Olympia 2021: Darum dauerte es so lange bis zum ersten deutschen Gold

Tag vier bei Olympia: Während andere Länder schon fleißig Medaillen sammeln, gab es für "Team D" bisher drei Mal Bronze und einmal Gold im Kanu-Slalom. Woran liegt das?

Das Team Deutschland hat bei den Olympischen Spielen in Tokio bisher drei Bronze-Medaillen und ein Mal Gold – durch eine sensationelle Leistung von Ricarda Funk im Kanu-Slalom – geholt.

Während Länder wie China, USA und Japan bereits mehrfach Gold und Silber geholt haben, sieht der Medaillenspiegel der Deutschen noch etwas bescheidener aus. Woran liegt das?

Die Teamwettbewerbe im Handball, Basketball und Fußball sind aktuell in der Gruppenphase. Bis es hier um Medaillen geht, dauert es noch einige Tage. Für die Mannschaften geht es momentan ums Weiterkommen, denn auch hier tun sich die Deutschen bisher schwer. Im Handball gab es kürzlich einen Sieg gegen Argentinien, doch mit Frankreich und Norwegen folgen die schweren Gruppengegner noch. Im Basketball mussten die Deutschen eine Auftaktniederlage gegen Italien hinnehmen, das Spiel gegen Nigeria am Mittwoch könnte auch hier schon eine Entscheidung bringen, ebenso wie das der Fußballer am Mittwoch gegen die Elfenbeinküste. Auch hier ist der Einzug ins Viertelfinale noch ungewiss. Während die Handballer eine schwere Gruppe erwischt haben, liegt es bei dem Team von Stefan Kuntz eher am kleinen Kader. Der Trainer konnte nur 18 Spieler mitnehmen, obwohl 22 erlaubt gewesen wären. (Mehr dazu lesen Sie hier.)

Favoriten früh ausgeschieden

In Sportarten wie Judo, Säbel, Teakwondo oder Tischtennis sind viele Athleten des "Team D" bereits ausgeschieden. So schaffte es die favorisierte WM-Dritte Theresa Stoll nicht, ihren Auftaktkampf gegen die Georgierin Jeteri Liparteliani zu gewinnen. Auch Säbelfechter Max Hartung scheiterte überraschend im Achtelfinale am Iraner Ali Pakdaman. Und im Teakwondo packte Alexander Bachmann den Auftakt in der Klasse über 80 Kilogramm nicht gegen den Kasachen Ruslan Schaparow. Ebenso wie Tischtennis-Größe Timo Boll, der im Achtelfinale dem Südkoreaner Jeoung Youngsik unterlag. Hartung, Stoll und Boll wurde im Vorfeld der Spiele Edelmetall zugetraut, allerdings war der Weg hier enttäuschend früh zu Ende.

Auch Schwimm-Überraschung Henning Mühlleitner konnte seine Leistung aus dem Vorlauf über 400 Meter Freistil im Endlauf nicht wiederholen und landete im Finale so nur knapp auf dem vierten Platz. Allerdings ist für die Schwimmer immer noch die Gold-Hoffnung da, denn Deutschlands Top-Sportler Florian Wellbrock startet am heutigen Dienstag über die Vorläufe über 800 Meter Freistil und 1.500 Meter Freistil. Zudem tritt er auch über die 10 Kilometer im Freiwasser an.

Ein weiterer Grund, dass es mit Gold noch nicht geklappt hat, ist auch, dass die Finalkämpfe im Rudern und Reiten erst noch bevorstehen. Gerade in diesen beiden Sportarten konnten die Deutschen in der Vergangenheit oft glänzen. Alleine Isabell Werth ist sechsfache Olympiasiegerin, der Ruderer Sebastian Brendel hat bisher drei olympische Goldmedaillen vorzuweisen. Für beide Sportler beginnt das Großereignis erst noch. Die Reiter starten am heutigen Dienstag in den Teamwettbewerb in der Dressur. Brendel ist mit seinem Team am Montag in Naka angekommen, wo die Kanuten bis Freitag trainieren.

Leichtathletik startet erst Ende Juli

Und auch die Leichtathletik startet erst spät in diese Spiele, Auftakt hier ist am 30. Juli. Unsere Gold-Hoffnungen wie Speerwerfer Johannes Vetter und Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo müssen sich noch gedulden, ebenso wie Langstreckenläuferin Konstanze Klosterhalfen und Hindernisläuferin Gesa Krause.

Bei den olympischen Spielen in Rio gab es für Deutschland insgesamt 17 Goldmedaillen, 10 Silber- und 15 Bronzemedaillen. Ob diese Zahlen wieder erreicht werden können, wird sich zeigen. Momentan liegt Deutschland im Medaillenspiegel auf dem 42. Platz.