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Will Smith: Ich erhielt die Scheidungspapiere am Valentinstag


Will Smith
Ich erhielt die Scheidungspapiere am Valentinstag

MeinungEin Gastbeitrag von Will Smith

05.11.2021Lesedauer: 5 Min.
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Will Smith: Der Schauspieler lebt aktuell in zweiter Ehe.Vergrößern des Bildes
Will Smith: Der Schauspieler lebt aktuell in zweiter Ehe. (Quelle: getty-images-bilder)

Seit fast 25 Jahren ist er mit Jada Pinkett Smith verheiratet. Doch vor ihr gab es im Leben von Will Smith noch eine andere Frau. Offen und ehrlich erzählt der Schauspieler nun, wie sich Sheree von ihm trennte und Jada seine neue Freundin wurde.

Seine Scheidungspapiere zu kriegen, ist so ziemlich das Allerletzte. Es ist gerade so, als hätte man damit schwarz auf weiß, dass man ein hassenswertes Stück Scheiße ist. Und so furchtbar eine Beziehung auch gewesen sein mag, es kommt immer überraschend, wenn man sie kriegt. Ich meine, man wusste, dass sie schlimm war, aber Herrgott noch mal ... so schlimm doch wohl auch wieder nicht.

Und die Scheidungsgötter sind gnadenlos: Durch eine Laune der Post von Los Angeles erhielt ich die Papiere am Freitag, den 14. Februar. Am Valentinstag!

Sheree war fertig mit mir. Es war für mich unfassbar, dass es wirklich so weit gekommen war. Der Tiefpunkt meines Lebens war die Trennung meiner Eltern gewesen, aber das hier war noch schlimmer. Der Kreislauf wiederholte sich mit mir. Sie hatte mich kalt erwischt. Ich wollte es nicht wahrhaben. Ich hatte eine Mordswut. Ich bürdete damit meinem Sohn dieselbe Last auf, die mich seinerzeit an den Rand des Selbstmords getrieben hatte.

Sheree sagte, ich würde nicht sie lieben, ich liebte sie nur als Idee – das, was eine Frau meiner Meinung nach sein sollte.

"Jede könnte an meiner Stelle sein", sagte sie mal.

Sheree nannte sich immer meine "Platzhalterfrau". Die Frau, die das Häkchen in das Kästchen "Frau in Will Smiths perfektem Leben" zu setzen hatte.

In den Neunzigerjahren gelang Will Smith der Durchbruch. Heute zählt er zu den gefragtesten Schauspielern der Welt. In seiner neuen Autobiografie "WILL", die am 9. November erscheint, spricht der Filmstar emotional und inspirierend über seine Karriere, seine Lebensgeschichte, seine Kindheit mit gewalttätigem Vater und vor allem über seine Familie, zu der auch seine Ex-Frau Sheree und sein ältester Sohn Trey gehören.

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Wir hatten uns vor Kurzem ein Haus in Encino, einem Stadtteil von L.A. in der Nähe von Bel Air, gekauft; wir waren gerade dabei, es zu renovieren. Sheree war bereits mit Trey dort eingezogen. Ich hatte das Gefühl, dass sie mein Leben ruinierte, meine Familie zerstörte. Ich hatte mir insgeheim geschworen, ich würde es nie so weit kommen lassen. Und jetzt musste ich, noch nicht mal 30 Jahre alt, dabei zusehen, wie man meine Familie zerstörte.

Ich hatte das Gefühl zu sterben.

Ich rief Quincy an.

"Hey, Philly, was gibt's denn?", fragte er.

"Sheree hat die Scheidung eingereicht."

"Scheiße", sagte er. "Wie geht es dir?"

"Das trifft, Mann. Anwälte, all so 'n Scheiß. Ich will mich noch nicht mal scheiden lassen ..."

"Ich kenn das, Bruder", unterbrach Quincy mich. "Lass mich dir 'n Rat geben."

Ich beugte mich gespannt vor. Nie im Leben hatte ich einen guten Rat so nötig gehabt wie in diesem Augenblick.

"Gib der Frau die Hälfte von deinem Scheiß und leb dein Leben weiter", sagte Quincy.

Was?

"Alle meine Scheidungen waren an einem Tag erledigt. In dem Augenblick, in dem ich merke, dass eine nicht mit mir zusammen sein will, kann sie die Hälfte von all dem Scheiß hier haben, und dann soll sie sich verziehen ... Und lass mich dir was sagen, was du jetzt nicht glauben wirst."

Er senkte die Stimme wie Morpheus, der sich vergewissern will, dass ich die rote Pille auch wirklich vertrage.

"Ihr werdet sowieso alle Weihnachten zusammen sein, Herrgott noch mal", sagte er. "Wenn man Kinder hat, bleibt einem da nichts anderes übrig."

Quincy war dreimal geschieden.

"Mann, ich habe eine Ex im Haus gegenüber. Ich habe eine Ex einen Block von hier, ich habe Kids in drei verschiedenen Häusern. Und wir sind immer noch eine Familie! Die denken, wenn sie sich von dir scheiden lassen, dann sind sie dich los. Von wegen. Sie wird dich ständig sehen, auf Reklamewänden, in der Werbung und Scheiß ... Gib der Frau die Hälfte, sag ihr, dass ihr euch am Heiligen Abend seht, und leb weiter. So viel's auch ist, das Geld holst du nächstes Jahr sowieso wieder rein. Stell einfach den verdammten Scheck aus und schlag ein neues Kapitel auf."

Es war nicht so ganz, was ich mir erhofft hatte. Ich wollte, dass er mir sagt, wie sich das wieder einrenken lässt. Wie ich Sheree dazu kriegen könnte, zu ihrem Versprechen zu stehen. Für mich hat es immer nur zwei Optionen gegeben: Man bringt die Mission zu Ende oder geht dabei drauf. Diese dritte Option? Einfach aufzugeben? Wo zum Geier kam die denn her?

Und die Hälfte von Thriller? Das ist kein Pappenstiel.

Ich weiß immer noch nicht so recht, was ich mir dabei dachte. Vielleicht war es der Schmerz; vielleicht war ich im Delirium. Womöglich habe ich mir überhaupt nichts dabei gedacht. Vielleicht brauchte ich auch gar nicht zu denken, weil für mich der Fall klar war. Ich konnte durch all den Nebel den Polarstern sehen.

Am 19. Februar, fünf Tage nachdem ich meine Scheidungspapiere bekommen hatte, rief ich Jada an. Ich hatte sie seit Monaten weder gesehen noch von ihr gehört. Das Telefon schien ewig zu klingeln.

Klick.

"Hallo?"

"Was geht, Jada. Ich bin's, Will."

"Heyyyy!", sagte sie. In ihrer Stimme schien der Zauber unseres Abends im "Baked Potato" nachzuhallen. "Wie geht's denn so?"

"Gut. Jetzt noch besser, wo ich mit dir rede."

Rückblickend hätte ich ihr wahrscheinlich etwas mehr Kontext geben sollen, eine Warnung vielleicht.

"Hey, gehst du grade mit jemandem?", fragte ich unvermittelt.

Jada zögerte – teils sprachlos, teils verwirrt.

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"Hm, nein. Warum?"

"Cool, dann gehst du jetzt mit mir, okay?"

"Hm ... okay ... ja", sagte Jada, die spürte, dass es da um was Größeres ging, aber irgendwie wusste, dass das nicht der Augenblick für Fragen war.

"Okay, ich bin bei der Arbeit. Ich ruf dich später an, okay?"

"Okay."

Ich hatte keine Ahnung, dass Jada damals auf der anderen Seite des Kontinents in Baltimore war. Hollywood hatte sie derart desillusioniert und entmutigt, dass sie dem Film den Rücken gekehrt hatte und wieder nach Hause gezogen war. Sie hatte sich in Maryland eine schöne Farm mit zwei Hektar Land aus der Zeit der Jahrhundertwende gekauft und gerade mit dem Renovieren begonnen. Ihr war nach einer ruhigen, einfachen Existenz.

Nach meinem Anruf fuhr sie direkt zum Flughafen und nahm eine Maschine nach Los Angeles. Jada sollte nicht eine einzige Nacht auf ihrer Farm in Maryland verbringen.

"WILL: Die Autobiografie", in der der Schauspieler emotional und inspirierend von seiner Lebensgeschichte erzählt, ist ab dem 9. November erhältlich.

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