ins Gesicht. Mittlerweile habe ich mich aber wieder sammeln können.

Welche Auswirkungen hat die Verlegung für Sie persönlich?

Die Entscheidung ist für meinen sportlichen Lebenstraum einer der größten Rückschläge überhaupt, weil die Zeit gegen mich und meinen Körper arbeitet. Aber ich lebe nach dem Motto, jede Situation anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Das mache ich jetzt auch so! Erst mal bin ich extrem froh, dass es 2021 und nicht 2022 geworden ist. Denn 2022 wäre mit meinem Körper nicht machbar gewesen. Das wäre das Aus gewesen!

Mein Kopf lebt den olympischen Traum. Die Spiele sind nur verschoben und ich werde jetzt mit meinem Körper in Verhandlungen treten. Für den großen Traum muss es einfach noch ein Jahr weitergehen.

Sie sprachen Ihren großen Traum von Olympia-Gold an. Werden die Chancen darauf durch die Verschiebung schlechter?

Ja, realistisch gesehen verschlechtern sich meine Chancen selbstverständlich. Ich habe viereinhalb Monate mit voller Power trainiert, bin Europameister geworden und wollte jetzt die ganze Euphorie mit zu den Spielen nehmen. Sich jetzt noch einmal fast eineinhalb Jahre auf diesem Level zu bewegen, ist extrem schwierig. Wie gesagt: Die Zeit arbeitet gegen mich und die Wahrscheinlichkeit, dass mein Körper auf diesem Niveau bleibt, ist sehr gering. Das Ganze ist zu einer noch größeren Herausforderung geworden, als es bisher schon war. Aber: Es ist immer noch im Bereich des Möglichen. Der Traum lebt in meinem Kopf weiter. Und so lange der Traum lebt, kann er auch in der Realität umgesetzt werden – das steht für mich fest.

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