Die Steppjacke von Queen Elizabeth II.

Eine kluge Königin kann auch mal gutbürgerlich. Im Vorfeld einer glanzvollen, nicht ganz günstigen Prinzenhochzeit ist das nicht das schlechteste Modestatement.

Goldglänzende Morgenröcke mit Krönchen-All-over-Druck, alles mit "Queen"- und "King"-Schriftzug, hermelinverbrämte Jogginghosen: Es gibt eine ganze Liste von Kleidungsstücken, die man wirklich nur als Regent oder Regentin eines mindestens fußballgroßen Staates tragen kann – dann aber sehr gut. Queen Elizabeth II. beschränkte die äußerlichen Verrücktheiten allerdings auf knallig pinkfarbenen Lippenstift, als sie in der vergangenen Woche die traditionelle Royal Windsor Horse Show besuchte, die praktischerweise auf den Grünanlagen einer ihrer Hauptresidenzen stattfand.

Die Queen trug ein blasstürkisgründiges Seidenkopftuch, einen Rock mit farbverwandtem Schottenmuster – und eine patente, navyblaue Steppjacke des britischen Designers David Barry, mit der sie preisbewusste Volksnähe demonstrierte: Aktuell ist die Jacke im Webshop des Designers von ursprünglich 75 Pfund auf schnäppchenmäßige 64,99 Pfund herabgesetzt. Vom gesparten Geld kann man sich dann zum Beispiel noch ein Fläschchen des blassrosa Nagellacks "Ballet Slippers" der Marke Essie kaufen, bekanntermaßen ihre liebste Aufpinselfarbe, die die Queen seit 1989 auf den Nägeln trägt – niemals etwas anderes. Damit wäre man bestens gerüstet für die royale Knallerhochzeit am Wochenende und hätte obendrein große Chancen, dass Prinz Harrys Zukünftige Meghan Markle mit gleichfarbigen Nägeln zum Altar schreitet: Die royale Outfitsetikette erlaubt den Mitgliedern der Königsfamilie nur nudefarbene Nägel.

Etwa 36 Millionen Euro, schätzen Experten, wird die royale Eheschließung am Samstag kosten, die britischen Steuerzahler kommen für die darin eingeschlossenen Sicherheitskosten auf – da ist es kein ungeschickter Schachzug, mit einem volksnahen Jäckchen vorher noch ein bisschen preisbewusste Bodenständigkeit zu demonstrieren. Tatsächlich fehlt dem Steppleibchen jedes royale Gepränge, nur eine schlichte weiße Kragenpaspel ziert das Modell, das auch eine Bürgerliche gut tragen kann, wenn sie mit ihren Whippets die Hundeschule besucht oder auf dem Markt noch schnell ein paar Artischocken mehr einholt, weil sich die gefräßigen Mulroneys jetzt auch noch zum Abendessen eingeladen haben. Beim Kopftuch hört die Leutseligkeit der britischen Regentin dann aber auf: Das royale Haupt wickelt sie ausschließlich in nicht ganz so günstige Hermès-Stöffchen.

Steppjacke von David Barry, 75 Euro.