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Carsten Maschmeyer: "Für hohe Einschaltquoten muss man ein Bohlen sein"


Carsten Maschmeyer
"Für hohe Einschaltquoten muss man ein Bohlen sein"

Von Ricarda Heil

13.06.2018Lesedauer: 5 Min.
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Carsten Maschmeyer: Der Investor spricht über seinen TV-Flop.Vergrößern des Bildes
Carsten Maschmeyer: Der Investor spricht über seinen TV-Flop. (Quelle: Getty Images)

Es war wie ein Schlag ins Gesicht: Carsten Maschmeyer wollte mit einer neuen Gründershow an dem Erfolg von "Die Höhle der Löwen" anknüpfen, stattdessen wurde "Start Up!" nach nur vier Folgen abgesetzt. Jetzt, zwei Monate später hat der Investor den Schock verdaut und mit t-online.de ganz offen über seine Niederlage gesprochen.

Das Potential war da. "Start Up! Wer ist Deutschlands bester Gründer?" sollte ein "Blick durchs Schlüsselloch" sein. In der Sat.1-Show konnten die Zuschauer – anders als bei "Die Höhle der Löwen" – die Produktentwicklung der Erfinder von Anfang an begleiten.

2.000 Gründer hatten sich damals beworben, 35 wurden von der Produktionsfirma eingeladen und von Carsten Maschmeyer unter die Lupe genommen. 14 von ihnen nahm der Unternehmer mit auf eine "Gründerreise", Woche für Woche flog einer raus.

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Überzeugen konnte das Format jedoch nicht. Bereits nach vier von acht Folgen war Schluss. Der Sender hat die Show eingestellt, sie nur noch im Internet ausgestrahlt. Auch die Siegerin, Jennifer Schwade von "shape me", wurde nur noch im Netz gekürt. Das hatte sich Carsten Maschmeyer doch eigentlich anders vorgestellt.

t-online.de: "Start Up!" wurde nach gerade einmal vier Shows wieder abgesetzt. Was ist Ihnen damals durch den Kopf gegangen?

Carsten Maschmeyer: Es ist schade für die so engagierten und kämpfenden Gründer. Ihre Produktidee wurde von Folge zu Folge reifer und es wäre schön gewesen, wenn sie ihren fertigen Prototypen einem großen Fernsehpublikum hätten zeigen können. Persönlich war ich froh, dass ich kein Schauspieler bin und Angst haben musste, dass man mich deshalb vielleicht nicht für einen nächsten Kino- oder Fernsehfilm berücksichtigt (lacht).

Haben Sie damit gerechnet, dass die Show floppen wird?

Damit mussten wir natürlich rechnen, denn es war ein gewagtes Experiment. In der Sendung ging es um Logo-Entwicklung, Gesprächen mit Patentanwälten, Führungsfähigkeiten usw. Diese Detailtiefe der Gründerwirklichkeit war für ein Massenpublikum zur Prime Time wahrscheinlich zu viel. Junge Leute, die besonders an diesen wertvollen Insidereinblicken interessiert waren, gucken natürlich zeitgemäß kaum noch das normale Fernsehprogramm um 20:15 Uhr. Sie streamen oder schauen Netflix. Deshalb wurde die zweite Hälfte konsequenterweise und zielgruppengerecht im Internet voll weiter gezeigt. Und vielleicht war ich selber auch nicht entertaining genug. Für hohe Einschaltquoten muss man wohl ein Bohlen oder Trump sein.

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Was denken Sie, warum "Start Up!" bei den Zuschauern nicht so gut angekommen ist?

Da kann man nur spekulieren. Wahrscheinlich war die extreme Überlänge mit dreieinhalb Stunden der ersten Folge für die Zuschauer zu viel. Das war rückwärts betrachtet kein idealer Start für eine Sendung mit mehreren Folgen. Das ist ein bisschen wie bei einer Fußballmeisterschaft: Eröffnungsfeier und direkt anschließend das erste Spiel ist für viele zu lang. Richtig spannend wird's dann meist erst bei den Spielen danach. Zudem war es von Seiten des Senders auch besonders mutig, am Mittwoch gegen starke Konkurrenzsendungen wie Champions League und Nationalmannschaft im Free TV anzutreten. Und schließlich hatten viele Zuschauer auch den Eindruck, dass sie, wenn sie eine Folge verpasst haben, den Anschluss verloren haben und deshalb nicht wieder einsteigen können. Das ist bei "Die Höhle der Löwen" viel leichter, man kann immer mal aussteigen und sofort wieder einsteigen. Sicher ein Erfolgsgrund für die sensationelle Quote. Und auch die neue Staffel im Herbst wird wieder richtig spannend!

In einer Folge gab es sogar Tonprobleme. Denken Sie, das war Sabotage?

Es war mindestens Pech. Denn die Beteiligten versicherten uns, dass ihnen so etwas vorher in zig Jahren noch nie passiert ist. Diese Tonprobleme haben uns leider – nachweislich im Quotenverlauf – in den ersten fünf Minuten die Hälfte der Zuschauer gekostet. Das holt man nicht mehr auf – zumal erst nach zwei Stunden das Desaster behoben war.

Warum sind Sie eigentlich so umstritten?

Für Kapitalismusgegner bin ich natürlich eine ideale Projektionsfläche. Dabei brauchen gerade die Startups Kapital, um ihre Erfindungen und Innovationen zum Reifegrad zu bringen, um vielen Menschen das Leben einfacher, schneller und gesünder zu gestalten. Und dann hat ja ein früherer Wettbewerber von mir, die DVAG, jahrelang eine Denunziationskampagne gegen mich finanziert. Und dort der frühere Kanzleramtsminister Friedrich Bohl, der heute immer noch Aufsichtsratschef ist, seine persönliche Anheuerung eines Rufmörders eingestanden hat. All diese Medienmanipulation, die es so vorher so noch nie gab, ist durch das Outing dieses Rufmörders im letzten Jahr transparent geworden und mit Beweisen in dem Buch: "Mein Auftrag: Rufmord" dokumentiert worden.

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Immer wieder bekommen Sie auf Twitter Hasskommentare ab. Wie sehr trifft Sie das wirklich persönlich? Wie gehen Sie damit um?

Wenn man in der Öffentlichkeit steht, muss man es wohl ertragen. Für manche sind das die neuen Klowände der digitalen Zeit. Und diese Aufmerksamkeit schenke ich, wie auch viele andere, ihnen nicht – zumal sie sich meist hinter der Anonymität verstecken.

Jennifer Schade ist "Deutschlands beste Gründerin". Warum haben Sie sich für Jennifer als Siegerin entschieden?

Jenny hat alle Voraussetzungen, eine sehr erfolgreiche Gründerin zu werden. Sie kann Kopf und Herz gleichzeitig, also mit Zahlen und mit Menschen gut umgehen. Für eine Erfinderin ist das wichtig. Und unsere ganze Jury merkte sofort: Sie will nicht mehr nur Unternehmensberaterin sein, sondern selbst Unternehmerin sein. Sie war sich für keine Challenge zu schade. Ob 24 Stunden wach sein oder größten Mut zu zeigen. Sie war in der Summe bei den Aufgaben die Beste und hat in dieser Staffel den Titel "Deutschlands beste Gründerin" verdient. Ihre Idee wird Millionen Frauen faszinieren und ein großes Problem lösen: Eine perfekte Instantlösung für schwaches Bindegewebe, ebenmäßiges Hautbild und gegen Kälte. Eben der perfekte Armshaper. Was mich besonders beeindruckt hat an Jennifer: Sie hat die Kraft zum Durchhalten. Bis zur letzten Minute, und zwar die ganze Nacht, hat sie an Ihrem Prototypen gearbeitet, als der Profischneider ausgefallen war und sie ihr Produkt innerhalb von 24 Stunden nähen musste.

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Was hat sich seit dem Sieg bei "shape me" getan?

Ziemlich viel! Jennifer hat die Produktion des Armshapers in Mailand gestartet, sie hat tolle Mitarbeiter eingestellt, ein Büro in München bezogen, Kooperationspartner gewonnen, den Online-Shop www.shapeme.com gelauncht, ihr Produkt mit riesiger Resonanz auch im Homeshopping-Kanal Channel 21 vorgestellt und großartige Ideen für weitere ideale Shape Wear mit großem Bedarf entwickelt.

Auf welche Schwierigkeiten ist Jenny gestoßen?

Wir mussten über Monate unsere Zusammenarbeit ja geheim halten. Denn es durfte ja keiner wissen, wer der Sieger ist. Das war nicht einfach, denn wir mussten ein Team aufbauen, mit Lieferanten sprechen, uns regelmäßig treffen. Alles unter höchster Geheimhaltung. Das war alles ein hoher logistischer Aufwand, Tarnung aufrecht zu erhalten. Aber es hat geklappt! Und klar – die Verlegung ins Internet war natürlich auch für Jenny sehr enttäuschend. Andererseits hat es uns geholfen, dass wir keinen medialen Druck mehr hatten. So konnten wir uns um das Wichtigste kümmern, nämlich den Aufbau von "shape me" und die Weiterentwicklung des "Grace Armshapers".

Was hat sich für Jenny persönlich seitdem geändert?

Sie ist nicht mehr als Beraterin, sondern jetzt als Macherin unterwegs. Sie muss sich nun allen Herausforderungen einer Jungunternehmerin stellen. Und ich bin sicher: Sie wird das gut meistern und hat meine volle Unterstützung!

"Endlich mein eigener Chef - Die Sat.1-Reportage", in der Jennifer Schwede über ihre Herausforderung als Gründerin spricht, läuft am 13. Juni um 23.25 Uhr.

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