"Eine andere Welt" Die Dortmunder spielen sich weiter Richtung "Tatort"-Spitze
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In ihrem dritten Fall "Eine andere Welt" laufen die Dortmunder "Tatort"-Kommissare zur Hochform auf: Peter Faber (Jörg Hartmann), Martina Bönisch (Anna Schudt), Nora Dalay (Aylin Tezel) und Daniel Kossik (Stefan Konarske) ermitteln im Hochhaus-Ghetto Clarenberg. Die 16-jährige Nadine Petzokat will ihrem schäbigen Zuhause entfliehen - und landet als vergewaltigte und misshandelte Leiche in einem See.
Bei dieser Folge lässt das Drehbuch nicht zu wünschen übrig: Die Story "armes Mädchen führt ein Doppelleben und versucht, durch reiche Freunde und Geliebte in eine 'andere Welt' aufzusteigen, ist zwar nicht neu, aber spannend und glaubwürdig umgesetzt.
Schauspieler verkörpern das Milieu überzeugend
Auch die Schauspieler verkörpern das Milieu überzeugend: Vor allem der Vater der Ermordeten - ein Sicherheitsbeamter - mit Vokuhila-Frisur, Trainingsanzug und Bierflasche in der Hand spielt seine Verzweiflung darüber, dass die Einzige aus der Familie, "die raus wollte aus der Scheiße und auch das Zeug dazu hatte", nun im Leichenschauhaus liegt, sehr eindringlich.
Kollegen haben Faber langsam richtig gern
Die vier Kommissare sind inzwischen ein gut eingespieltes Team. Dadurch, dass immer mehr Details ans Licht kommen, die beweisen, dass Fabers Ehefrau und Kind vor zwei Jahren in Lübeck nicht eines natürlichen Todes gestorben sind, bringen die Kollegen Verständnis für seinen Wahnsinn und seine aggressiven Aussetzer auf.
Rätselhafter Unfall wird Schnipsel für Schnipsel aufgeklärt
Die Story um Fabers privates Drama bereichert den Dortmunder "Tatort" enorm. Es werden so viele Fragen aufgeworfen, die auch die Zuschauer beschäftigen: Wer ist der Unbekannte, der ihm Berichte und Bilder von seiner toten Familie schickt? Warum wurde die Leiche seiner Frau nach ihrem Tode noch bewegt? Woher stammen die Blutergüsse an ihrem Rücken? Es kommt immer mehr Licht in die rätselhaften Ereignisse, die sich vor zwei Jahren in Lübeck abspielten.
Täter-Opfer-Spiele sehr eindringlich gespielt
Auch die ungewöhnlichen, sehr emotionalen Ermittlungsmethoden machen die Dortmunder Episode "Eine andere Welt" so unterhaltsam. Peter Faber taucht bei seinen Täter-Opfer-Spielen in die Psyche des Mörders ab und zwingt seine Kollegin Bönisch (Anna Schudt) dazu, das Opfer zu spielen. Diese Vorgehensweise bringt sie enorm weiter und liefert die intensivsten Momente dieses "Tatorts".
Heimliche Liebesspiele
Ebenso amüsant sind die heimlichen Liebesspiele zwischen den jungen Kommissaren Nora (Tezel) und Daniel (Konarske), die längst kein Geheimnis mehr sind. In einer Szene mischen sie sich unter das Szene-Volk in Nadines Stammclub, um ihren Mörder aufzuscheuchen.
Fazit: Nicht verpassen!
Die dritte "Tatort"-Folge der Dortmunder ist bisher die beste: Das Drehbuch ist spannend, die Dialoge authentisch und vor allem gewinnt das Ermittler-Team deutlich an Kontur. Endlich wird erklärt, was Faber so ruiniert hat. Dadurch wirken die Ausraster nicht mehr so überzogen. "Eine andere Welt" sollten Sie deshalb nicht verpassen, vor allem Fans von Ermittlern mit Ecken und Kanten à la "Kiel", "Frankfurt" und "Wien" werden begeistert sein!
