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Elektroroller aus China - eine Alternative für den Stadtverkehr


Ohne Lärm und Rütteln
Elektroroller aus China – Alternative für den Stadtverkehr

dpa, Christian Ebner, Helge Denker

24.07.2017Lesedauer: 3 Min.
Die Akkus der E-Roller sind portabel und können bequem zuhause geladen werden.Vergrößern des BildesDie Akkus der E-Roller sind portabel und können bequem zuhause geladen werden. (Quelle: Hersteller-bilder)
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Ähnlich wie bei Autos kommt in Europa der Absatz von elektrisch angetriebenen Motorrollern noch nicht so recht voran. Das wollen jetzt Chinesen ändern, die zu Hause Millionen von E-Rollern verkaufen. t-online.de hat ein neues Modell in Berlin Probe gefahren.

Dass der Motor schon an ist, bekommt der Fahrer erst richtig mit, wenn er am Gasgriff dreht. Kein Geräusch und keine Vibration verrät ihn. Fast geräuschlos beschleunigt der Bosch-Motor den kleinen, schwarzen Elektroroller, während sich der Fahrer in den dichten Verkehr des Berliner Verkehrs einfädelt. Im Vergleich zu den Benzin-Zweitaktern, die oft mehr Krach als Vortrieb produzieren, eine echte Wohltat: Kein Rütteln, keine Vibration am Lenker, der Fahrtwind ist das lauteste Fahrgeräusch.

Unu Premium: Mit vier PS bis auf Tempo 45

Es ist die lautlose Kraft, welche die Faszination des E-Rollers ausmacht. In diesem Fall ein schwarzer "Unu premium" mit 3000 Watt-Motor von Bosch. Die Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h erreicht er nach zwölf Sekunden Reichweite: bis zu 50 Kilometer mit einer Akkuladung. Spaßfaktor: enorm hoch. Kosten: 1800 bis 2800 Euro, je nach Motorvariante.

Autoführerschein, Haftpflicht, Helm und Steckdose

Mit einem Autoführerschein, Helm, einer Haftpflicht-Versicherung und einer freien Steckdose ist man bestens ausgerüstet für den lautlosen Spaß.

Während Elektromobilität im Auto nur im Schrittempo vorankommt und mit Problemen wie Reichweite (zu kurz) und Ladestationen (zu wenige) kämpft, ist sie für den Zweiradbereich längst alltagstauglich. Denn hier reicht eine Reichweite von 50 Kilometern für die meisten Fahrten aus. Und die tragbaren Akkus lassen sich an jeder Steckdose aufladen.

Gebaut wir der Unu in China. Zwischen der Bestellung auf der Webseite und der Lieferung frei Haus in Deutschland vergehen etwa sechs bis acht Wochen. Aus China kommen heute die meisten Roller mit Elektroantrieb nach Deutschland.

Allein 2016: Mehr als 20 Millionen E-Roller in China verkauft

Mehr als 20 Millionen Roller mit elektrischem Antrieb wurden 2016 in China verkauft – Tendenz steigend. Dafür ist vor allem staatliche Lenkung verantwortlich: Im Kampf gegen den Smog und für eine bessere Luftqualität hat die Regierung in vielen Großstädten Zweitakter aus dem Verkehr verbannt.

Token Hu gehört mit seinem Roller-Start-up "Niu" zu dem Dutzend Anbieter, die in Deutschland um Marktanteile kämpfen. Doch vor allem hat der 33-Jährige den ausländischen Markt ins Auge gefasst. "Wir wollen zu einer globalen Marke werden", sagt der junge Unternehmer.

Die österreichische "KSR Group" plant, pro Jahr rund 10.000 Niu-Scooter in Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und Belgien zu verkaufen. Neben dem ersten Modell "N1S" sind der kleinere und leichtere Einsitzer "M1" und stärker motorisierte E-Roller geplant.

Der Durchbruch lässt auf sich warten

Eigentlich wartet die Zweirad-Branche in Europa schon seit fünf Jahren auf den Durchbruch des Elektroantriebs, der in verdichteten städtischen Räumen neben der Emissionsfreiheit weitere Vorteile verspricht. Die Reichweite spielt anders als beim Auto bei den wendigen Rollern eine geringere Rolle, zudem sind wegen des niedrigeren Gewichts kleinere Motoren und Batterien einsetzbar, die ähnlich wie bei den Elektro-Fahrrädern auch ohne größere Umstände zu Hause aufgeladen werden könnten. Und ein Parkplatz findet sich mit einem Roller auch viel leichter als mit dem Auto.

Doch der große Durchbruch ist bisher ausgeblieben. Genaue Zahlen für die kleineren "Scooter" mit einer Leistung von bis zu vier Kilowatt liegen wegen der fehlenden Zulassungspflicht nicht vor, der europäische Branchenverband ACEM geht von einem Elektroanteil von höchstens zwei Prozent aus.

Die "smarten E-Roller" von Unu und Niu sind allem für junge, digitalaffine Großstädter gemacht. Einige Funktionen wie die Akku-Ladung und die verbleibende Reichweite lassen sich bei Niu über eine Smartphone-App anzeigen. Unu arbeitet bereits an einer ähnlichen Lösung.

Bosch: "bessere Lösung für die Menschen"

Der Stuttgarter Zulieferer Bosch ist für den Verkauf der lautlosen Roller und E-Bikes sehr optimistisch: "Wir sehen in den Elektro-Zweirädern einen wachsenden Milliardenmarkt. Sie haben sich in vielen asiatischen Städten bereits durchgesetzt, weil sie die bessere Lösung für die Menschen sind", so Bosch-Sprecherin Inga Ehret.

Die Motoren und das dazugehörige Steuergerät für die E-Roller kommen aus einer Bosch-Fabrik im ostchinesischen Suzhou. Über die Tochtergesellschaft "Coup" bieten die Schwaben dazu mit dem Hersteller "Gogoro" aus Taiwan in Berlin eine schnell wachsende Flotte von E-Miet-Scootern an. Noch in diesem Jahr sollen zu den rund 1000 E-Rollern in der deutschen Hauptstadt noch einmal 600 in Paris dazukommen. Geht dieser Trend so weiter, könnte das Knattern der Zweitakter bald Vergangenheit sein. Um sich mit dem leisen E-Roller bemerkbar zu machen, haben die Modelle von Unu eine gut hörbare Hupe an Bord. Sonst würde man im lauten Berliner Stadtverkehr nahezu unbemerkt bleiben.

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