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Julia Beautx und Jonas Ems im Interview: "Als YouTube-Star hast du kein Privatleben mehr"


Julia Beautx und Jonas Ems
"Als YouTube-Star hast du kein Privatleben mehr"

InterviewVon Laura Stresing

06.09.2018Lesedauer: 5 Min.
Interview
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Julia Beautx und Jonas Ems bei der Premiere von "Das schönste Mädchen der Welt"Vergrößern des Bildes
Julia Beautx und Jonas Ems bei der Premiere von "Das schönste Mädchen der Welt": Die beiden YouTube-Stars sind ab 6. September in ihren ersten Kinorollen zu sehen. (Quelle: D. Bedrosian/Future Image/imago-images-bilder)

Auf YouTube sind sie Stars – jetzt feiern die Webvideo-Künstler Jonas Ems und Julia Beautx ihr Debüt als Kinodarsteller. t-online.de hat anlässlich des Kinostarts von "Das schönste Mädchen der Welt" mit den beiden Teenager-Idolen gesprochen.

Millionen Jugendliche kennen Julia Beautx und Jonas Ems von YouTube. Ab dem 6. September sind die beiden erstmals auf der großen Leinwand zu sehen. Im Kinofilm "Das schönste Mädchen der Welt" spielen sie die Klassenkameraden der Hauptdarsteller. Mit t-online.de haben sie über das Medium, das sie groß gemacht hat, die Schattenseiten einer steilen Internet-Karriere und ihre Zukunftspläne gesprochen.

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Julia und Jonas, auf YouTube betreibt ihr mehrere erfolgreiche Kanäle. Ab heute seid ihr erstmals im Kino zu sehen. Müssen sich eure Fans jetzt Sorgen machen, dass ihr eure YouTube-Karriere an den Nagel hängt?

Julia: Ich kann mir nicht vorstellen, irgendwann mit YouTube aufzuhören. Es ist nun mal das, womit ich angefangen habe und wodurch ich überhaupt erst die Chance bekommen habe, in einem Kinofilm mitzuspielen. Ich weiß zwar nicht, was die Zukunft bringt. Aber meine YouTube-Karriere ist auf jeden Fall noch lange nicht zu Ende.

Jonas: Ich sehe es ähnlich. Unsere Reichweite auf YouTube ist der Grund, warum wir jetzt hier sind und dieses Interview machen. Für mich war YouTube im Grunde immer schon die Basis für viele andere Projekte, die daraus wachsen können. Ich habe zum Beispiel entdeckt, dass mir das Schreiben sehr viel Spaß macht und habe zwei Bücher herausgebracht. Der Schauspielbereich ist auch so eine Art Abzweigung, die mir gut tut und mir das Gefühl gibt, mich weiterzuentwickeln.

Schauspieler, Künstler, Autor, Unternehmer: Als was würdet ihr euch selbst bezeichnen?

Julia: In erster Linie sehe ich mich als YouTuber. Eine bessere Beschreibung gibt es einfach nicht, dazu ist unser Beruf zu vielseitig. Ich kann mich jetzt natürlich auch Schauspielerin nennen, aber das kommt mir noch ein bisschen komisch vor. Beim Finanzamt bin ich jedenfalls als Webvideokünstlerin angemeldet.

Jonas: Echt, als Künstlerin? Du Glückliche! Also, ich muss Gewerbesteuer zahlen. Natürlich leisten wir einerseits viel Kreativarbeit auf YouTube. Auf der anderen Seite wird es sehr unternehmerisch, sobald man eine Kooperation eingeht und Produkt-Vermarktungen oder so etwas macht. Ich habe letztens erst ein Buch über Steuern gelesen. Es war total langweilig. Dieser Teil der Arbeit macht mir gar keinen Spaß.

Julia Beautx begann ihre YouTube-Karriere als Beauty-Vloggerin. Für ihren Hauptkanal, der gut 1,4 Millionen Zuschauer hat, dreht und schneidet sie Mode- und Lifestyle-Videos mit einem Schwerpunkt auf Bastel-, Schmink- und Shopping-Tipps. Auf Instagram folgen ihr 1,7 Millionen Menschen. Im Film "Das schönste Mädchen der Welt" spielt sie "Titti". Julia ist 19 Jahre alt.

Für eure größtenteils sehr jungen Fans seid ihr echte Vorbilder. Das bedeutet für euch auch eine Menge Verantwortung. Wie geht ihr damit um?

Julia: Der Content, den ich mache, ist meistens unproblematisch. Aber mir ist durchaus klar, dass ich bestimmte Video-Ideen nicht umsetzen sollte, weil es Leute gibt, die das nachmachen.

Man realisiert meistens gar nicht, wie viel Einfluss man hat. Unter jedem Video steht zwar, wie viele Menschen sich das angesehen haben. Aber es ist eben nur eine große Zahl. Letztens stand ich im Dortmunder Stadion. Da passen 80.000 Leute rein. Mir folgen allein auf Instagram 1,7 Millionen Menschen. Da im Stadion habe ich mir zum ersten Mal vorgestellt, wie viele das sind. Das ist schon ein krasses Gefühl.

Den meisten älteren Menschen ist die Welt der YouTuber völlig fremd. Wie erklärt ihr denen, was ihr da Tag für Tag im Internet macht?

Jonas: Für meine Großeltern oder meine Ur-Oma, die letztens 99 geworden ist, war es natürlich der Wahnsinn, dass ich in einem Kinofilm mitspielen konnte. Das war das erste Mal in meinem Leben, das ich ihnen zeigen konnte, was ich mache. Das haben die vorher nie verstanden. Mein Opa ist auf der Familienfeier ganz stolz herumgegangen und hat jedem die Broschüre zum Film gezeigt: Hier, das ist mein Enkel und so. Das geht mit YouTube nicht so richtig.

Julia: Das war bei meinen Großeltern auch so. Wenn man denen etwas in die Hand geben kann, ist das was ganz anderes, als nur im Internet zu erscheinen. Als ich das erste Mal in der Bravo-Zeitschrift war, habe ich das meiner Oma gezeigt. Da hat sie gesagt: "Mein Gott, Julia! Dich kennen ja wirklich viele Leute!"

Jonas Ems macht schon seit seinem 13. Lebensjahr YouTube-Videos mit einem Fokus auf Unterhaltung und Comedy. Mit seinem Hauptkanal "JONAS" erreicht der heute 21-Jährige fast 2,4 Millionen Abonnenten. Daneben tritt er als TV-Moderator auf und schreibt Bücher. Im Film "Das schönste Mädchen der Welt" spielt Jonas die Rolle des Schürzenjägers "Benno".

Früher wollten Kinder Rockstar oder Model werden. Heute geben viele "YouTuber" als ihren Traumberuf an. Eltern sind meistens entsetzt, wenn sie das hören. Wie können sie ihre Kinder trotzdem unterstützen?

Julia: Meine Eltern haben gesagt: Du kannst das gerne machen, solange die Schule nicht drunter leidet. Hätte ich plötzlich wesentlich schlechtere Noten nach Hause gebracht, hätten sie wahrscheinlich gesagt: Jetzt mach mal halblang. Eine YouTube-Karriere ist definitiv nichts, auf das man sich verlassen kann.

Jonas: Dabei ist YouTuber einer dieser Berufswünsche oder Träume, die sehr greifbar sind. YouTuber kannst du ja schon sein, indem du zwei, drei Videos auf deinem Kanal hochlädst. Ich würde als Elternteil das Kind einfach machen lassen. Die meisten merken irgendwann selber, dass es a) sehr anstrengend ist und b) vielleicht auch gar nicht so deren Ding.

Wieso glaubst du das?

Jonas: Jeder YouTuber fängt bei null an. Ich zum Beispiel habe für meine ersten Tausend Abonnenten über drei Jahre gebraucht. Irgendwann hatte ich eine Millionen, das war der Wahnsinn.

Das Erfolgsgeheimnis auf YouTube ist, dass man regelmäßig Videos produziert. Natürlich gibt es Tage, an denen man keine Lust dazu hat. Trotzdem setzt man sich vor die Kamera und tut so, als hätte man gute Laune. Das gehört dazu. Ich sag’s mal so: Wer richtig gut Fußball spielen will, geht auch bei Regen auf den Platz.

Und wenn man es endlich "geschafft" hat und berühmt ist… dann ist alles super?

Jonas: Als YouTuber mit einer gewissen Reichweite ist man eine Person des öffentlichen Lebens, sprich: ein Promi. Das heißt, du hast kein Privatleben mehr. Du gehst ins Kino, du gehst einkaufen, du gehst sonst wohin – die Leute sprechen dich an. Du kannst nicht sagen: Stopp, ich hab gerade Pause.

Julia: Ein Wochenende hast du auch nicht wirklich. Du musst ja immer auf Instagram oder so aktiv sein. Ich persönlich finde das nicht schlimm, weil es mir Spaß macht. Aber man könnte es als Schattenseite auffassen.

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Welche Talente muss man mitbringen für eine Karriere auf YouTube?

Jonas: YouTuber sind echte Multi-Talente. Sie skripten, drehen und schneiden ihre Videos selbst. Und selbst das ist nur ein kleiner Teil des Jobs. In so einem Video steckt richtig viel Arbeit. Das wird aber oft unterschätzt im Medienbereich und das finde ich schade. Der ganze Bereich ist immer noch stark vorurteilsbelastet. Das merken wir zum Beispiel, wenn wir erzählen, dass wir in einem Film mitgemacht haben.

Julia: Ja, stimmt. Viele Leute denken, die meisten YouTuber hätten kein Talent. Vielleicht können wir sie mit dem Kinofilm ja vom Gegenteil überzeugen.

Dabei wünschen wir euch viel Erfolg! Danke für das Gespräch.

Verwendete Quellen
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