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Tatort: "Ihr Kinderlein kommet" - vier Kommissare im Wettlauf mit der Zeit


Tatort
"Tatort"-Crossover: Vier Kommissare im Wettlauf mit der Zeit

t-online, CK

Aktualisiert am 10.04.2012Lesedauer: 3 Min.
Lotte Flack als entführte Anna Römer in "Tatort: Ihr Kinderlein kommet"Vergrößern des BildesLotte Flack als entführte Anna Römer in "Tatort: Ihr Kinderlein kommet" (Quelle: WDR/Willi Weber)
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Zwei "Tatorte" in zwei Tagen, zwei Kommissarduos, zwei Mordfälle, aber eine durchgehende Geschichte: Das Krimi-Experiment der ARD ging am Ostermontag in die nächste Runde. Wie der Vortagsfilm drehte sich "Ihr Kinderlein kommet" um das Schicksal von Straßenkindern. Diesmal allerdings bekamen es die Kommissare mit einem - oder vielmehr zwei - Serienmördern zu tun. Das machte die Kölner Krimi-Variante zwar spannender als den Leipziger Vorgänger, aber auch oberflächlicher.

Denn der zweite gemeinsame Fall der Kölner und der Leipziger Kommissare setzte zu sehr auf einen Wettlauf mit der Zeit, um den Mörder zu finden. Dieser hatte nämlich die weggelaufene Anna Römer (Lotte Flack) in seiner Gewalt und die Ermittler Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) sowie Saalfeld (Simone Thomalla) und Keppler (Martin Wuttke) setzten alles daran, um das Mädchen lebend zu finden.

Mangelnde Anknüpfung an den ersten Teil

Dieser Zeitdruck erzeugte zwar jede Menge Spannung. Dennoch aber wirkte in diesem Krimi vieles wie Effekthascherei. Die Motive des Täters und die Gründe für sein umständliches Vorgehen wurden nur krude psychologisiert und blieben klischeehaft und unglaubwürdig. Zudem wurde die Figur der Anna Römer auf die Rolle des schreienden und jammernden Opfers reduziert. Das war sowohl für die Schauspielerin schade, die im Leipziger "Tatort" geglänzt hatte, als auch für die Kontinuität der Handlung.

Schließlich war Anna am Ende der ersten Krimi-Episode erneut weggelaufen, weil sie erfuhr, dass ihre Mutter gar nicht ihre leibliche Mutter war. Sie war als Kleinkind entführt worden und sollte nun zu ihren wahren Eltern zurückkehren. Doch diese Problematik wurde in der zweiten Episode mit keinem Wort mehr erwähnt. Es war hier, als hätte es die Vorgeschichte des ersten "Tatorts" nie gegeben.

"Sie wirken wie ein altes Ehepaar"

Das war im Bezug auf das Beziehungsgeflecht der Kommissare anders - hier ging der zweite "Tatort" durchaus auf den Vortagskrimi ein und spitzte das Ganze noch zu. Schon im Leipziger Krimi hatten Schenk und Saalfeld bereits fleißig geflirtet. Das taten sie auch nun - allerdings mit dem Unterschied, dass ihre jeweiligen Partner Keppler und Ballauf sich zunehmend eifersüchtig gebärdeten. Das war durchaus amüsant anzusehen, vor allem wenn Keppler vermutete, zwischen den beiden Kölner Kollegen laufe etwas. Auf Ballaufs entrüstete Reaktion antwortete Keppler nur trocken: "Entschuldigen Sie, aber wir sind in Köln. Und irgendwie wirken Sie wie ein altes Ehepaar."

Zeigte einfühlsam das Leid der Eltern einer Vermissten

Neben der reißerischen Jagd auf einen Serientäter und dem unterhaltsamen Aufeinandertreffen der Kommissargespanne bot der "Tatort" aber auch einfühlsame und hochemotionale Momente. Nämlich dann, wenn er das Schicksal der Röpkes fokussierte. Die Tochter des Paares war vor einigen Jahren verschwunden, der Vater daraufhin des Mordes an ihr verdächtigt und nur aufgrund von Mangel an Beweisen wieder aus der U-Haft entlassen worden. Erst im Zuge der aktuellen Ermittlungen tauchte die Leiche der Tochter auf - und Ballauf und Schenk mussten erkennen, dass sie damals den Falschen im Visier hatten.

Fatale Folgen eines falschen Verdachts

Was der zu Unrecht verdächtigte Vater jahrelang erleiden musste, wie das Verschwinden der Tochter die Ehe belastete und das Nichtwissen über ihr Schicksal das Leben der Mutter vergiftete. All das bildete der Film deutlich und einfühlsam ab und führte auch den Kommissaren die fatalen Folgen ihrer falschen Verdächtigung vor Augen. Das machte die Effekthascherei der Haupthandlung zwar nicht wett, gab dem "Tatort" aber die sonst fehlende Tiefe.

Trotz seiner Schwächen war "Ihr Kinderlein kommet" ein durchaus sehenswerter Krimi mit einem unterhaltsamen Kommissar-Quartett - und man kann nur hoffen, dass die ARD sich zukünftig öfter an ein "Tatort"-Crossover wagen wird.

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