RTL und Bohlen-Comeback: "Supertalent"-Eklat wirft weiter Fragen auf

Es war der Aufreger am vergangenen Samstag im Fernsehen: Eine Frau spielt vor Millionenpublikum mit ihrer Intimzone Flöte. Hat RTL ein "Supertalent"-Problem?

Die Bilder am 27. Januar in der Primetime-Show "Das Supertalent" könnten verstörend gewirkt haben. RTL hatte sich entschieden, eine Australierin auftreten zu lassen, die sich eine Flöte in die Vagina schob und damit "Alle meine Entchen" musizierte. Mehr dazu lesen Sie hier. Schnell kochten die Emotionen hoch, auch Empörung über diese teils als geschmacklos empfundene Szene machte sich breit. In den sozialen Medien kritisierten Zuschauer zudem, dies sei mit Blick auf ein jüngeres Publikum verantwortungslos.

Das rief auch die Medienaufsicht auf den Plan. "Das Supertalent" wurde zum Prüffall, der Jugendschutzbeauftragte von RTL musste Rechenschaft ablegen. Im schlimmsten Fall hätte eine Strafzahlung gedroht, doch der Sender kam glimpflich davon. So teilte die niedersächsische Aufsicht (NLM) nach der Untersuchung des Falls t-online mit: "Seitens der NLM gibt es Verständnis dafür, dass man den Auftritt als Geschmacklosigkeit sehen kann. Allerdings ist die Aufgabe der öffentlichen Medienaufsicht nicht, Geschmacksfragen zu sanktionieren."

Sollte RTL "Das Supertalent" abschaffen?

Man sei zu dem Schluss gekommen, dass "kein Anfangsverdacht auf einen Verstoß gegen Bestimmungen des Jugendschutzes" vorläge. Dennoch wirkt das Comeback der RTL-Castingshow nach fast zwei Jahren Abwesenheit – zuletzt lief "Das Supertalent" im Herbst 2021 im TV – ausbaufähig. Oder hat das Format ohnehin längst seinen Zenit überschritten? In Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey hat t-online eine Umfrage in Auftrag gegeben: "Sollte der Fernsehsender RTL Ihrer Meinung nach die Sendung "Das Supertalent" abschaffen?" Stimmen Sie hier ab:

RTL hat "Das Supertalent" nach längerer Pause wiederbelebt – und dabei auch den einstigen Chefjuror Dieter Bohlen zurückgeholt. Dieses Doppelcomeback ist aus Quotensicht geglückt. 2,78 Millionen Menschen schauten zu. Somit war die Reichweite deutlich höher als beim Start der vorigen Staffel, die ohne Bohlen auskam.

Direkt im Anschluss an die Castingshow lief am Samstag "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!". Da das Dschungelcamp eine der populärsten Unterhaltungsshows im Portfolio von RTL ist, dürfte das auch den Einschaltquoten vom "Supertalent" geholfen haben. Am Samstag, dem 3. Februar wird es diese Konstellation im Programm erneut geben. Ab dem 10. Februar muss die Jury um Bohlen und Co. ohne den Dschungel auskommen.

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