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Die größten Emoji-Kontroversen: Alles nur "Symbol-Politik"?


Frauen, Muslime und Menstruation
Warum es immer mehr Emojis gibt – und es trotzdem nie genug sind

Von t-online, str

26.01.2019Lesedauer: 3 Min.
Emoji-Collage: Die lustigen Chat-Symbole werden laufend weiterentwickelt und neue erfunden.Vergrößern des BildesEmojis: Die lustigen Chat-Symbole werden laufend weiterentwickelt und neue erfunden. (Quelle: Nour Alnader/Benjamin Springstrow/T-Online-bilder)
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Emojis sind längst ein Teil der Netzkultur – aber auch ein Politikum. Vor allem Frauen und Minderheiten fühlten sich lange Zeit unzureichend repräsentiert. Doch das ändert sich nach und nach.

Mehr als 2.600 Emojis gibt es schon. Und es werden immer mehr. Quasi im Jahresrhythmus veröffentlicht das Unicode-Konsortium ein neues Set an Zeichenfolgen, die das Emoji ausmachen. App- und Software-Anbieter wie WhatsApp oder Facebook übernehmen diese Codes in ihre Systeme und legen fest, wie das Emoji auf ihrer Plattform am Ende aussieht.

Deren unterschiedliche Designs lösen immer wieder heftige Debatten aus. Im Herbst 2017 etwa spotteten die Nutzer über das Burger-Emoji im Google-Betriebssystem Android. Die Käsescheibe gehöre auf die Fleischbulette und nicht darunter, meinten die Kritiker. Fast zeitgleich bot Googles Bier-Emoji Anlass für Lästereien. Das Bildchen zeigte nämlich ein halbvolles Glas, aus dem oben der Schaum tropfte. "Hm, Google, so funktioniert Bier nicht", schrieb Twitter-Nutzer Thomas Fuchs.

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Google hat seine "Fehler" inzwischen korrigiert. Das zeigt: Die Emoji-Designer sind durchaus bemüht, die Realität abzubilden. Dabei brauchen die Grafiker ab und zu die Hilfe von Experten. Anfang 2018 erhielten sie beispielsweise Nachhilfe in Biologie: Damals wiesen Wissenschaftler darauf hin, dass Hummer in Wirklichkeit acht Beine haben und nicht sechs. Wieder was gelernt!

Können Emojis die ganze Vielfalt abbilden?

Andere Beispiele zeigen, dass Emojis längst zum Politikum geworden sind. So strich Apple vor einem Jahr die Darstellung von Schusswaffen aus seinem Emoji-Sortiment und ersetzte sie durch eine Wasserpistole. Andere Anbieter zogen bald nach.

Das ewig-gelbe Smiley hat hingegen Gesellschaft bekommen. Mit immer mehr Hauttöne, Haarfarben und Frisuren soll die Emoji-Welt die menschliche Vielfalt widerspiegeln. Sowohl Männer als auch Frauen und sogar verschiedene Altersgruppen werden jetzt repräsentiert.

Wer ein bestimmtes Emoji vermisst, kann dem Unicode-Konsortium einen Vorschlag machen. Dieses entscheidet dann, welche Idee umgesetzt wird. 2017 etwa setzte die Wienerin Rayouf Alhumedhi mit einer viel beachteten Kampagne durch, dass ein Emoji für muslimische Frauen mit Kopftuch ("Hijab") eingeführt wird. Eine andere Kampagne forderte Frauenschuhe ohne hohe Absätze – und hat sie bekommen.

Und auch dass man bei WhatsApp und Co heute Ärztinnen und Polizistinnen auswählen kann, ist keine Selbstverständlichkeit, sondern wurde erst auf die Initiative einiger Google-Mitarbeiter hin umgesetzt. Davor gab es weibliche Emojis nur in der Rolle von Prinzessinnen, Friseurinnen oder einer Braut, während die meisten anderen Berufe mit männlichen Figuren dargestellt wurden.

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Auf ein Tampon-Emoji warten Frauen vergeblich

Doch nicht jede Kampagne im Namen der Frauen hat Erfolg: Vor ein paar Jahren forderte "Plan International Australia", dass ein Menstruations-Emoji eingeführt wird. Bis heute kennt das Emoji-Alphabet jedoch kein Symbol für "Tampon", "Binde" oder "Menstruation". Die Aktivisten glauben, dass dahinter ein Tabu steckt: Über die Periode spricht man nicht. Ein Menstruations-Emoji aber könnte diesen Bann brechen, so die Hoffnung.

Bisher sieht es nicht danach aus. Die aktuelle Unicode-Liste (Emoji 11.0) wurde im Juni 2018 veröffentlicht. Im März 2019 folgt der nächste Unicode-Satz. Es soll unter anderem Prothesen und Personen mit körperlichen Behinderungen abbilden. Wie immer besteht der neue Satz aber hauptsächlich aus neuen Smiley-Versionen, Tieren, Lebensmitteln, Alltagsgegenständen oder Symbolen für verschiedene Hobbys. Hygieneprodukte für Frauen sind wieder nicht dabei, dafür aber ein "Bluttropfen".


Eins ist schon jetzt klar: Die Welt der Emojis wird niemals vollständig sein. Nach Sex beispielsweise sucht man hier vergeblich. Doch das hat Nutzer noch nie davon abgehalten, explizite Textnachrichten mit Emojis auszuschmücken. Die Aubergine steht für den Penis, der Pfirsich für den Po – so hilft man sich kreativ weiter.

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