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Phenix Kühnert: "Trans Personen möchten respektiert werden" | ARD-"Tatort"


Phenix Kühnert nach "Tatort"-Debüt
"Wir trans Personen möchten einfach respektiert werden"

Von Maria Bode

Aktualisiert am 31.10.2023Lesedauer: 3 Min.
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Phenix Kühnert: Am Sonntag war sie im "Tatort" zu sehen.Vergrößern des Bildes
Phenix Kühnert: Am Sonntag war sie im "Tatort" zu sehen. (Quelle: IMAGO / eventfoto54)

Der "Tatort" am Sonntag drehte sich um einen #MeToo-Skandal in der Welt bayerischer Produktköniginnen. Zu diesen gehörte auch eine trans Frau, gespielt von Phenix Kühnert.

Schauspielerin und Autorin Phenix Kühnert hat im neuen "Tatort" aus München mit dem Titel "Königinnen" mitgespielt. Sie war in dem ARD-Krimi als Aichacher Spargelkönigin Luise zu sehen. Der trans Frau wurde in dem Film teilweise starke Abneigung entgegengebracht. Und während viele Fans Phenix Kühnert für die Rolle feierten, gab es im Netz auch Hass. t-online hat mit der 28-Jährigen unter anderem über ihren Umgang mit solchen Reaktionen gesprochen.

Was die Rolle der Spargelkönigin Luise im "Tatort" angeht, so erklärt Phenix Kühnert, sie habe "das Drehbuch durchgelesen und direkt zugesagt". Natürlich stand anschließend noch der Castingprozess an. In erster Linie war es für sie nicht das Wichtigste, in dem Film mitzuspielen, sondern dass die Rolle der Luise überhaupt existiert, so Kühnert. Dem fügt sie an: "Dass ich das verkörpern darf, ist für mich eine Ehre in meiner noch jungen Schauspielkarriere. Außerdem ist Repräsentation wahnsinnig wichtig." Sie berichtet aus ihrem eigenen Leben: "Trans Menschen habe ich beispielsweise in Medien erst sehr spät als etwas 'Normales' gezeigt bekommen. Ich habe mich allein gefühlt. Aber es gab uns schon immer und wir sind nichts Ausgefallenes. Wir sind einfach nur Menschen."

"Da kann ich auch mit einer Wand diskutieren"

Sie habe zum "Tatort"-Auftritt auf ihren eigenen Kanälen "nur positive Rückmeldungen bekommen", sagt sie. Schaut man jedoch auf der Plattform X (vormals Twitter), so liest man auch unschöne Kommentare. Da wird abwertend etwa vom "Grünen-Diversity-Mist" geschrieben. Für Kühnert leider nichts Neues. Über negatives Feedback erklärt sie t-online: "Grundsätzlich ist es so, dass viele dieser Menschen, die solchen Hass gegen mich verbreiten, mit mir und meiner Identität grundlegend ein Problem haben. Für mich selbst ist es nicht produktiv, mich damit auseinanderzusetzen. Was soll ich denn mit jemandem diskutieren, der sagt, dass es mich gar nicht gibt? Da kann ich auch mit einer Wand diskutieren." Sie resümiert: "Ich kann am Ende des Tages nur für mich sprechen. Wir trans Personen möchten grundsätzlich einfach nur respektiert werden und unser Leben sicher leben."

Sie selbst fühle sich noch immer manchmal unsicher, wenn sie das Haus verlässt, wurde früher häufig beleidigt. Doch Phenix Kühnert empfinde es als Privileg, dass sie sich ansonsten "in sehr aufgeklärten Kreisen bewege oder sogar beruflich vor Ort [sei], um aufzuklären". Was unschöne Momente in der Öffentlichkeit angeht, so nennt Kühnert ein Beispiel: "Einmal hat mich die Mitarbeiterin eines Supermarktes, die mich schon ein paar Mal gesehen hatte, an der Kasse vor zahlreichen Menschen gefragt, wie es denn mit meinen Brüsten aussehe und ob ich eine Operation untenrum plane. Da hatte ich jetzt nicht so großes Interesse dran, drüber zu reden."

Akzeptanz und Toleranz durch Empathie

Erlebnisse solcher Art haben sie gewissermaßen geprägt. Phenix Kühnert sagt: "Ich habe anfangen, Aufklärungsarbeit zu leisten, als ich verstanden hatte, dass sich die Menschen oft für offen und aufgeklärt halten, es aber tatsächlich gar nicht sind. Dadurch habe ich entschieden, die Menschen ein wenig an meinem Leben teilhaben zu lassen." Sie wolle "durch Empathie für mehr Akzeptanz und Toleranz sorgen", sagt Kühnert, die ihre Geschichte in ihrem Buch "Eine Frau ist eine Frau ist eine Frau" (Haymon Verlag, 2022) aufgeschrieben hat.

Sie sieht "natürlich in gewissem Sinne eine Verantwortung", die sie trägt. Findet aber auch: "Am Ende tragen wir die alle. Ich würde es toll finden, wenn sich mehr die Menschen, die nicht diskriminiert werden, dafür verantwortlich fühlen würden, dass diskriminierten Menschen dies nicht mehr so geht."

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In der Schauspielerei ist Phenix Kühnert übrigens Quereinsteigerin. Sie war schon in der ZDFneo-Serie "Der Schatten" zu sehen und hat gerade einen weiteren ZDF-Film abgedreht, der im kommenden Jahr läuft. Außerdem macht Kühnert Musik, gerade arbeitet sie an neuen Songs.

Dazu verrät sie: "Ich habe mich das zweite Jahr in Folge für den ESC beworben und möchte da nächstes Jahr unbedingt dabei sein. Aller guten Dinge sind zwei. Ich glaube, das würde Deutschland ganz guttun."

Verwendete Quellen
  • ARD: "Tatort: Königinnen" vom 29. Oktober 2023
  • twitter.com: Suche nach #Tatort
  • Gespräch mit Phenix Kühnert
  • instagram.com: Profil von thisisphenix
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