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Constantin Schreiber und der Islam: ARD nimmt Stellung zu Sprechverbot


Constantin Schreiber und der Islam
Wirbel um "Tagesschau"-Sprecher – ARD äußert sich

  • Steven Sowa
Von Steven Sowa

Aktualisiert am 15.09.2023Lesedauer: 2 Min.
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Constantin Schreiber: Der ARD-Sprecher will nie wieder über den Islam reden.Vergrößern des Bildes
Constantin Schreiber: Der ARD-Sprecher will nie wieder über den Islam reden. (Quelle: NDR/Thorsten Jander)

Wegen Anfeindungen will Constantin Schreiber nicht mehr über den Islam sprechen. Das wirft die Frage auf, wie das mit seiner Rolle als "Tagesschau"-Sprecher vereinbar ist.

Ein "Tagesschau"-Sprecher mit Sprechverbot, wie soll das gehen? Diese Frage stellt sich durch eine Entscheidung von Constantin Schreiber. Der seit 2017 für die ARD als Nachrichtensprecher tätige und seit 2021 für die Hauptausgabe der "Tagesschau" auftretende Journalist ist eines der bekanntesten Gesichter der ARD. Wenn Constantin Schreiber um 20 Uhr im NDR-Studio aus Hamburg die Nachrichten verliest, kleben ihm Millionen Menschen an den Lippen.

Doch Schreiber möchte nun nicht mehr über den Islam sprechen. Diese rhetorische Barriere hat er sich selbst auferlegt. In einem Interview mit der "Zeit" sagt er, dies sei eine Konsequenz aus Bedrohungen im Alltag. Er habe infolge seiner Äußerungen über den Islam und insbesondere seitdem sein Buch "Die Kandidatin" über eine muslimische Kanzlerkandidatin erschienen ist, reale Gewalterfahrungen machen müssen.

ARD trennt zwischen Schriftsteller und Sprecher

"Ich werde mich zu allem, was mit dem Islam auch nur im Entferntesten zu tun hat, nicht mehr äußern. Ich werde keine Bücher dazu schreiben, ich lehne Talkshow-Anfragen ab, ich mache das nicht mehr", sagt Schreiber nun. Was das für einen Nachrichtensprecher im Berufsalltag bedeutet, der teilweise nicht nur "im Entferntesten", sondern mitunter sehr konkret mit dem Islam in Berührung kommt, bleibt dabei zunächst unklar.

Eine t-online-Anfrage an die zuständige NDR-Redaktion zu dieser entstandenen Problematik wird so beantwortet: "Constantin Schreiber ist freier Mitarbeiter bei 'ARD-aktuell'. Seine schriftstellerische Tätigkeit ist getrennt von seiner Tätigkeit bei 'ARD-aktuell' zu betrachten." Und weiter heißt es von einer Sprecherin des Senders: "Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns zu Tätigkeiten freier Mitarbeiter nicht äußern."

 
 
 
 
 
 
 

Damit bleiben einige Fragen offen. So hatte t-online unter anderen darum gebeten, zu erklären, wie die ARD den nun kommunikativ entstandenen Widerspruch für das Publikum auflösen wolle. Schließlich kann es zu Irritationen kommen, wenn ein als neutral auftretender Nachrichtensprecher, der das Sprechen über den Islam öffentlich ablehnt, plötzlich eine Meldung über Moscheen, Imame oder andere Themen des Islam vorträgt. Dazu heißt es lediglich: "Über die Themen der 'Tagesschau' entscheidet die Redaktion 'ARD-aktuell' nach Relevanz, die Sprecherinnen und Sprecher verlesen die dafür redaktionell vorbereiteten Texte."

"Das verpflichtet zur Neutralität"

Ein Statement, das wirkt, als seien Constantin Schreiber, Susanne Daubner und Co. eher Sprechmaschinen mit Telepromptern denn namhafte und souveräne Aushängeschilder des Senders. Ob Zuschauer von Deutschlands meistgesehener Informationssendung am Abend das nachvollziehen können, wird sich zeigen müssen. Ob die Glaubwürdigkeit der "Tagesschau"-Neutralität damit Schaden nimmt, ebenso.

Erste Gegenstimmen werden bereits laut. So schreibt Malte Lehming in einem Kommentar für den "Tagesspiegel" zum Thema Constantin Schreiber und seiner kommunikativen Abkehr vom Islam: Ein ARD-Sprecher sollte "sich politisch nicht allzu prononciert positionieren. Sein Renommee verdankt er dem öffentlich-rechtlichen System. Was immer er sagt: Das Publikum denkt, er repräsentiert die 'Tagesschau'. Das verpflichtet zur Neutralität".

Teilen Sie Ihre Meinung mit

Ist ein "Tagesschau"-Sprecher zur Neutralität verpflichtet? Schreiben Sie eine E-Mail an Lesermeinung@stroeer.de. Bitte nutzen Sie den Betreff "Schreiber" und begründen Sie.

Verwendete Quellen
  • zeit.de: "'Jetzt weiß ich, wo du wohnst'" (kostenpflichtig)
  • Anfrage bei der ARD
  • tagesspiegel.de: "Constantin Schreiber und der Islam: 'Tagesschau'-Sprecher leben von geborgter Autorität"
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