Hundeliebhaber und DEFA-Legende Das war der berühmte Ehegatte von Franziska Troegner

Vor dreißig Jahren gelang Franziska Troegner der TV-Durchbruch an der Seite von Ulk-Legende Dieter Krebs. Auch ihr Ehemann war kein Unbekannter.
Wer in der DDR alles auf die Schauspielkunst-Karte setzte, der hatte mit vielen Hindernissen zu kämpfen. Im kontrollierten Staatssozialismus war das Ausleben der künstlerischen Freiheit schwer bis unmöglich. Eine, die sich zur Hochzeit des Kalten Krieges nie unterkriegen ließ, hört auf den Namen Franziska Troegner. Heute, am 18. Juli, feiert sie ihren 71. Geburtstag.
Die Schauspielerin aus Berlin glänzte nicht nur auf Leinwänden in DDR-Kinos in Filmen wie "Der Baulöwe" oder "Moritz in der Litfaßsäule", sondern später auch in den Wohnzimmern der wiedervereinigten Republik als Sketchpartnerin von Dieter Hallervorden und Dieter Krebs sowie in der Rolle der Schwester Gertrud in der ZDF-Familienserie "Der Landarzt".
Auch Troegners Ehemann kannte die Hürden und Herausforderungen, die eine Schauspielkarriere in der DDR mit sich brachten, nur zu gut. Mit Ulrich Thein war Franziska Troegner viele Jahre verheiratet. Der Sohn eines Theaterkapellmeisters siedelte im Jahr 1951 von Braunschweig in die DDR um und wollte eigentlich Tierarzt oder Jockey werden. Über Umwege kam der gebürtige Berliner dann aber zur Schauspielerei. "In der Musikhochschule führten wir ein paar Sketche auf und danach kamen plötzlich Leute auf mich zu, die mir zur Schauspielerei rieten", erinnerte sich Ulrich Thein in der beliebten DDR-Sendung "Porträt per Telefon".
Künstlerischer Tausendsassa
Thein entwickelte sich schnell zum künstlerischen Tausendsassa. Neben der Film- und Theaterarbeit vor der Kamera interessierte sich der Schauspieler, der vor seiner Ehe mit Franziska Troegner bereits viermal vor dem Traualtar stand, auch sehr für die Arbeit hinter der Kamera. So kamen mit den Jahren viele verschiedene Arbeitsfelder dazu. Thein schauspielerte nicht mehr nur im "Polizeiruf 110", in "Die Weihnachtsklempner" oder auch in "Die Matrosen von Cattaro", sondern er schrieb auch Musik, führte Regie für "Romanze mit Amelie" oder "Agentur Herz" und verbrachte manchmal auch viel Zeit in Synchronsprecherkabinen. So lieh Thein unter anderem Claude Brasseur und Jens Okking seine Stimme.
Der passionierte Kampfsportler, der in seiner Freizeit gerne mit seinen Hunden, von denen er zeitweise fünf Stück daheim hatte, unterwegs war, war bis zum Ende der Achtziger ein gefragter Mann. Als die Wende kam, veränderte sich viel – auch für Ulrich Thein. Die DEFA-Legende, die rollentechnisch gerne zwischen burschikoser Liebhaber und Proletarier pendelte, erhielt plötzlich kaum noch Angebote. Im Jahr 1991 trat er aus der Akademie der Künste aus. Thein fand keinen Gefallen an den Modalitäten der Vereinigung von Ost- und West-Akademie. Ab dem Jahr 1992 war er als Dozent an der Schauspielschule "Ernst Busch" in Berlin tätig. Es wurde immer ruhiger um den einst gefeierten Schauspieler.
"Er hatte einen außergewöhnlichen Charakter"
Drei Jahre nach dem Beginn seiner Dozenten-Tätigkeit verstarb der mittlerweile schwerkranke Ulrich Thein im Alter von 65 Jahren. In einem Interview mit "SUPERillu" beschrieb Schauspiellegende Armin Mueller-Stahl den langjährigen Ehegatten von Franziska Troegner als ganz besonderen Menschen.
So berichtete er von einem bedeutenden Ereignis: "Er hatte einen ganz außergewöhnlichen Charakter. Ich hatte ihn damals, als ich schon wusste, dass ich die DDR verlassen wollte, für die Titelrolle in 'Anton der Zauberer' empfohlen, die ich eigentlich spielen sollte. Er bekam den Part und sagte zu mir, wenn ich doch nicht gehen sollte, würde er die Rolle wieder an mich abtreten… Wer macht so was? Das war eine große Freundschaftsgeste, die ich nie vergessen werde."
- dailymotion.com: "Porträt per Telefon – Interview mit Ulrich Theine"
- superillu.de: "Armin Mueller-Stahl: Interview zum 90. Geburtstag"