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Du willst es doch auch: Barbara Schönebergers Jumpsuit


Du willst es doch auch
Barbara Schönebergers Jumpsuit

MeinungVon Anja Ruetzel

10.05.2018Lesedauer: 2 Min.
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Barbara Schöneberger: In diesem pinkfarbenen Jumpsuit nahm sie Platz in der Talkshow von Markus Lanz.Vergrößern des Bildes
Barbara Schöneberger: In diesem pinkfarbenen Jumpsuit nahm sie Platz in der Talkshow von Markus Lanz. (Quelle: imago / Future Image)

Bämmiger wird's nicht mehr: Der dauerbrüllende Jumpsuit, mit dem Barbara Schöneberger am Dienstag bei Markus Lanz saß, war derart unmissverständlich, kompromisslos, handbremsenfrei und mitten-in-die-Visage pink, dass man die Farbe hier tatsächlich PINK schreiben muss.

Dass sie dabei nicht aussah wie der rosarote Panther, Cindy aus Marzahn oder Kimberly, der pinkfarbene Power Ranger, liegt auch am smarten Schnitt des einteiligen Schlupfanzugs: Obenrum casual wie ein Unterzieher-Longsleeve für Frosttage, untenrum marlenig aufgeplustert. Designt wurde der "Wide Leg Long Sleeve Jumpsuit" von Adam Lippes und kostete ursprünglich 1290 Dollar, leider ist er nicht mehr erhältlich.

Man denkt beim PINKen Aufzug der Schöneberger übrigens auch nicht mehr sofort an Barbie, weil sich die Botschaft der Farbe in den letzten zwei Jahren durch die Bilder der weltweiten, mit pinken Pussy-Hat-bemützten Frauenproteste glücklicherweise zumindest ein Stück vom schlicht gestrickten, oberflächlichen und vor allem gefallsüchtigen Tussiton entfernt hat. Das kann sich gern noch weiter rumsprechen: Ein Farbton, der gleichzeitig Weiblichkeit UND Stärke symbolisiert, das wär doch mal was.

Dass in unserer Kultur Mädchen gerne rosa oder pinke Rüschenbänder um den von den Geburtsschikanen noch leicht delligen Dez bekommen, während Jungen im Allgemeinen ins Bläuliche strampeln, ist übrigens völlig zufällig: In anderen Kulturen, zum Beispiel in Japan, wird pink eher mit Männlichkeit in Verbindung gebracht, eben weil diese Farbe so wummsmäßig knallt. Auch in den USA empfahl ein Kindermoden-Hersteller noch 1918, das starke Pink passe besser zu Buben, das zurückhaltendere sanftere Blau besser zu Mädchen. Irgendwann beschloss man dann schlicht das Gegenteil.

Alles Kokolores also mit der dämlich kleinkarierten, geschlechtsmäßigen Farbzuteilung! Es steht der Realisation der schönen Vorstellung also nichts mehr im Wege, dass demnächst auch Markus Lanz in einem schnittigen pinken Zweiteiler durch seine Sendung führt. Immerhin hat eine britische Studie vor einigen Jahren herausgefunden, dass die Männer, die im Büro regelmäßig pinke Hemden tragen, nicht nur selbstbewusster sind und mehr Komplimente bekommen als ihre konservativ blaubehemdete Kollegenherde – die Pinkträger verdienen im Jahr obendrein ungefähr 1000 Pfund mehr. Das sind umgerechnet 1300 Dollar, also ziemlich genau so viel, wie der PINKe Schöneberger-Jumpsuit mal kostete. Zufall? Wohl kaum!

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