Samuel Koch: "Für mich ist der Applaus das Schlimmste"

Was für andere Schauspieler auf der Bühne das Schönste ist, das ist für Samuel Koch eine Tortur. "Für mich im Rollstuhl ist Applaus das Schlimmste einer Vorstellung", sagte der 27-Jährige dem Kölner "Express". "Weil meine Verbeugung immer armselig ausfällt und ich nie weiß, wie und wo ich hingucken soll", erklärte Koch.

Zurzeit ist Koch im Stück "Hiob" auf der Bühne der Bad Godesberger Kammerspiele zu sehen. Das Stück nach dem Roman des Österreichers Joseph Roth (1930) ist eine Co-Produktion mit dem Staatstheater Darmstadt, zu dessen festem Ensemble Koch seit dem vergangenen Jahr gehört.

"Es ist schwer, einen geistig Behinderten zu spielen"

Im Stück geht es um die jüdische Familie Singer, die Anfang des 20. Jahrhunderts von Russland in die USA auswandern will. Koch spielt Menuchim, den geistig behinderten Sohn der Hauptfigur Mendel Singer. Keine leichte Aufgabe für Koch. "Es ist schwer, sich in die Rolle eines geistig Behinderten oder Autisten hineinzufinden, wenn man es selbst nicht ist", sagte er.

Koch ist seit seinem schweren Unfall am 4. Dezember 2010 in der ehemaligen ZDF-Show "Wetten, dass..?" querschnittgelähmt. 2014 schloss er seine Ausbildung zum Schauspieler an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover ab.