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Apple-Brille "Vision Pro": Ein Desaster für Zuckerbergs "Meta Quest"


Apples neue Datenbrille
Ein Desaster für den Facebook-Konzern

  • Jan Mölleken
MeinungVon Jan Mölleken

Aktualisiert am 06.06.2023Lesedauer: 3 Min.
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Apple Vision Pro: Das Unternehmen bringt seine Datenbrille im kommenden Jahr auf den Markt.Vergrößern des Bildes
Apple Vision Pro: Das Unternehmen bringt seine Datenbrille im kommenden Jahr auf den Markt. (Quelle: Screenshot)

Am Montagabend hat Apple seine Datenbrille Vision Pro vorgestellt – und mal eben die Konkurrenz in den Schatten gestellt. Für Meta eine Katastrophe.

Sind Sie ein Techie? Wenn nicht, gar nicht schlimm – aber lassen Sie mich Ihnen ganz kurz von einer Neuheit erzählen, die für Techies und Nicht-Techies in absehbarer Zeit relevant werden dürfte: Apples soeben vorgestellte Datenbrille Vision Pro.

Das ist eine sogenannte "Mixed-Reality-Brille". Das Gerät kann also virtuelle Welten mit der echten Welt nahtlos verbinden – oder die Trägerin oder den Träger komplett in eine Computerwelt eintauchen lassen.

Was heißt das genau? Etwa das: Anwender können im Büro ihre Programme virtuell turmhoch um sich herum platzieren, als wären sie von einer Armada gigantischer Riesenfernseher umringt – und das selbst in der kleinsten Besenkammer. Kinofilme lassen sich – in 3-D – auf einer computergenerierten Leinwand anschauen, die die gesamte Wohnzimmerwand einnimmt – oder gleich in einem virtuellen Kinosaal.

Apple macht es besser als die Konkurrenz

Ihnen kommt das alles irgendwie bekannt vor? Kein Wunder, solche Datenbrillen gibt es unter verschiedenen Bezeichnungen – ganz gleich ob VR-, AR- oder MR-Brille – schon seit Jahren. Doch Apple macht es jetzt besser als andere. Viel besser auch als Meta-Chef Mark Zuckerberg.

Er hatte sich auf diesem Gebiet selbst zum neuen König gekrönt. Und taufte gleich sein ganzes Facebook-Imperium in Meta um, weil die Zukunft in solch einer virtuellen Welt, einem Metaverse, stattfinden werde. Und Facebook, Entschuldigung: Meta, werde den Weg bereiten.

Das ist jetzt knapp zwei Jahre her, vom Metaverse ist noch immer wenig zu sehen. Fairerweise sei angemerkt, dass Zuckerberg selbst prognostiziert hatte, man müsse einen langen Atem haben, bis die Technologie fertig sei.

Denn in Wirklichkeit war keine der Brillen technisch so weit, dass die Anwendungen dauerhaft Spaß machten, dass Menschen bereit waren, längere Zeit, geschweige denn einen ganzen Tag, mit einer riesigen Brille auf dem Kopf zu verbringen. Meist gibt es auch nur zwei tolle Anwendungen, die wirklich Spaß machen – aber das war es. Dafür will kaum jemand Hunderte oder sogar Tausende Euro ausgeben.

Meta-Mitarbeiter wollen die eigene Technologie nicht nutzen

Ende vergangenen Jahres drang ein internes Meta-Memo nach außen, dass selbst die Mitarbeiter ihre Datenbrillen nicht tragen und keinen Spaß an der Nutzung haben. "Wenn wir es nicht lieben – wie können wir erwarten, dass unsere Benutzer es lieben?", fragt der Verfasser darin rhetorisch.

Und jetzt kommt also Apple und wischt im Handumdrehen alles vom Tisch, was die Konkurrenz bislang gemacht hat. Dabei war kaum ein Anwendungsfall neu, der bei der aufwendigen Apple-Präsentation gezeigt wurde. Virtuelle Welten, raumfüllende Grafik, Steuerung per Handgeste, Augenbewegung oder Stimme – all das gab es hier und dort schon mal – Apple macht es dem ersten Anschein nach bloß deutlich besser.

Erste Erfahrungsberichte von Journalisten, die Apples Vision Pro bereits kurz ausprobieren konnten, bestätigen das.

Und während Zuckerberg für seine teuren Occulus-Brillen gerade einmal ein paar Hundert Programme anbieten kann – längst nicht alle davon sind gut –, können bei Apple Millionen von iPhone- und iPad-Apps genutzt werden. Und eines der weltweit größten Medienhäuser – Disney – hat direkt zum Start der Brille versprochen, seine Inhalte für Apples Brille anzubieten.

Schon heute sieht das für Nutzer attraktiver aus als alles, was sonst noch auf dem Markt ist.

Ein Knackpunkt ist der hohe Preis

Zugegeben, dieses technische Husarenstück vollbringt Apple zu einem hohen Preis – buchstäblich. Wenn die ersten Vision-Pro-Brillen Anfang 2024 in den USA auf den Markt kommen, werden sie sagenhafte 3.499 US-Dollar kosten.

Das ist selbst für die meisten Apple-Kunden wohl zu viel. Aber es ist nur ein erster Schritt – Apple arbeite längst an einer günstigeren Version, die schon im nächsten Jahr vorgestellt werden könnte, heißt es.

Doch das sind Details für die Zukunft: Bis Datenbrillen Fernseher, Notebooks und Tablets, vielleicht sogar Smartphones ablösen werden, wird es, wenn überhaupt, noch etliche Jahre dauern.

Apple zeigt, wie virtuelle Welten funktionieren

Aber um einen solch fundamentalen Wandel überhaupt anzustoßen und anzuführen, muss ein Unternehmen ein technologisch überragendes Produkt haben und eine überzeugende Vision anbieten, die sich damit umsetzen lässt.

Apple hat mit der Vision Pro bislang am überzeugendsten gezeigt, wie das für eine virtuelle oder virtuell angereicherte Welt geht – auch wenn Kernfragen (etwa nach der zwingenden Anwendung, einer sogenannten "Killer-App") auch hier noch unbeantwortet bleiben.

Dabei mag das Unternehmen noch nicht den Beweis geführt haben, dass die Vision Pro tatsächlich die Technikwelt umkrempeln wird – schon heute hat es aber bewiesen, wie krachend Mark Zuckerberg mit seinem Metaverse-Projekt bislang gescheitert ist.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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