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Louis Klamroth: "Hart aber fair"-Dilemma geht in Fortsetzung


"Hart aber fair" ist zurück
Der Anfang vom Ende

  • Steven Sowa
Von Steven Sowa

Aktualisiert am 16.08.2023Lesedauer: 3 Min.
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Louis Klamroth ist der Nachfolger von Frank Plasberg.Vergrößern des Bildes
Louis Klamroth ist der Nachfolger von Frank Plasberg. (Quelle: WDR/Ansager & Schnipselmann/Julia Feldhagen)

Hinter den Kulissen des WDR gärt es. Der Sender und die "Hart aber fair"-Produktionsfirma gehen bald getrennte Wege. Was wird dann aus Louis Klamroth?

Aus diesem beruflichen Verhältnis ist eine unliebsame Verbindung geworden. Für viele Beobachter eine wenig überraschende Entwicklung. "Hart aber fair", die Montagstalkshow im Ersten und jetzt frisch aus der Sommerpause zurück, wird zwar seit Anfang des Jahres von Louis Klamroth moderiert – doch nach wie vor zieht Frank Plasberg im Hintergrund die Fäden. Seine Produktionsfirma Ansager & Schnipselmann bringt das WDR-Format allwöchentlich auf Sendung.

Eine Dreiecksbeziehung mit Tücken. Unüberwindbaren Tücken. Denn der Sender selbst hat kurz nach der letzten Ausstrahlung vor der Sommerpause bestätigt, dass es so nicht weitergehen könne. Auf Anfrage von t-online und anderen Medien hieß es: "Der aktuelle Produktionsvertrag läuft bis Ende 2023. Die Gespräche des WDR mit Moderator und Produktionsfirma haben ergeben, dass eine Zusammenarbeit in der bisherigen Form über 2023 hinaus nicht möglich ist."

"Der WDR prüft nun weitere Optionen"

Eine für Branchenverhältnisse ungewöhnlich deutliche Distanzierung, die die tiefen Gräben zwischen Plasbergs TV-Schmiede sowie WDR und seinem Moderator Louis Klamroth deutlich macht. Zwischen den Zeilen der Formulierung lässt sich ablesen: Den Sender treffe keine Schuld, es sind die anderen beiden Parteien, die nicht miteinander können. Weiter erklärte ein Sendersprecher: "Der WDR prüft nun weitere Optionen für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Louis Klamroth und 'Hart aber fair' in 2024."

Klarheit über die Zukunft scheint allerdings immer noch nicht zu herrschen, oder doch? Hinter den Kulissen ist die Planung schon deutlich weiter. Äußern will sich dazu allerdings niemand auf Nachfrage. "Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns zu Vertragsgesprächen sowie programmstrategischen Überlegungen nicht äußern", antwortet der WDR t-online.

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Naheliegend wäre folgende Variante: Statt Fremdeinfluss von Plasberg könnte es künftig Klamroth selbst sein, der den Stil der Talkshow bestimmt. Denn auch Louis Klamroth ist Teil einer eigenen Produktionsfirma. Mit ihr hat er in der Vergangenheit bereits gezeigt, wie er sich Fernsehen vorstellt. Mit Klamroth2Hohenfeld, kurz: K2H, hat Klamroth Sendungen für n-tv, ProSieben und das ZDF realisiert. Auch an Joko Winterscheidts sechsteiliger Dokuserie "The World's Most Dangerous Show" für Amazon Prime Video war K2H beteiligt.

Inzwischen firmiert das Unternehmen unter neuem Namen: Florida Factual. Der (Nach)name des Moderators ist also nur noch bei genauerem Hinschauen zu entdecken: im Impressum. Und dort auch nur, weil sein Cousin Nikolaus Klamroth gemeinsam mit Moritz Hohenfeld Geschäftsführer der Firma ist. Im Mai dieses Jahres wurde bekannt, dass die für ihre Produktionen mit Joko und Klaas bekannte Florida Entertainment die Mehrheit an dem Klamroth-Unternehmen übernommen hat.

Die ARD will jünger werden – mit Klamroth als Aushängeschild?

Tritt also Florida Factual in die Fußstapfen von Ansager & Schnipselmann? Wird Klamroth ab 2024 zu Moderator und Mastermind in Personalunion? Womöglich würde das dem 33-Jährigen einiges an Narrenfreiheit verschaffen für die künftige Ausrichtung von "Hart aber fair". Einer Talkshow, der man bisher nachsagen musste, dass sie trotz Moderationswechsel wirkt wie zu Plasberg-Zeiten: gleiches Konzept, etwas in die Jahre gekommen, eher steif statt erfrischend – und das, obwohl die ARD in ihrer jüngst verkündeten "Programmreform" Klamroth persönlich erwähnte und davon sprach, ein "jüngeres Publikum" ansprechen zu wollen.

Florida Factual käme da wie gerufen, zeigt sich aber auf t-online-Anfrage wenig auskunftsfreudig. "Danke für die Anfrage. Wir äußern uns generell nicht zur aktuellen Berichterstattung", heißt es auf die Spekulationen angesprochen, die Firma könne bald zur neuen "Hart aber fair"-Schmiede werden. Unter anderem das Branchenmagazin "Dwdl" und die "Süddeutsche Zeitung" berichteten bereits darüber.

Vier Monate wird Louis Klamroth so oder so noch durchhalten müssen. Ob er will oder nicht. Erst Ende des Jahres lässt der WDR den Vertrag mit der alten Produktion auslaufen, erst danach kann zu neuen Ufern aufgebrochen werden – womöglich dann mit mehr Gestaltungsspielraum für den Moderator. Die erste neue Sendung nach der Sommerpause trägt den Titel: "Neue Härte: Kommt die Wende in der Asylpolitik?".

Bleibt zu hoffen, dass sie weniger schlechte Kritiken und Aufregung produziert als die letzte Ausgabe vor der Sommerpause: Damals tat sich Klamroth mit dem Thema "Der Fall Rammstein und die Frage: Männer, seid Ihr wirklich noch nicht weiter?" keinen Gefallen. Nun also die "Wende in der Asylpolitik" und vielleicht der Anfang von Klamroths ganz persönlicher "Hart aber fair"-Wende.

Es wird spannend sein zu beobachten, ob das Dilemma hinter den Kulissen auch sichtbar an die Oberfläche tritt – zur Not bringt der Moderator seine Schauspielqualitäten zum Tragen. Schließlich gilt der Sohn von Filmstar Peter Lohmeyer bereits seit 20 Jahren als Nachwuchshoffnung. Damals spielte er die Hauptrolle in "Das Wunder von Bern", jetzt steht er im Mittelpunkt einer kleinen TV-Revolution.

Verwendete Quellen
  • floridaentertainment.de: About
  • k2h.de: Impressum
  • Anfrage an den WDR
  • Anfrage an K2H
  • dwdl.de: "So geht es nicht weiter: Neustart für 'Hart aber fair'?"
  • süddeutsche.de: "Klamroths Konter"
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