Peter Zwegat: "Habe es bis heute keinen Tag bereut"
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Fast zehn Jahre lang war er der Pleitepapst von RTL, doch nachdem "Raus aus den Schulden" 2015 abgesetzt wurde, sah man Peter Zwegat nur noch selten im TV. Was zum Ende der Kultshow gefΓΌhrt hat und was er von der Neuauflage hΓ€lt, hat er t-online erzΓ€hlt.
"Sie haben mich gerufen. Was kann ich fΓΌr Sie tun?" Mit diesen Worten wurde Schuldnerberater Peter Zwegat 2007 zum Kult. In der RTL-Sendung "Raus aus den Schulden" versuchte er in wΓΆchentlich ausgestrahlten Folgen Menschen aus ihrer finanziellen Notlage zu helfen. Mit seiner harten, aber herzlichen Art begeisterte er das TV-Publikum, lockte teilweise bis zu fΓΌnf Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer vor die Bildschirme.
Doch nach fast 150 Folgen war 2015 Schluss mit dem Format. Und das trotz guter Einschaltquoten "von durchschnittlich 12,9 Prozent", wie Peter Zwegat nun β sechs Jahre spΓ€ter β im GesprΓ€ch mit t-online betont. Damals sei das fΓΌr den Sender zu wenig gewesen, weshalb man sich nur noch auf einzelne Promi-Specials mit Namen wie Nadja Abd el Farrag konzentriert habe. "Heute kΓΆnnte RTL sich ΓΌber diese Quoten freuen", merkt der Berliner an. FΓΌr ihn ein mΓΆglicher Grund, warum der Sender, dessen Erfolgsshows wie "Das Supertalent" zurzeit im Quotentief stecken, das Kultformat wieder aufleben lΓ€sst.
Neuauflage von "Raus aus den Schulden" ohne Peter Zwegat
Am Montag wurde die erste Folge der Neuauflage von "Raus aus den Schulden" ausgestrahlt β allerdings ohne Peter Zwegat. FΓΌr den 71-JΓ€hrigen kommt das ΓΌberraschend, ist aber kein Anlass fΓΌr Unmut. Er habe die Entscheidung, nicht mehr an der Show teilzunehmen, damals bewusst getroffen "und es bis heute keinen Tag bereut", kann er auch rΓΌckblickend noch sagen.
FΓΌr ihn sei es der perfekte Zeitpunkt gewesen, nach den Promi-Specials aufzuhΓΆren. "Bis dahin hatten wir alle Facetten der Schuldnerberatung vom Alter, Geschlecht, Beruf der Betroffenen, GrΓΌnde fΓΌr Verschuldungen und MΓΆglichkeiten der Entschuldung aufgezeigt β mehr wollte ich nicht", stellt Zwegat klar.
Ein letztes Mal habe er sich noch zu einem Fernsehprojekt bereiterklΓ€rt, als 2017 eine Sonderausgabe mit RΓΌckblick auf zehn Jahre "Raus aus den Schulden" aufgezeichnet wurde, die allerdings erst 2019 bei RTL lief. Die Wiedersehensfreude bei den Fans wurde jedoch von Sorge um Peter Zwegat ΓΌberschattet. Der Finanzexperte hatte sich wΓ€hrend seiner TV-Abstinenz nicht nur optisch verΓ€ndert, laut eigener Aussage "etwas schΓΌttereres Haar" bekommen und abgenommen, er klang auch anders.
"Warum meine angekratzte Stimme mehr Beachtung als das JubilΓ€um fand, verstehe ich bis heute nicht", so der 71-JΓ€hrige. Der Grund soll damals eine HalsentzΓΌndung gewesen sein, doch viele Zuschauer vermuteten, es kΓΆnnte damit zu tun gehabt haben, dass der Schuldnerberater sein jahrelanges Laster, das Kettenrauchen, aufgegeben hatte. Ist er mittlerweile wieder schwach geworden? "Nein, bis heute keine einzige Zigarette", betont der TV-Star.
"Kein Interesse mehr, die Sendung fortzufΓΌhren"
Wenn Peter Zwegat eine Entscheidung trifft, scheint diese in Stein gemeiΓelt. Deshalb kommt auch eine RΓΌckkehr zu "Raus aus den Schulden" fΓΌr ihn nicht in Frage. Inzwischen sei er sowieso aus dem Berufsleben ausgeschieden und habe "auch kein Interesse mehr, die Sendung fortzufΓΌhren". Obwohl gerade die aktuelle Lage neue spannende Bereiche in Sachen Beratung fΓΌr ihn liefern wΓΌrde. "Heute kΓΆnnte man aus meiner Sicht mit einer Weiterentwicklung des Formates und unter BerΓΌcksichtigung der aktuellen wirtschaftlichen und sozialen Situation vielen Pandemie-Opfern, Opfern der Flutwelle und der Inflation helfen", erklΓ€rt er.
Gerade der Corona-Lockdown sei eine Herausforderung gewesen β auch fΓΌr ihn selbst. "Die erste Zeit glich einer Schockstarre. Keiner wusste, wohin ihn dies fΓΌhren wΓΌrde", resΓΌmiert Zwegat und betont: "Es reicht nicht, heute nΓΌchtern einzuschΓ€tzen, dass die Zahl der Insolvenzen nicht so hoch sei, wie es befΓΌrchtet wurde. Die personellen, gesundheitlichen und damit auch verbundenen finanziellen Auswirkungen werden sich auch noch in den nΓ€chsten Wochen und Monaten zeigen und mΓΌssen nicht immer zwangslΓ€ufig in die Insolvenz fΓΌhren, sondern kΓΆnnen auch UnternehmensschlieΓungen und andere MaΓnahmen bedeuten."
SpΓ€testens mit den Abrechnungen fΓΌr dieses Jahr wΓΌrden viele mit Nachzahlungsaufforderungen ins Straucheln geraten, ist er sich sicher. Das grΓΆΓte Problem bei Schuldnern sei, "dass sie mehr ausgeben, als sie haben, oder sie geben gleich alles wieder aus, sobald sie etwas haben, statt es zur Seite zu legen. Sehr hΓ€ufig wird auch etwas ausgegeben, was eigentlich nicht dringend benΓΆtigt wird, wie die 20. Hose." Besonders wichtig sei deswegen, "sich stets einen Γberblick ΓΌber seine Ausgaben und Einnahmen zu verschaffen, sein eigenes Verbraucherverhalten und das Einsparpotenzial zu analysieren. Hier gibt es vielfΓ€ltige MΓΆglichkeiten, die von A wie Anbieterwechsel bis Z wie gΓΌnstige Tankzeiten an der ZapfsΓ€ule reichen."
Auch wenn er seinen Beruf nicht mehr aktiv ausΓΌbt, in Peter Zwegat wird wohl immer der Schuldnerberater stecken, der fΓΌr so viele Menschen ein Lichtblick in schweren Zeiten war und Millionen von Fans vor den Bildschirmen begeistern konnte. In diese groΓen FuΓstapfen tritt nun sein Kollege Stilianos Brusenbach. Die Neuauflage von "Raus aus den Schulden lΓ€uft immer montags um 20.15 Uhr bei RTL.
- Interview mit Peter Zwegat
- RTL: "10 Jahre Raus aus den Schulden β Spezial" vom 19. Juni 2019
- Eigene Recherche