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Xiaomi Mi 10 im Test: Xiaomi spielt jetzt in der Oberliga – auch beim Preis


Xiaomi Mi 10 im Test
Xiaomi spielt jetzt in der Oberliga – auch beim Preis

MeinungVon Laura Stresing

11.04.2020Lesedauer: 4 Min.
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Xiaomi Mi 10: Das neue Flaggschiff aus China ist kein Schnäppchen mehr.Vergrößern des Bildes
Xiaomi Mi 10: Das neue Flaggschiff aus China ist kein Schnäppchen mehr. (Quelle: Xiaomi)

Das Xiaomi Mi 9 galt noch als Preis-Leistungs-Kracher. Den Nachfolger sollen die Leute aber wegen seiner Leistung kaufen. Ob das gut geht?

Top-Smartphones zum Schnäppchenpreis – das war lange die bevorzugte Strategie, mit der die Marke Xiaomi auf den europäischen Markt drängte. Doch die Zeit der Schnupperangebote scheint vorbei. Die neue Mi-Serie etwa kommt zu Preisen auf den Markt, die durchaus mit denen der Konkurrenz vergleichbar sind. Die beiden Flaggschiffe Xiaomi Mi 10 und Mi 10 Pro werden für 800 bis 1.000 Euro angeboten.

Ohne den Preisvorteil müssen die Geräte nun verstärkt durch Leistung überzeugen. Wie gut gelingt das? Für diesen Test listen wir die Stärken und Schwächen des Xiaomi Mi 10 auf – und zwar nach dem Schema "the good, the bad and the ugly", also die guten, die schlechten und die hässlichen Seiten des Geräts.

Das Gute: Schickes Design und ein herausragendes Display

Das Design des Xiaomi Mi 10 macht einen stimmigen Eindruck. Das Gerät ist recht groß und schwer, liegt aber dank der abgerundeten Kanten gut in der Hand. Die schimmernde Glasrückseite erweist sich als erstaunlich resistent gegenüber Fingerabdrücken. Auch ohne ständiges Anhauchen und Abwischen sieht das Smartphone dadurch immer aus wie aus dem Ei gepellt.

Das 6,7 Zoll große Curved Display hat einen schmalen Rahmen und ein kleines Loch für die Selfie-Kamera. Helligkeit, Kontrast und Farben trotzen auch direkter Sonneneinstrahlung und lassen Inhalte besser aussehen als auf anderen Geräten, wo man oft mit Spiegelungen zu kämpfen hat. Hinzu kommt ein Paar überraschend kraftvoller Stereo-Lautsprecher.

Dank eines Akkus mit 4.780 Milliamperestunden (mAh) gibt es an der Laufzeit des Xiaomi Mi 10 überhaupt nichts zu meckern. Xiaomi behauptet, eine volle Batterie soll sogar für zwei Tage reichen. Wir gehen bei einer intensiven Nutzung von etwas weniger aus.

Das Gerät unterstützt 5G und ist performancetechnisch topaktuell. Wer schon immer mal 8k-Videos auf dem Smartphone aufnehmen und direkt bearbeiten wollte, hat hier die Gelegenheit dazu.

Das Schlechte: Kamera nicht ganz durchdacht

Im Kamerariegel auf der Rückseite hat Xiaomi wieder seinen 108-Megapixel-Sensor verbaut, der schon beim Mi Note 10 zum Einsatz kam. Die hohe Auflösung kommt aber nur bei Bildern zum Tragen, die im Weitwinkel und bei guten Lichtverhältnissen aufgenommen wurden. Die Standardauflösung beträgt 25 MP.

Um das von Xiaomi als "Makrolinse" beworbene Kameraobjektiv auskosten zu können, muss der Nutzer erst in den Profi-Modus der Kamera-App wechseln. Andernfalls funktioniert der Autofokus nicht. Seltsam.

Ein Ultraweitwinkel mit 13 MP ergänzt das Dreier-Ensemble. Unglücklicherweise ist ausgerechnet das Objektiv mit der größten Sichtweite so weit unten positioniert, dass beim Fotografieren im Hochkantformat ständig der Finger ins Bild gerät.

Trotz der hohen Auflösung und vier Linsen mit verschiedenen Brennweiten kann das Xiaomi Mi 10 in Sachen Bildqualität nicht vollständig überzeugen. Die Kamera erweist sich im Vergleich mit anderen Modellen als weniger lichtempfindlich und schwächelt bei der Wiedergabe von Farbnuancen.

Der Kamerariegel lässt das Smartphone zudem kippeln, wenn es auf einer Oberfläche liegt. Das stört so sehr, dass man es zum Tippen lieber in die Hand nimmt.

Das Hässliche: Das geht gar nicht!

Der Preisvorteil gegenüber den Top-Modellen anderer Hersteller fällt beim Xiaomi Mi 10 zwar wie gesagt deutlich kleiner aus als beim Vorgänger, ist aber immer noch vorhanden. Wo wurde da gespart?

Da wäre zum einen die fehlende IP-Zertifizierung für ein wasser- und staubfestes Gehäuse. In der Oberklasse gilt die eigentlich als Standard. Dass Xiaomi beim Mi 10 und sogar beim Mi 10 Pro darauf verzichtet hat, das Gehäuse nachgewiesenermaßen wasserdicht zu machen, wird als großer Minuspunkt gewertet.

Auch bei der Bildwiederholungsrate erwarten Käufer inzwischen eher Topwerte von 120 statt 90 Hertz (Hz). Beim Xiaomi Mi 10 lässt sich das jedoch dank der überragenden Helligkeitswerte gut verschmerzen.

Was sich in unserem Test jedoch zum großen Ärgernis entwickelt, ist die fehlende Klinkenbuchse. Musik über Bluetooth-Kopfhörer oder -Lautsprecher wiedergeben, war nicht möglich – von vier getesteten Geräten (zwei Kopfhörer und zwei Lautsprecher) ließ sich kein einziges mit dem Xiaomi Mi 10 koppeln. Hoffentlich ist das kein dauerhaftes Problem.

Außerdem fehlt ein Steckplatz für eine zweite SIM- oder Speicherkarte. Bei einem Smartphone, das den Nutzer hochauflösende Fotos und Videos aufnehmen lässt, ist das einigermaßen unverständlich – vor allem, da der Platz dafür vorhanden wäre.

Xiaomi traut sich was

Das Xiaomi Mi 10 ist seit dem 7. April in den Farben Grau und Grün in Deutschland erhältlich und kostet je nach Speichergröße 799 oder 899 Euro.

Xiaomi hat sich in den letzten Jahren quasi aus dem Nichts eine solide Kundschaft in Deutschland aufgebaut. Außerdem profitiert das Unternehmen derzeit davon, dass der Konkurrent Huawei durch die US-Sanktionen weitgehend aus dem Rennen ausgeschieden ist. Denn anders als Huawei darf die China-Marke Xiaomi weiterhin Google-Dienste nutzen.

Trotzdem sind die gefühlten "Preiserhöhungen" bei den Smartphones gewagt. Denn aus rein technischer Sicht erschließt sich nicht ganz, warum die neuen Flaggschiffe so viel teurer sein sollen als die Vorgängermodelle. Es sieht ganz so aus, als versuche Xiaomi die Popularität seiner Geräte und seine neue Marktposition auszunutzen. Das ist einerseits legitim, aber auch gefährlich.

Verwendete Quellen
  • Eigener Test
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