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Dschungelcamp 2024: Mit diesem Trick kassiert RTL noch mehr ab als sonst


Dschungelcamp 2024
Mit diesem Trick verdient RTL noch mehr Millionen

  • Steven Sowa
Von Steven Sowa

18.01.2024Lesedauer: 6 Min.
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Alle Kandidaten auf einen Blick: Diese Stars werden 2024 ins RTL-Dschungelcamp ziehen.Vergrößern des Bildes
Die Kandidaten: Zwölf Stars ziehen ins RTL-Dschungelcamp 2024. (Quelle: RTL)

100.000 Euro Siegprämie bekommt der Dschungelkönig. Für RTL Peanuts. Der Sender verdient sich mit "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" eine goldene Nase.

Wer sich in Tierkadavern wälzt, Kamelhirne auslöffelt oder durch stockfinstere Schächte zwischen Kakerlaken und Ratten hindurchkrabbelt, ja, der darf auch eine Belohnung erwarten. Am 4. Februar wird einer der zwölf Dschungelcamp-Kandidaten jubeln, mit einem Zepter in der Hand, freudestrahlend auf dem Thron, die Krone auf dem Haupt. 100.000 Euro Siegprämie lässt RTL dafür springen, die kommt dann zur ohnehin vereinbarten "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!"-Gage obendrauf.

Vielleicht kassiert der Thronfolger von Djamila Rowe, die 2023 Dschungelkönigin wurde, dann am Ende 170.000, 200.000 Euro Verdienst für 17 Tage Bohnenkost, Dauerzoff und Prüfungswahnsinn. Schließlich bezahlt RTL den Kandidatinnen und Kandidaten je nach Bekanntheitsgrad und Schlagzeilenpotenzial zwischen 30.000 Euro (Mike Heiter, Fabio Knez, Kim Virginia) und 200.000 Euro (Heinz Hoenig und Cora Schumacher). Bestätigt sind die Summen nicht, der Sender macht daraus jedes Jahr ein großes Staatsgeheimnis – doch öffentlich dementiert wurden die finanziellen Größenordnungen noch nie.

Dschungelcamp-Kosten liegen bei um die 30 Millionen Euro

Das Dschungelcamp ist für RTL eine Goldgrube, ganz unabhängig von üppigen Gagen oder hohen Produktionskosten. Es ist die größte Unterhaltungsshow, die der Sender im Portfolio hat, und die hohen Ausgaben rentieren sich. Zu einer geschätzten Summe von mindestens einer Million Euro, die RTL allein für Siegprämie und die Bezahlung seiner Stars auf den Tisch legt, kommen laut Medienberichten noch rund 30 weitere Millionen Euro hinzu, die der Sender als Produktionskosten für eine Staffel von "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" berappen muss.

Auf Anfrage von t-online kommentiert der Sender die Zahlen nicht, schreibt lediglich: "Zu Produktionskosten äußern wir uns grundsätzlich nicht. Es dürfte aber kaum überraschen, dass eine tägliche TV-Show-Produktion aus Australien zu den kostenintensivsten Formaten bei RTL gehört." Ein Dementi klingt anders.

Doch auch an RTL gehen steigende Preise in fast allen Lebensbereichen nicht vorbei. Das Dschungelcamp wird immer teurer – trotz bereits vorhandener Kulissen, der inzwischen 20-jährigen Erfahrung mit der Show und dem Austausch mit den britischen Spezialisten von der Dschungel-Produktionsfirma ITV, die die gleiche Sendung für das Fernsehpublikum in Großbritannien realisiert und jeweils immer vor den Deutschen das Camp im australischen New South Wales bezieht.

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"Die Produktionskosten für das Dschungelcamp sind vertrauliche Informationen, aber wir setzen alles daran, qualitativ hochwertige Unterhaltung zu bieten, selbst bei steigenden Kosten", sagt RTL auf die t-online-Frage, wie sich die erhöhte finanzielle Belastung auf das Dschungelcamp auswirkt.

Vor Ort ist der Sender mit rund 400 Mitarbeitern präsent: Dr. Bob und das Moderationsduo aus Sonja Zietlow und Jan Köppen sind nur die prominentesten Gesichter, teilweise sehen Zuschauer auch mal Ranger oder Sicherheitsleute durchs Bild laufen. Der Rest spielt sich im Hintergrund ab: von Fahrern und Kabelträgern über Köche und Visagisten bis hin zu Produzenten und Autoren wie Micky Beisenherz oder Jens Oliver Haas, dem Ehemann von Sonja Zietlow.

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All das ist seit Jahren gleich. Der aufwendige Dschungelwahnsinn bleibt für RTL eine große Herausforderung, die mit hohen Erträgen belohnt wird. Allerdings hat der Sender still und heimlich eine Veränderung an der TV-Show vorgenommen – eine, die auch aus wirtschaftlichen Erwägungen vollzogen wurde. Wer vergangenes Jahr noch glaubte, es bleibe eine Ausnahme, dass "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" einen Tag länger über die Bildschirme flimmert, sieht sich beim Blick in den diesjährigen Programmablauf getäuscht.

RTL bleibt dabei: Das Dschungelcamp dauert nun offiziell 17 statt 16 Tage, die reguläre Staffel vom Auftakt am 19. Januar bis zum Finale am 4. Februar wurde verlängert – erstmals im Jahr 2023 und nun für Staffel 17 bereits zum zweiten Mal. Womit auch eine andere kleine, aber feine Änderung beschlossen ist: Das Finale der Show wird erneut an einem Sonntagabend gezeigt. Zuvor galt es 18 Jahre lang quasi als Gesetz des Dschungels, dass die Endrunde von "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" als Samstagabendshow präsentiert wurde. Nun geht RTL aufgrund der positiven Ergebnisse im vergangenen Jahr neue Wege.

"Das sind außergewöhnlich starke Zahlen"

Das bestätigt eine Sendersprecherin t-online auf Anfrage: "Im Frühjahr 2023 erreichten die 17 Folgen im Schnitt 4,14 Millionen Zuschauer [...] Das sind außergewöhnlich starke Zahlen und wir lagen sogar über den Werten des Vorjahres. Warum sollten wir also etwas ändern? Das Finale am Sonntag lief sehr stark und am liebsten wird das auch in diesem Jahr so sein."

Diese Anpassung wirkt sich auch auf die absolute Sendezeit aus. RTL zeigt seinem Publikum nun mehr Live-Unterhaltung aus dem australischen Dschungel. 2022 waren es bei 16 Folgen noch circa 24 Stunden und 12 Minuten, 2023 erhöhte sich die Sendezeit bei 17 Folgen dann auf 24 Stunden und 30 Minuten. Wie RTL bestätigt, wird das auch dieses Jahr so sein: "2024 werden es ebenfalls circa 24 Stunden und 30 Minuten werden. Also zeigen wir effektiv ein paar Minuten mehr Live-Unterhaltung aus dem Dschungel."

Alles nur ein Geschenk an die Fans, ein Programm-Leckerbissen aus Anlass des 20. Jubiläums der Show? Wohl kaum. Mehr Sendestrecke bedeutet auch mehr Möglichkeiten zur Vermarktung, bei RTL klingeln die Kassen angesichts der längeren Laufzeit. t-online wollte wissen, ob es wirtschaftlich attraktiv ist, 17 statt 16 Folgen Dschungelcamp zu zeigen. Zunächst verweist der Sender auf das positive Feedback ob der Extrafolge Dschungel, gesteht dann aber ein: "Natürlich sind wir auch ein wirtschaftliches Unternehmen und freuen uns daher sehr über unsere 17 Folgen in diesem Jahr."

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Der Ruf des Dschungels eilt dem Format voraus. Längst ist "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" keine schmuddelige Trash-Show mehr, die für eine vermeintlich weniger kaufkräftige Unterschicht gemacht ist und vom Werbemarkt verschmäht wird. Das Dschungelcamp erfreut sich großer Beliebtheit: beim Publikum und bei schwerreichen Firmen. Marken wie funny-frisch, Kuemmerling, Gutfried oder McDonald's profitieren seit Jahren von der Zusammenarbeit mit RTL – und sind offenbar bereit, für Werbespots im Umfeld des Dschungelcamps tief in die Tasche zu greifen.

t-online hat die entsprechenden Zahlen recherchiert. Weit über 100.000 Euro müssen Firmen bezahlen, um innerhalb von 30 Sekunden in den Werbepausen des Dschungelcamps für ihre Marken trommeln zu können. Ob RTL durch die Verlängerung der Staffel bessere Deals eintüten konnte? Dazu heißt es lediglich: "Zu Vermarktungsdetails äußern wir uns nicht."


Quotation Mark

Die 30-Sekünder kosten während der Ausstrahlung bis zu 122.000 Euro.


RTL-Sprecherin


Eine andere Frage hingegen beantwortet der Sender nach der Bitte um Stellungnahme dann ganz konkret: "Das Dschungelcamp gehört zu den Highlight-Formaten, auch in der Vermarktung. Die 30-Sekünder kosten während der Ausstrahlung bis zu 122.000 Euro (brutto)." Nirgends sonst werden für vergleichbare Werbespots solche Summen gefordert. Die 30 Millionen Euro Kosten, die das Dschungelcamp alljährlich verursacht, werden angesichts dieser Rekordsummen schnell wieder hereingespült. Zumal gesonderte Produktplatzierungen oder Kampagnen, die sogar während der Übertragung unabhängig von einer Werbeunterbrechung eingeblendet werden, dort noch nicht einmal hinzugezählt sind.

Ungewöhnlich: Gleich vier Ausgaben zur Primetime

Der sogenannte Break-Even-Point, also der Tag, an dem RTL die Gewinnschwelle überschreitet, dürfte ob der hohen Einnahmen schon zu Beginn der zweiten Dschungelwoche erreicht sein. Jeder Tag mehr von "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" bringt dem Sender folglich einen warmen Geldregen. Und auch eine andere Kleinigkeit birgt finanzielle Vorteile: Je öfter RTL das Dschungelcamp zur Primetime ausstrahlt, desto mehr höherpreisige Deals kann der Sender verkaufen. Denn dort lauern die höchsten Einschaltquoten, und entsprechend ist Werbung zur besten Sendezeit auch am teuersten.

In diesem Jahr sendet RTL das Dschungelcamp innerhalb der regulären Staffel gleich viermal um 20.15 Uhr: gleich zu Beginn die ersten drei Folgen und dann an Tag zehn noch einmal, am Sonntag, dem 28. Januar. Die Bilanz der Primetime-Ausstrahlungen im vergangenen Jahr liest sich übersichtlich: Kein einziges Mal gab es 2023 den Dschungel um 20.15 Uhr. Selbst 2022, als das Dschungelcamp noch 16 Tage lang war, zeigte RTL nur zwei Ausgaben um Viertel nach acht. Jetzt erhöht der Sender die lukrative Primetime-Dosis gleich auf das Doppelte beziehungsweise Vierfache.

Alles in allem dürfte "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" in diesem Jahr Rekordgewinne erzielen – und womöglich genau aus diesem Grund und anlässlich der Jubiläumsstaffel für sein Millionenpublikum das eine oder andere Highlight in der Hinterhand haben.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Anfrage an RTL
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