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Iris Berben wird 70 Jahre alt und verrät: "Darum war ich nie verheiratet"


Iris Berben: Darum war ich nie verheiratet

Von Janna Halbroth

Aktualisiert am 11.08.2020Lesedauer: 7 Min.
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Iris Berben: In ihrem neuen Film "Nicht tot zu kriegen" spielt sie eine schräge Version von sich selbst.Vergrößern des Bildes
Iris Berben: In ihrem neuen Film "Nicht tot zu kriegen" spielt sie eine schräge Version von sich selbst. (Quelle: ZDF / Alexander Fischerkoesen)

Iris Berben hält ihr Privatleben unter Verschluss. Im t-online.de-Interview verrät sie nun trotzdem, warum sie nie verheiratet war, was für ein Beziehungstyp sie ist und welche Entscheidung die wichtigste ihres Lebens war.

In diesen Tagen hört man ihren Namen oft: Iris Berben. Kein Wunder, schließlich wird die Schauspielikone 70. Passend dazu hat sie gleich zwei Filme im Gepäck. Ans Aufhören denkt diese Frau nicht. Warum auch, die gebürtige Detmolderin wirkt fit, gesund und kein bisschen müde. Davon konnte sich t-online.de persönlich überzeugen.

Es ist einer der ersten Interview-Termine, der trotz der Corona-Krise wieder von Angesicht zu Angesicht stattfinden kann. Iris Berben wirkt entspannt, interessiert sich für ihre Gesprächspartner. "Wie war das eigentlich bei Ihnen im Lockdown?", will die Schauspielerin wissen. "Haben Ihnen die Kollegen gefehlt?" Viel spannender ist natürlich Berben selbst.

Ihre beiden neuen Filme könnten unterschiedlicher nicht sein. In "Nicht tot zu kriegen" (10. August ab 20.15 Uhr im ZDF) spielt sie eine etwas andere Version von sich selbst. Eine Schauspielerin, die viele Geheimnisse umgeben, die allerdings anders als Berben keine großen Erfolge mehr zu verbuchen hat, der Vergangenheit hinterherhängt und von ihrem Umfeld zu einer Realityshow gedrängt wird. In "Mein Altweibersommer" (12. August ab 20.15 Uhr in der ARD) mimt sie eine Frau, die eigentlich alles hat und trotzdem ihre Ehe und ihren Job in Gefahr bringt, um als Bärin auf Zirkustour zu gehen. Klingt ein wenig verrückt, ist es auch.

Berben verrät im t-online.de-Interview, ob sie selbst jemals an einer Realityshow teilnehmen würde, warum sie eigentlich nie einem Mann das Eheversprechen gab und welche Entscheidung ihr Leben verändert hat.

t-online.de: Frau Berben, wie viel Iris Berben steckt in der Figur Simone Mankus aus dem ZDF-Film "Nicht tot zu kriegen"?

Iris Berben: Es gibt einige Parallelen zwischen mir und der Figur im Film. Das ist mir schon klar. Was uns verbindet ist natürlich die Zeit, in der wir großgeworden sind, die 60er und 70er, wir sind im gleichen Alter. Auch die Karriere und das Private, da gibt es viele Dinge, die treffen auch auf mich und mein wahres Leben zu. Ich finde, dieses Spiel mit Fiktion und Realität macht den Reiz aus. Das soll der Zuschauer entscheiden, was er sich da rauszieht. Wir sind uns sicherlich nicht nah, in der Hinsicht, dass Simone eine Frau ist, die in ihrer Zeit stehen geblieben ist. Sie hat nie das erfahren, was ich so spannend an unserem Beruf, aber auch in unserer Zeit, finde: weiterzugehen, sich auf neuem, unbekanntem Terrain zu bewegen, sich weiterzuentwickeln, auch loszulassen von diesem Glamour, der mal war, aber eben nicht mehr zeitgemäß ist. Da unterscheiden wir uns sicherlich besonders.

Im Film soll Simone Mankus in einer Realityshow mitmachen. Könnten Sie sich vorstellen, jemals an einer Realityshow wie dem Dschungelcamp teilzunehmen?

Mir kann kein Mensch klarmachen, dass man so etwas macht, um entweder ein Comeback oder auch eine finanzielle Möglichkeit in seinem Leben zu sehen. Wenn ich in einer Situation wäre, in der finanziell gar nichts mehr bei mir ginge, würde ich trotzdem nicht an so einer Show teilnehmen. Ich würde etwas anderes finden. Als ich jung war, habe ich Nachhilfeunterricht gegeben, in Boutiquen gejobbt oder gekellnert. Realityshows? Das wäre nicht meins.

Sie haben vorhin gesagt, das Nichtwissen ist manchmal der Reiz. Mögen Sie es geheimnisvoll zu sein?

Ich glaube, es ist hilfreich, wenn man lange in meinem Beruf arbeitet und sehr öffentlich ist. Durch die veränderten medialen Möglichkeiten wie Social Media wird das immer stärker. Dabei bin ich nicht einmal Teil dieser neuen Medien, finde dort aber trotzdem statt. Es ist von mir nicht bewusst gesteuert, geheimnisvoll zu sein. Ich finde es aber überhaupt etwas Schönes, wenn ein Mensch irgendwo ein Geheimnis hat. Wenn man nicht alles weiß, nicht alles erklärt bekommt, nicht alles abrufen kann. Das finde ich spannend.

In dem Film sehen wir viele Ausschnitte mit Ihnen aus älteren Werken. Gucken Sie sich Ihre gesammelten Werke regelmäßig an?

Es war das erste Mal, dass ich bewusst diese alten Filme noch einmal angeschaut habe. Ich gucke mir selbstverständlich immer die aktuelle Arbeit an, die ich gemacht habe. Es geht ja nicht nur um mich, das ist immer ein gesamtes Paket, und ich will sehen, wie der Film geworden ist. Es ist mir schon passiert, dass irgendwo zufällig eine Wiederholung lief und ich da manchmal kleben bleibe.

Wie hat es sich angefühlt, die Szenen aus den alten Filmen jetzt noch einmal zu sehen?

Es war schon eine Reise für mich. Da gab es eine leichte Melancholie. Ich wundere mich darüber, mit welchem Selbstbewusstsein ich mit 20 oder 25 gedacht habe, ich fülle eine Leinwand aus. Heute habe ich viel mehr Respekt davor. Heute bin ich weniger selbstbewusst. Ich finde, das ist das Vorrecht der Jugend, sich einfach alles zu nehmen.

Sind Sie heute weniger selbstbewusst als früher?

Ich gebe heute oft vor, selbstbewusst zu sein. Das Selbstbewusstsein, das ich in jungen Jahren hatte, war der Jugend geschuldet. Das ist auch der Zeit zu verdanken, in der ich groß geworden bin. Die 68er, die dieses plötzliche Neinsagen hervorgebracht haben. Dieses Sich-Absetzen. Absetzen von den Eltern, das Aufarbeiten, Einfordern, Nachfragen, Nachhaken. Das hat schon etwas mit mir als jungem Menschen gemacht.

Sie arbeiten oft mit Ihrem Sohn zusammen. Wie muss man sich das vorstellen?

Wir tauschen uns gerne über die Inhalte aus. Wir gucken, was interessiert uns beide. Da besprechen wir uns. Ich suche natürlich explizit Frauengeschichten. Mich beschäftigt die Thematik, dass es keine Ausnahme bleibt, dass Frauen in meinem Alter drehen, sondern dass es Geschichten gibt, die man erzählen kann. Frauen in meinem Alter sollten nicht nur Beiwerk sein.

Freude am Risiko hat auch die Figur Ebba in dem ARD-Drama "Mein Altweibersommer". Können Sie Ihre Entscheidung nachvollziehen, sich scheinbar grundlos in ein neues Leben zu stürzen?

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Ich bin ein Mensch, der von Sehnsucht getrieben ist. Ich muss keinen Grund haben, um auszubrechen. Gerade wenn alles gut läuft, kann man hinterfragen: Aber ist da noch irgendetwas? Gibt es irgendwo etwas, das so an mir vorbeigeht, das vielleicht da ist und ich noch gar nicht entdeckt habe? Ist irgendwas in mir, das ich noch gar nicht kenne? Gibt es einen Punkt an mir, den ich nicht kenne? Ich finde, das ist ein schöner Prozess, den man macht. Ich kenne das Gefühl einer Sehnsucht, die man nicht benennen kann.

Ebba im Film stellt auch ihre langjährige Ehe in Frage. Was ist Ihrer Meinung nach das Schwierige an einer langfristigen Beziehung?

Ich habe eine sehr lange Beziehung von 32 Jahren hinter mir und lebe jetzt in einer neuen Beziehung, die auch schon 13 Jahre dauert. Ich bin eher ein Langstreckenläufer (lacht). Ich mag die Herausforderung, wenn sich das Verliebtsein in Liebe verwandelt. Wenn das erste Ertasten und Kennenlernen in etwas Neues hineinwächst. Aber manchmal entwickelt man sich auch unterschiedlich weiter. Dafür sollte man wach bleiben und nicht sagen: Es läuft doch eigentlich, das kann man auch so weiterlaufen lassen. Mit der Routine, die sich natürlich irgendwann einstellt, muss man behutsam umgehen.

Inwiefern?

Man darf diese Routine nicht nur negieren, sie gibt auch eine Form von Sicherheit. Aber dieses Abwägen und sich fragen: Was möchte ich noch? Oder: Ist da etwas, was mich vielleicht immer beschäftigen wird? Das halte ich für sehr wichtig. Ich glaube nicht, dass es eine Formel gibt für ein gutes Zusammenleben. Vielleicht ist das Geheimnis, dass man sich den Platz lassen muss, sich zu verändern. Man ist nicht immer der geblieben, der man mal war. Wir werden älter, wir machen neue Erfahrungen, wir entwickeln uns und vielleicht gehen manchmal Entwicklungen nicht parallel.

Warum waren Sie nie verheiratet, glauben Sie nicht an die Ehe?

Da muss ich wieder die 68er ins Spiel bringen. Ich wollte niemals im Leben finanziell abhängig sein von einem Mann. Man kann aber auch mit dem klugen Mann gemeinsam eine Unabhängigkeit herstellen. Es gibt Menschen, für die ist dieser Rahmen wichtig, für die ist diese Ordnung wichtig. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Glauben Sie, die Institution Ehe kann einen Rahmen schaffen, der es fördert, weniger an sich und der Beziehung zu arbeiten und alles ein bisschen schleifen zu lassen?

Ich glaube nicht, dass eine Ehe dafür unbedingt prädestiniert ist, das zu fördern. Sie kann es, aber sie muss es nicht. Ich weiß nicht, ob die Ehe ein Schutz ist, sich nicht zu trennen, oder ob sie ein Hindernis ist, sich nicht zu trennen. Es geht ums Finanzielle, um die Kinder, es geht um die Versorgung. Das spielt mit Sicherheit für viele Ehen eine Rolle. Aber das ist auch eine Typ-Frage. Willst du das oder fühlst du dich auch wohl in einer Gemeinschaft, in der jeder bestimmte Aufgaben übernimmt.

Ebba träumt zu Beginn des Films von einer skurrilen Schwangerschaft. Denken Sie eigentlich noch oft an Ihre Schwangerschaft?

Also erst mal denke ich, das war die beste und wichtigste Entscheidung, die ich in meinem Leben getroffen habe. Ich war sehr jung und ich bin mit Sicherheit dadurch einen anderen Weg gegangen.

Wie meinen Sie das?

Ich weiß nicht, ob ich nicht bei meinem Talent, alles haben zu wollen und alles leben zu wollen und alles ausleben zu wollen, als Mensch sehr gefährdet gewesen wäre. Aber mit dem Kind gehst du einen gemeinsamen Weg. Und das war für mich der beste Weg.

Vielen Dank für das Interview, Iris Berben.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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