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Nach Lüge von Andreas Robens: "Vox deckt alle, die Quote bringen"


Schwere Vorwürfe gegen Sender
Nach Robens-Lüge: "Vox deckt alle, die Quote bringen"

  • Steven Sowa
Von Steven Sowa

09.07.2021Lesedauer: 4 Min.
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"Ihr dürft das nicht ausstrahlen": Auf Mallorca konfrontiert t-online Andreas Robens mit einer Lüge des TV-Stars. (Quelle: t-online)

Andreas Robens hat über einen Gewaltvorfall gelogen. Vox macht trotz der Lüge mit dem TV-Auswanderer weiter. Nun erheben "Goodbye Deutschland"-Protagonisten Vorwürfe gegen den Sender.

Obwohl es eine Beziehungstat im Drogenrausch war, stellte er sich im Fernsehen als Opfer einer Messerattacke dar: Andreas Robens. Rund zwei Monate ist es her, dass t-online diese Lüge aufdeckte und Vox als verantwortlichen Sender damit konfrontierte. Der kündigte Aufklärung an – und entschied sich nun für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit.

Es ist bereits knapp zwei Wochen her, da erreichten t-online Hinweise darauf, dass diese Entscheidung längst gefallen ist. Caro Robens, Ehefrau des TV-Lügners, gab bereits großzügig Auskunft in Interviews: "Ich würde mal zu 99 Prozent sagen, es wird mit Vox gedreht und im August kommt die neue Staffel", sagte sie "Mallorca Revue" über die Zusammenarbeit mit dem Sender. Vox wollte das auf Nachfrage von t-online nicht bestätigen, verwies auf die laufende Prüfung "aller vorliegenden Informationen". Wie Caro Robens zu ihrer Einschätzung kam? Unklar.

Fest steht nur: Fast zwei Monate hat Vox gebraucht, um die Angelegenheit zu prüfen. Der Sender spricht jetzt davon, dass Andreas Robens "in Bezug auf die Entstehung seiner Narbe gelogen hat". Dies habe der TV-Auswanderer "inzwischen auch öffentlich eingestanden". Dafür verweist Vox auf ein Instagram-Statement, das am gleichen Tag veröffentlich wurde. Doch nach Informationen von t-online hat der Mann aus Hannover bereits vorab in Gesprächen mit dem Sender seine Lüge zugegeben. Welche Erkenntnisse Vox darüber hinaus gewinnen konnte, ist unklar – und auch warum die Prüfung so lange dauerte, wenn nun ohnehin mit Caro und Andreas Robens weitergedreht wird.

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In einer Folge von "Vier Fäuste für Mallorca", die Vox am 8. November ausgestrahlt hatte und in der die Lüge geäußert wurde, hatte der Sender nicht mit solcher Sorgfalt gearbeitet. Jetzt gibt man sich reumütig im Hause der RTL-Gruppe und erklärt: "Wir glauben an die zweite Chance im Leben, lernen aber auch daraus, dass Vertrauen gut, aber Kontrolle besser ist: Zukünftig wollen wir die uns berichteten Geschichten noch sorgfältiger überprüfen und einordnen."

Die lange Mängelliste: So hat Vox geschlampt

Fakt ist: Die Redaktion hat Andreas Robens' Schilderungen ungeprüft übernommen. Der "Goodbye Deutschland"-Protagonist hatte der Produktion von dem angeblichen Vorfall an der Tür des "Zaza", einem Nachtclub in Hannover, berichtet, ein Strafmaß für einen erfundenen Täter zusammengelogen und im Kommentar aus dem Off hieß es dann: "Der Täter wurde gefasst und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt." Keine Rede davon, dass diese Information lediglich von Andreas Robens stammt. Eine einfache Recherche hätte geholfen, denn: Von einer Messerattacke mit anschließendem Einsatz des Krankenwagens hat die Polizei in Hannover nie berichtet.

Doch auch der Geschäftsführer des "Zaza" wurde nicht kontaktiert und nach den Vorfällen gefragt. Auf Nachfrage von t-online erklärt Clubchef Jürgen Uhlenwinkel: "Ich kann mich nicht erinnern, kontaktiert worden zu sein." Die Produktionsfirma "99pro media" ließ zwar Dreharbeiten vor dem Eingang der Diskothek durchführen – suchte aber nicht den Kontakt zu den Mitarbeitern dort. Denn auch Türsteher Gerhard Deidewig, der seit Jahren dort arbeitet, wurde weder von Vox noch dem Drehteam vor Ort gefragt, ob er die Geschichte bestätigen könnte. Kann er auch nicht, denn: "An solch einen Vorfall hätte ich mich erinnert", sagt er t-online.

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Die Liste der Verfehlungen, die sich Vox bei den Dreharbeiten zu "Vier Fäuste für Mallorca" hat zuschulden kommen lassen, ist lang. Die Glaubwürdigkeit seiner TV-Formate dürfte von solchen Schlampigkeiten nicht gerade profitieren. Im Gespräch mit t-online äußern nun Auswanderer, die wie die Robens von "Goodbye Deutschland" begleitet wurden, deutliche Kritik am Sender.

"Man muss nur ein Schwein sein und gute Quoten bringen, dann ist man bei 'Goodbye Deutschland' ganz oben", berichtet uns der ehemalige TV-Protagonist Martin Fuchs. Er habe schon viele solcher Ungereimtheiten bei Vox erlebt und berichtet uns von Mails, die er an einen zuständigen Redakteur adressiert habe. Darin machte er auf Missstände aufmerksam, die im Zusammenhang mit der Sendung standen. Eine Reaktion folgte nie, so Fuchs.

"Ich weiß, dass für die Quote einiges in Kauf genommen wird"

"Alle, die sich an die Regeln halten, werden fallen gelassen", fasst er die Erfahrungen mit dem Format zusammen und meint: "Vox deckt alle, die Quote bringen." Dass die Robens ihre Popularität durch ihre Präsenz im Unterhaltungsfernsehen steigern konnten, ist unbestritten. Die Bekanntheit mündete in die Einladung der Trash-Show "Das Sommerhaus der Stars", welche beim Muttersender RTL ausgestrahlt wird. Dort sorgte das Paar bereits mit seinem anstößigen Verhalten und übermäßigen Alkoholkonsum für Schlagzeilen. Am Ende gewannen Caro und Andreas Robens die Show – und waren eine Woche später bei Vox in "Vier Fäuste für Mallorca" zu sehen, wo dann die Lügengeschichte aufgetischt wurde.

Nadescha Leitze, die ebenfalls lange mit "Goodbye Deutschland" im Fernsehen auftrat, sagt zu t-online: "Ich war selber Protagonist der Show und weiß, dass für die Quote einiges in Kauf genommen wird." Was bei den Robens nun passiere, vor allem nach der aufgedeckten Gewalt- und Drogenvergangenheit von Andreas, würde ihrer Meinung nach "den Rahmen völlig sprengen". Leitze beurteilt die Entscheidung von Vox als falsch und meint: "Bei den Dingen die vorgefallen sind, sollte man einen Schlussstrich ziehen. Zumal immer die Rede von der Vergangenheit ist, aber weiß jemand, wie die Realität aussieht?"

Die Realität lautet: Caro und Andreas Robens werden weiter im Vox-Kosmos ihre Kreise ziehen, Geld aus den TV-Verträgen kassieren und trotz der Lüge im Privatfernsehen eine Bühne bekommen. Das scheint die "zweite Chance im Leben" zu sein, die Vox in seinem Pressestatement am Donnerstag zu der Entscheidung erwähnte.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Interview mit Martin Fuchs und Nadescha Leitze
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