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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Jan Köppen ist der Neue im Dschungelcamp "Das nehme ich niemandem übel"
Neun Jahre moderierte Daniel Hartwich das Dschungelcamp. Nun wird er von Jan Köppen ersetzt. Wie er mit Kritik umgehen wird, verrät Köppen t-online.
Markus Lanz kennt es, Steffen Hallaschka ebenso und auch Daniel Hartwich kam schon auf den Geschmack. Was sie alle eint? Sie sind Nachfolger von Moderatoren erfolgreicher TV-Sendungen. Jan Köppen kann sich nun einreihen in diese Riege, denn er ist der neue Co-Moderator bei "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus". Er tritt das Erbe von Daniel Hartwich an, der wiederum in die sehr großen Fußstapfen von Dirk Bach hineinwuchs. Wie ist das eigentlich so mit dem Nachfolger-Sein? Im Gespräch mit t-online hat Jan Köppen es verraten.
t-online: Herr Köppen, Nachfolger haben es nicht immer leicht. Stehen Sie unter großem Druck?
Jan Köppen: Ich habe in den letzten Jahren viel dazugelernt. Ich habe "Take me Out" von Ralf Schmitz übernommen und wurde da schon kritisch beäugt. Er hat es nicht abgegeben, weil es nicht lief, sondern weil er mal was Neues wollte. Also ein sehr gut laufendes, aber eben auch durch ihn sehr geprägtes Format, das ich von ihm übernommen habe. Dass dann Leute und Fans sagen, er war besser, ist verständlich. Im Dschungel wird das genau so sein. Es wird Leute geben, die sagen: Der gefällt mir nicht mit seiner Art.
Und was macht das mit Ihnen?
Das nehme ich niemandem übel. Es ist Geschmackssache. Wenn Leute aber anfangen zu beleidigen, dann kann ich die nicht ernst nehmen. Das gehört leider dazu und ist auch das Schicksal unserer Zeit. Ich weiß, dass ich mich dem aussetze, aber damit kann ich umgehen. Es wird diejenigen geben, die Daniel vermissen, aber es wird auch Leute geben, die mich gut finden.
Werden Sie sich mit der Kritik auseinandersetzen?
Das muss ich mir noch überlegen. Mich wird die Kritik natürlich berühren, dessen bin ich mir bewusst. Es können hundert Leute schreiben: Das war super. Wenn einer schreibt: Das war scheiße, wird genau das hängen bleiben. Ich glaube, das ist tief in uns Menschen verankert und ganz kann ich mich davon auch nicht lösen. In Deutschland gibt es da vielleicht auch immer noch verstärkt diese Angst vor der Veränderung. Auch die ist menschlich. Deswegen wird es erst einmal ein ungewohntes Bild sein, mich dort zu sehen.
Jan Köppen
Jan Köppen stammt aus Gießen. Sein Jura- und BWL-Studium brach er ab und machte ein Praktikum in Köln bei Viva. Es war der Start seiner TV-Karriere. Nach einem Volontariat beim Musiksender MTV arbeitete er als VJ (Videojockey bzw. Musikvideoclip-Ansager) bei Viva. In den darauffolgenden Jahren arbeitete er für ZDFneo, sixx oder RTL Nitro. Seit 2016 moderiert er an der Seite von Frank Buschmann die RTL-Spielshow "Ninja Warrior Germany – Die stärkste Show Deutschlands".
Das Dschungelcamp ist bekannt für sein starkes Autorenteam. Wie viel von Ihnen selbst wird in die Show überhaupt einfließen können?
Ich glaube, dass es am Ende wie bei vielen Dingen Teamarbeit sein wird, die aber natürlich und vor allem von diesen Superhelden unter den Autoren vorbereitet wird. Es gibt wenige Shows im deutschen Fernsehen, in denen die Autorinnen und Autoren so im Fokus stehen wie im Dschungel. Unabhängig davon, dass sie für uns Moderatoren und Moderatorinnen essenziell wichtig sind. Ohne die geht nix und wir könnten unsere Arbeit nicht so machen, wie wir sie machen. Daher freue ich mich einfach auf die Zusammenarbeit, und ich glaube, ich wäre nicht dabei, wenn ich nicht auch für eine gewisse Art von Witz oder Humor im Rahmen von RTL bekannt wäre. Darauf stellen sich auch die Autoren ein. Hoffe ich!
Wie haben Sie Sonja Zietlow kennengelernt?
Wir waren mal gemeinsam bei "Fünf gegen Jauch" zu Gast und haben uns schon dort kennengelernt. Für die gemeinsame Arbeit im Dschungel haben wir uns jetzt auch getroffen, waren zusammen essen und haben gemeinsame Promoarbeiten gemacht und uns Hundefotos gezeigt. Sie ist eine super Kollegin, die mich mit sehr offenen Armen empfängt. Dafür bin ich sehr dankbar. Auch für die vielen Tipps, die sie mir bisher gegeben hat.
Welcher Art?
Ganz praktische Tipps für die Reise nach Australien, wie zum Beispiel: Nimm einen Tageslichtwecker mit. Wie schläft man um 18 Uhr am besten ein? Wie warm ist es vor Ort? Was zieht man für Klamotten an? Mach die Klimaanlage nicht die ganze Zeit auf 16 Grad. Wirklich ganz pragmatische Tipps.
Wie wird die Zusammenarbeit mit Ihnen beiden funktionieren?
Ich mache mir keine Gedanken, dass es nicht klappen könnte. Wir sind beide Profis und Sonja einfach die wahre Königin des Dschungels, die nichts mehr aus der Ruhe bringt. Außerdem wissen wir, was unsere Aufgaben sind und vor allem, dass es bei unserer Arbeit vor Ort nicht um uns geht. Ich war nie jemand, der einen solchen Job angetreten ist, um im Mittelpunkt zu stehen – und das würde ich auch von Sonja behaupten. Daher freue ich mich einfach nur auf alles, was da kommt.
Haben Sie sich eigentlich für die Moderation beworben?
Nein, ich wurde einfach gefragt und bin für das Vertrauen von RTL-Unterhaltungschef Markus Küttner jetzt schon sehr dankbar. Und ich bin mir sicher, dass vorher natürlich viel diskutiert wurde und einige Namen im Rennen waren. Als damals klar wurde, dass Daniel aufhört, hätte ich aber nicht damit gerechnet, dass ich mal ins Spiel komme, weil ich solch eine Erwartung niemals gehabt hätte. Aber in diesem Jahr ist viel passiert, und ich bin auf einmal im Dschungel gelandet.
Wie lange haben Sie dann überlegt, ob Sie annehmen?
Ich muss zugeben, dass ich innerlich kurz gezuckt habe. Einfach aufgrund der Größe und der Aufmerksamkeit, die das alles mit sich bringt. Ich denke, das ist nachvollziehbar. Aber ich habe auch sofort gewusst, dass ich es mache. Da gab es keine Alternative. Das ist eine der erfolgreichsten Sendungen und einfach sehr gut gemachtes Fernsehen. Ich habe das Dschungelcamp selbst so oft schon gesehen und alle haben einen Bezug dazu. Im Rahmen meines Moderatorendaseins ist es die Königsklasse, weil es einerseits live und auch eine ganz besondere Produktion ist. Ich freue mich sehr darüber und darauf. Ein Nein kam also nicht infrage. Allein, dass man mir das zutraut, ehrt mich schon.
Hätte etwas in Ihrem Leben anders laufen können, sodass Sie vielleicht selbst im Dschungel gelandet wären?
Nein! Das kann ich schon so klar sagen. Ich hatte Jahre, das war so 2011/2012, da lief es nicht ganz so gut. Ich wusste nicht so wirklich, wo ich hin soll. Ich hatte nur noch wenige Jobs, bei Viva gab es nicht mehr so viel zu tun. Es war eine gewisse Durststrecke und ich habe selbst gemerkt: Es läuft nicht mehr so gut, wie es die Jahre zuvor gelaufen ist. Da kamen mir schon mal Zweifel, ob das Moderatorendasein überhaupt noch etwas für mich ist. Aber selbst in diesem Moment kam mir nie der Gedanke, ob denn das Dschungelcamp etwas für mich wäre. Unabhängig auch von meiner Bekanntheit oder Nichtbekanntheit.
Das soll jetzt aber auch nicht heißen, dass nur Kandidaten ins Camp gehen, die Geldsorgen hätten. Das ist ja ein oft diskutiertes Thema, aber ich glaube auch, das hat sich in den letzten Jahren sehr gewandelt.
Es lief dann aber doch alles rund für Sie. Sind Sie nun die neue RTL-Allzweckwaffe?
Innerhalb der letzten zwei Jahre ist noch mal unfassbar viel passiert. Vorher war ich "nur" bei "Ninja Warrior Germany". Das ist für mich eine absolute Herzensangelegenheit. Wir sind so sehr zusammengewachsen, das ist ein ganz tolles Projekt. Und auch wenn ich schon viele verschiedene Sachen bei RTL machen durfte, ist dann auf einmal sehr viel dazugekommen. "Take me Out", "Top Dog", "Turmspringen" und dann noch die sehr spontanen Einsätze bei "Let's Dance". Auch das war in der Außenwahrnehmung noch mal größer.
Also sind Sie nun die RTL-Allzweckwaffe?
Ich weiß nicht, ob ich eine RTL-Allzweckwaffe bin, aber wenn man mich so bezeichnen möchte, dann nehme ich das gern an. Ich mache das einfach alles auch sehr, sehr gern und habe riesige Lust darauf, in verschiedene Welten einzutauchen. Dafür bin ich einfach sehr dankbar. Ich weiß aber auch, dass ich aufpassen muss, diesen besonderen Punkt nicht zu erreichen.
Welchen Punkt?
Den, wo man den Leuten extrem auf den Keks geht, weil man einfach überpräsent ist. Aber im Moment mache ich das alles sehr gern. Ich glaube auch nicht, dass ich so ein sehr polarisierender Charakter bin.
Sondern?
Ich bin eher so der nette Nachbar von nebenan, der den Leuten über den Gartenzaun ab und zu mit blöden Wortwitzen auf den Zeiger geht.
Der nette Nachbar von nebenan, der sich jetzt erstmals auch über Leute lustig macht. Das war bisher nicht Ihr Metier. Was glauben Sie, wie sehr darf man das heute noch im Fernsehen machen?
Nein, das habe ich noch nie gemacht. Es gab Zeiten, da war es noch okay, sich im Fernsehen über Defizite von Menschen oder über deren Notlagen zu amüsieren. Heißt aber nicht, dass das jemals richtig war, es war vielleicht akzeptierter, aber nie meins. Heutzutage ist das zum Glück anders, würde ich behaupten. Man macht sich nicht mehr über das Schicksal von den Leuten lustig, auch nicht über das der Kandidatinnen und Kandidaten.
Ich versuche jeden Menschen ernst zu nehmen, so wie er ist. Bedeutet aber nicht, dass ich alles ernst nehme, was die Stars im Dschungel tun werden – und auch nicht, dass ich die Person, die sie vielleicht verkörpern wollen, ernst nehme. Ich bin mir auf jeden Fall sicher, dass da eine Menge passiert, worüber das man herrlich lachen, schön mitfühlen oder es schelmisch kommentieren kann. Da freue ich mich drauf.
- Interview mit Jan Köppen