t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeUnterhaltungTV

"Mittagsmagazin": ARD-Anstalt spart Millionen ein – Entlassungen drohen


"Mittagsmagazin"-Wechsel
ARD-Anstalt spart Millionen ein – Entlassungen drohen

  • Steven Sowa
Von Steven Sowa

06.07.2023Lesedauer: 3 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
"Mittagsmagazin": Das Studio des TV-Formats, das noch vom RBB genutzt wird.Vergrößern des Bildes
"Mittagsmagazin": Das Studio des TV-Formats, das noch vom RBB genutzt wird. (Quelle: rbb/Thomas Ernst)

Bisher wurde die künftige Neuorientierung vom "Mittagsmagazin" vor allem wegen der offenen Moderationsfrage beleuchtet. Dabei ging ein Aspekt völlig unter.

Die jüngsten Diskussionen um das "Mittagsmagazin" drehten sich um zwei Personen: Nadia Kailouli und Aimen Abdulaziz-Said. Doch die Moderatoren, die durch den Wechsel zum MDR nicht mehr weiterbeschäftigt werden, sind nur die prominentesten Namen in einer ganzen Reihe Betroffener. Im RBB regt sich schon länger Widerstand gegen die Entscheidung, das Format ab 2024 aus der Hand zu geben und künftig von ZDF und MDR produzieren zu lassen.

Der Rundfunk aus Berlin und Brandenburg hatte die Sendung seit 2018 verantwortet. Sechs Jahre später wird damit Schluss sein – und für viele Mitarbeiter gehen damit Existenzängste einher. Das Team um die Redaktionsleiterin Bettina Schön umfasste mindestens 60 Mitarbeiter und nicht alle davon kann der Sender übernehmen.

"Die Einsparsumme liegt bei drei Millionen Euro"

"Das ARD-'Mittagsmagazin' wird von 2024 an nicht mehr vom RBB produziert, somit fallen die Beschäftigungsmöglichkeiten für diese Sendung beim RBB weg. Der Grund für diese Entscheidung waren schmerzhafte Sparmaßnahmen, die der RBB ergreifen muss", teilt eine Sendersprecherin auf Nachfrage mit. Wie t-online-Recherchen zeigen, spart der Sender damit Millionen ein. Der RBB bestätigt das: "Die 'Mittagsmagazin'-Einsparsumme liegt bei drei Millionen Euro."

Eine Summe, die in dieser Form bisher nicht bekannt war und die der Sender nie öffentlich kommunizierte. Zuvor war nur auf Basis von Kostenberechnungen der Vergangenheit ein ungefähres Einsparpotenzial ermittelt worden: Die "Süddeutsche Zeitung" sprach im März dieses Jahres von "knapp 2,7 Millionen Euro". Grund für die Annahme war, dass das "Mittagsmagazin" den RBB zwischen 2017 und 2024 inklusive Honoraren 21,3 Millionen Euro gekostet haben soll, so die Zeitung.

Jetzt gesteht die ARD-Anstalt erstmals ein, wie viele Millionen dadurch tatsächlich frei werden. Eine Sprecherin des RBB sagt auf Anfrage zu den möglichen personellen Folgen: "Intern wurden allen betroffenen Kolleginnen und Kollegen Perspektivgespräche angeboten, um alternative Beschäftigungsmöglichkeiten im RBB auszuloten. Dieser Prozess läuft derzeit." Man könne aktuell noch nicht sagen, wie viele weiterbeschäftigt werden – und für wie viele der Wechsel des "Mittagsmagazin" zum MDR nun das Job-Aus bedeutet.

RBB bemühe sich um "berufliche Perspektiven"

Beim Mitteldeutschen Rundfunk klingt es neben dem Wirbel um den "ostdeutschen Hintergrund" der künftigen Moderation nicht so, als sei man bereit, vielen RBB-Mitarbeitern die Chance auf eine Weiterbeschäftigung zu geben. ARD-intern sei von "zwei Stellenausschreibungen" die Rede, auf die sich nun ein Vielfaches an Leuten bewerben könne. Der MDR wolle vor allem eigene Mitarbeiter einbinden und mit dem bereits beim Sender vorhandenen Format "Brisant" zusammenarbeiten. Die Produktion aus Leipzig soll ab 2024 laut Intendantin Karola Wille die "bundesweite Sichtbarkeit ostdeutscher Lebenswirklichkeiten" stärken.

Aber was wird aus den Mitarbeitern beim RBB? Man sei "bestrebt, möglichst vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des aktuellen 'Mima'-Teams eine berufliche Perspektive zu geben", heißt es aus Berlin. "Zum jetzigen Zeitpunkt können wir jedoch nicht absehen, in welchem Umfang dies gelingt."

Über ein drohendes Aus habe der RBB "das Team und auch die Moderierenden in den vergangenen Monaten kontinuierlich informiert". Tatsächlich ist seit Anfang 2023 klar, dass das "Mittagsmagazin" bei der drittkleinsten ARD-Anstalt keine Zukunft mehr hat. Seit der Affäre um Ex-Intendantin Patricia Schlesinger und den Vorwürfen der Gebührenverschwendung ist der Sender zum Sparen gezwungen. 49 Millionen Euro weniger will der RBB bis Ende 2024 ausgeben, 21 Millionen Euro Einsparungen sollen dabei von der Programmdirektion übernommen werden – da passen drei "Mittagsmagazin"-Millionen ins Konzept.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Anfrage beim RBB
  • sz.de: "RBB kündigt Mittagsmagazin-Studio"
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website