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Wegen Corona: Mehrheit der Deutschen würde auf Datenschutz verzichten


Kampf gegen Corona
Viele Deutsche zu Zugeständnissen beim Datenschutz bereit

Von t-online, jnm

Aktualisiert am 12.02.2021Lesedauer: 3 Min.
Corona-Warn-App und Testergebnis: Bislang ist der Erfolg der App überschaubar. Doch liegt das am Datenschutz?Vergrößern des BildesCorona-Warn-App und Testergebnis: Bislang ist der Erfolg der App überschaubar. Doch liegt das am Datenschutz? (Quelle: MIS/imago-images-bilder)
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Eine Mehrheit der Deutschen wäre bereit, den Datenschutz zugunsten einer besseren Pandemiebekämpfung einzuschränken. Dies würde unter anderem eine bessere Nachverfolgung von Infektionsketten ermöglichen.

Als im vergangenen Jahr darüber diskutiert wurde, was eine Corona-Warn-App tun dürfe und was nicht, stand ein Thema klar im Mittelpunkt der Debatte: der Datenschutz. Egal was die App tue, sie müsse die Daten ihrer Nutzer maximal schützen, war schnell der Konsens zwischen Experten und Politik – nur so könne man die notwendige Akzeptanz für die freiwillige App in der Bevölkerung schaffen. Tatsächlich wurde in der Folge ein System gebaut, das im Rahmen einer sinnvollen Nutzbarkeit die Daten nicht hätte besser schützen können.

Gut ein halbes Jahr später zeigt sich: Die App hat dennoch ein Akzeptanzproblem: Bis Januar wurde die App laut RKI nur 24 Millionen Mal heruntergeladen. Und trotz des allseits gelobten, vorbildlichen Datenschutzes gaben im vergangenen Herbst rund die Hälfte der Deutschen an, die App nicht installieren zu wollen – die meisten von ihnen erklärten als Grund, dass die App ihnen keinen Mehrwert biete.

Die Mehrheit würde Datenschutz-Zugeständnisse machen

Wie genau dieser Mehrwert aussehen könnte, ist zwar nicht ganz klar – aber der Mehrheit der Deutschen (61,9 %) wäre eine Maßnahme, die die Pandemie besser als bisher eindämmen kann sogar Einbußen beim Schutz der persönlichen Daten wert. Das zeigt nun auch die Auswertung einer exklusiven Civey-Umfrage im Auftrag von t-online:

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Nur 31,3 Prozent der befragten Bürger sehen hier ein Problem. Noch im November vergangenen Jahres war die Haltung in Deutschland weniger deutlich: Nur 56,8 Prozent waren damals mit einer Einschränkung des Datenschutzes für effektivere Corona-Maßnahmen einverstanden – und 35,8 Prozent waren dagegen.

Interessant ist auch das Altersgefälle bei der Frage nach Datenschutz: Während in den Altersgruppen von 18 bis 29 und 30 bis 39 die klare Ablehnung gegen eine Aufweichung des Datenschutzes mit gut 40 Prozent noch vergleichsweise hoch ist, haben bei den Menschen ab 65 nur noch 17,5 Prozent Einwände dagegen.

Ebenfalls ein klarer Trend ergibt sich, wenn man die Gruppe der Abstimmenden nach Wahlabsicht für die Bundestagswahl sortiert.

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Menschen, die planen, die CDU zu wählen, haben klar die geringsten Bedenken – und befinden sich damit auf einer Linie mit den jüngsten Äußerungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Dafür wurde sie vom obersten Datenschützer Ulrich Kelber im t-online-Interview deutlich kritisiert.

Am meisten Bauchschmerzen mit einer möglichen Abschwächung des Datenschutzes zugunsten einer effektiveren Pandemiebekämpfung haben den Ergebnissen zufolge diejenigen, die derzeit beabsichtigen die AfD zu wählen. Ein interessantes Ergebnis angesichts der Tatsache, dass die AfD etwa bei Projekten wie ihrem mittlerweile verbotenen Meldeportal für Lehrer den Datenschutz klar hintenanstellt.

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Offen bleibt allerdings weiterhin, wie ein abgeschwächter Datenschutz der Pandemiebekämpfung überhaupt nutzen soll. Denn oftmals liegen die eigentlichen Probleme an anderer Stelle. Auch eine kurzfristige Anpassung der Corona-Warn-App wäre nicht möglich, da ihr Fundament auf einem datensparsamen Ansatz fußt – hier müsste wohl eine grundsätzlich neue App programmiert werden.

Informationen zur Methodik
Die genaue Fragestellung der bevölkerungsrepräsentativen Umfrage lautete: „Würden Sie Einschränkungen des Schutzes Ihrer persönlichen Daten akzeptieren, wenn dadurch die Corona-Pandemie besser als bisher eingedämmt werden kann?“ mit den Antwortmöglichkeiten „Ja“, „Unentschieden” und „Nein“.
Das Meinungsforschungsinstitut Civey berücksichtigte für das Ergebnis der Umfrage die Antworten von 5.082 Befragten vom 08. bis 12. Februar 2021. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse beträgt 2,5 Prozentpunkte.
Die Gesamtergebnisse der obigen Umfragen sind bevölkerungsrepräsentativ für Menschen in Deutschland über 18 Jahre. Alle Teilnehmer haben unter anderem Daten wie Alter, Geschlecht und Wohnort angegeben und wurden registriert und verifiziert. Civey korrigiert Verzerrungen durch ein mehrstufiges Gewichtungsverfahren. Zusätzliche Informationen zur Methodik finden Sie auf Civey.com und im Civey-Whitepaper.

Kontakt ausführendes Institut:
Civey GmbH
Paul Zernitz
Partner & Leiter Medienkooperationen
+49 30 120 74 70 66
publisher@civey.com

Civey GmbH
Alte Jakobstraße 85-86
10179 Berlin

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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