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Rammstein: Till Lindemann gerät weiter unter Druck – Promi verteidigt ihn


Neue Details belasten Rammstein-Sänger
Till Lindemann gerät unter Druck – Promi verteidigt ihn

Von t-online, sow

Aktualisiert am 06.06.2023Lesedauer: 3 Min.
Till Lindemann: Mit seiner Band Rammstein füllt er weltweit die größten Hallen und Stadien.Vergrößern des Bildes
Till Lindemann: Mit seiner Band Rammstein füllt er weltweit die größten Hallen und Stadien. (Quelle: Rob Verhorst/Getty Images)

Till Lindemann hat erste berufliche Konsequenzen wegen der massiven Vorwürfe gegen ihn hinnehmen müssen. Neue Berichte zeichnen ein besorgniserregendes Bild.

Immer mehr Medien berichten, immer mehr Anschuldigungen gegen Till Lindemann werden laut. Es geht um den Rammstein-Sänger, Sex, Drogen und mutmaßlichen Machtmissbrauch – und um ein System, das angeblich dafür geschaffen wurde, dem Musiker junge Frauen zuzuführen. Ins Rollen brachte die Vorwürfe die Konzertbesucherin Shelby Lynn mit einem Posting in den sozialen Medien in den frühen Morgenstunden des 25. Mai 2023. Sie war beim diesjährigen Tourauftakt der Band in der litauischen Hauptstadt Vilnius vor Ort – und erlebte nach eigenen Aussagen Verstörendes.

Am Freitag veröffentlichten "Süddeutsche Zeitung" und NDR einen Artikel über weitere Frauen, ähnliche Vorfälle, über unfreiwillig ausufernden Drogenkonsum hinter den Kulissen der Rammstein-Shows, über ein sogenanntes "Row Zero"-System – also eine vermeintlich exklusive Möglichkeit, in der ersten Reihe der Konzerte mit den Stars wie Frontsänger Till Lindemann in Kontakt zu kommen. Auch t-online hat mit Frauen gesprochen, die dieses Prinzip als gängige Praxis im Umfeld der Rammstein-Touren bezeichnen. Am Samstag schließlich berichtet ebenfalls die "Welt" ausführlich zu den Vorwürfen, untermauert die Meldungen.

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Was genau bei den Aftershowpartys der Band oder in Konzertpausen passiert, hinter den Bühnen, ohne Handys oder andere dokumentarische Beweislage, bleibt weiter im Unklaren. Till Lindemann persönlich äußert sich nicht zu den Anschuldigungen, sich verschiedenen Fehlverhaltens gegenüber Frauen schuldig gemacht zu haben, weder auf Bitte um Stellungnahme der erwähnten Medien noch auf eine t-online-Anfrage an seine Band.

Warum hat die Polizei so spät reagiert?

Lediglich ein Statement hat die Rockgruppe am vergangenen Sonntag veröffentlicht: "Zu den im Netz kursierenden Vorwürfen zu Vilnius können wir ausschließen, dass sich, was behauptet wird, in unserem Umfeld zugetragen hat." Behördliche Ermittlungen seien Rammstein nicht bekannt – ein Umstand, der inzwischen immer mehr ins Bröckeln gerät, denn die litauische Polizei hat Shelby Lynn am vergangenen Dienstag fünf Stunden lang vernommen, die Schilderungen werden geprüft, die Ermittlungsbehörden sind im Einsatz.

Es gilt die Unschuldsvermutung. Die Entscheidung, ob die Staatsanwaltschaft in Litauen offiziell Ermittlungen einleite, falle nächste Woche, so berichtet es unter anderem der öffentlich-rechtliche Sender LRT aus Vilnius. Doch in dem baltischen Land wird Kritik laut: an dem Umgang der Polizei mit den Vorfällen. Der Fall wirft Fragen auf. Zum Beispiel diese: Warum ist es erst fünf Tage nach Shelby Lynns Hilfeschrei zur Vernehmung der Beamten gekommen? Menschenrechtsorganisationen erheben Vorwürfe, fordern eine Aufklärung der angeblich schlafmützigen Polizeiarbeit.

Lindemann muss nun erste Konsequenzen aus der Affäre hinnehmen. "Im Zuge der Berichterstattung", schrieb der Verlag Kiepenhauer & Witsch am Freitag in einer Pressemitteilung, "haben wir Kenntnis erlangt von einem Porno-Video, in dem Till Lindemann sexuelle Gewalt gegen Frauen zelebriert". Daraufhin gab der Verlag bekannt, die Zusammenarbeit mit dem Sänger und Autor zu beenden.

Doch der 60-Jährige erhält auch weiterhin Unterstützung – zum Beispiel von seiner Ex-Freundin Sophia Thomalla. Diese meldete sich am Freitagabend zu Wort, schrieb unter Berufung auf eine Frau namens Jadu Laciny: "Ich kann nur für mich sprechen, dass ich kein einziges mal (sic!) während dieser sehr intensiven Zeit mitbekommen habe oder mir zugetragen wurde, dass irgendjemandem Drogen verabreicht wurden oder gezwungen wurde zu trinken."

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Thomalla und Lindemann sind auch nach ihrer offiziell vierjährigen Beziehung eng befreundet. Die hier von Thomalla zitierte Laciny habe Lindemann im Jahr 2020 für anderthalb Monate auf Tour begleitet. "Die Türen standen offen, jeder konnte gehen, wenn er will", behauptet diese. Ihren Erlebnissen nach seien viele Frauen auf Tour dabei gewesen, die "ganz offen kommuniziert haben aus welchem Grund sie hier sind". Welcher Grund das sein soll, sagen weder Thomalla noch die Originalverfasserin Laciny.

Nora Tschirner übte bereits Kritik an Thomallas Einsatz

Auf den Backstagepartys werde immer "ordentlich gefeiert", so heißt es dort weiter. Eine "freiwillige Basis und Einverständnis" seien wichtig. Jadu Laciny selbst habe Lindemann und seine Band als "respektvoll, höflich und umsichtig" wahrgenommen. Zu dem 60 Jahre alten Frontsänger selbst schreibt sie: "Ich habe ihn niemals als zudringlich oder in sonstiger Weise übergriffig erlebt."

Es ist nicht das erste Mal, dass Sophia Thomalla Till Lindemann vor dem Hintergrund der Vorwürfe in Schutz nimmt. Unter anderem Nora Tschirner übte an den Aussagen Thomallas Kritik, verurteilte die Art und Weise, wie Shelby Lynn in der Öffentlichkeit verunglimpft werde. Thomalla hatte mit Tweets Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Konzertbesucherin gesät.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • lrt.lt: "'No complaints'" (englisch)
  • süddeutsche.de: "Am Ende der Show" (kostenpflichtig)
  • tagesschau.de: "Neue Vorwürfe gegen Till Lindemann"
  • welt.de: "K.O.-Tropfen, Sex und die 'Row Zero'" (kostenpflichtig)
  • twitter.com: Profil von Shelby Lynn, Rammstein und Sophia Thomalla
  • kiwi-verlag.de: "Der Verlag Kiepenheuer & Witsch beendet die Zusammenarbeit mit Till Lindemann"
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