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Telegram: Was steckt hinter dem Messenger Telegram?


Der Messenger Telegram
Hier will der Wendler künftig seine Botschaften verbreiten

Von t-online, avr

Aktualisiert am 09.10.2020Lesedauer: 4 Min.
Das Logo von Telegram: Der Messenger wird oft als Alternative zu WhatsApp genannt.Vergrößern des BildesDas Logo von Telegram: Der Messenger wird oft als Alternative zu WhatsApp genannt. (Quelle: photothek/imago-images-bilder)
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Telegram gilt als populäre Alternative zu WhatsApp. Wie die Plattform funktioniert, was daran besonders ist und warum sich nicht nur Michael Wendler jetzt für Telegram entschieden hat.

Wer eine Alternative zu WhatsApp sucht, wird unter anderem auf Telegram stoßen. Jetzt verweist auch der Schlagerstar Michael Wendler auf die App, will nach eigener Aussage nur noch dort mit den Fans kommunizieren. Auch jenseits davon hat das Chat-Programm vor allem seit Beginn der Corona-Krise Zulauf erhalten und zählt derzeit 400 Millionen Nutzer weltweit. Etwa 1,5 Millionen Nutzer sollen täglich dazukommen.

Telegram wird von Fans gerne als sichere Alternative zu Facebooks WhatsApp-Messenger genannt. Lange Zeit konnte das Programm auch mit Funktionen punkten, die WhatsApp fehlten – etwa Stickern. Doch daneben steht Telegram wegen verschiedenen Dingen in der Kritik. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Messenger.

Was ist Telegram?

Telegram beschreibt sich selbst als Messaging-App. Nutzer können miteinander Nachrichten, Fotos, Videos oder andere Dateien austauschen. Die Dateien dürfen hier bis zu 1,5 Gigabyte groß sein. Bei WhatsApp ist die maximale Dateigröße 100 Megabyte.

Was unterscheidet Telegram noch von WhatsApp?

Zum einen speichert Telegram Chatnachrichten in der Cloud. Das heißt, dass Sie beim Smartphonewechsel nicht ein Back-up Ihrer Daten erstellen und diese aufs neue Handy übertragen müssen. Stattdessen können Sie den Chat an der Stelle weiterführen, an der Sie ihn beendet haben.

Auch lässt sich Telegram mit mehreren Geräten gleichzeitig nutzen. Bei WhatsApp kann die Telefonnummer nur auf einem Smartphone registriert sein. Telegram-Gruppen können zudem bis zu 200.000 Mitglieder groß sein. Bei WhatsApp sind es 256. Und: Auf Telegram können Nutzer Kanäle erstellen. Die erlauben sogar eine unbegrenzte Zahl an Mitgliedern. Im Gegensatz zu einer Gruppe können hier aber nur der Kanalersteller und Administratoren Inhalte veröffentlichen.

Wie sicher ist Telegram?

Telegram vermarktet sich als sicherer Messenger. Tatsächlich können Nutzer ihre Telefonnummer ausblenden und stattdessen einen beliebigen Namen anzeigen lassen. Das ist praktisch, wenn User in Gruppen anonym bleiben wollen. Auch können Nutzer bei der App eine PIN-Sperre einrichten. Zudem ist der Quellcode von Telegram Open Source. Das bedeutet, dass alle Nutzer diesen einsehen und Ungereimtheiten entdecken können. Die Serverinfrastruktur ist dagegen proprietär. Hier haben Nutzer keinen Zugriff. Und: Wer zu lange inaktiv ist, dessen Account wird laut Telegram gelöscht.

Im Gegensatz zu WhatsApp sind aber Chats zwischen Nutzern nicht automatisch Ende-zu-Ende-verschlüsselt (E2EE). E2EE beutetet, dass die Nachrichten zwischen den Geräten der Kommunikationspartner ver- und entschlüsselt werden. Dritte können nicht auf diese Nachrichten zugreifen. Wenn Unbekannte so einen verschlüsselten Chat mitlesen möchten, müssen sie Zugriff auf ein Gerät der Kommunikationspartner haben.

Telegram speichert Standard-Chats zwischen Nutzern nach eigenen Angaben verschlüsselt auf seinen Servern. Für den Betreiber sind die Daten aber einsehbar, schreibt der IT-Sicherheitsexperte Mike Kuketz in seinem Blog. "Das gilt ebenfalls für einen Angreifer, der sich Zugang zum System verschafft", schreibt Kuketz. Wer eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nutzen möchte, muss bei Telegram einen "Geheimen Chat" starten. Bei Gruppen sind geheime Chats aber nicht möglich.

Wie kann ich Telegram nutzen?

Telegram ist im Google Play Store und Apple App Store für Android- und iOS-Geräte erhältlich. Auch gibt es eine Web-Version, womit Nutzer den Dienst per Rechner oder Tablet verwenden können. Um Telegram zu starten, müssen Sie eine Handynummer eingeben. Als Folge erhalten Sie eine SMS mit einem Aktivierungscode.

Neue Gruppen und Kanäle können Sie in den Einstellungen erstellen. Wenn Sie selbst einer Gruppe oder einem Kanal beitreten möchten, können Sie mithilfe der Suchfunktion nach der gewünschten Gruppe suchen. Beachten Sie hierbei, dass Sie nur öffentlichen Gruppen beitreten können.

Was kostet Telegram?

Das Programm ist kostenlos, zeigt keine Werbung und soll laut Entwicklern auch in Zukunft auf Anzeigen verzichten. Bei WhatsApp ist Werbung seit dem Kauf durch Facebook immer wieder ein Thema.

Möglicherweise könnte Telegram zukünftig bestimmte Inhalte als Bezahldienst anbieten, schreibt Telegram auf seiner Website. Das wäre der Fall, wenn dem Dienst die Geldmittel auszugehen drohen.

Wer steckt hinter Telegram?

Telegram stammt von den Brüdern Pavel und Nikolai Durov, die auch für das russische soziale Netzwerk VK.com verantwortlich sind. Der Sitz des Entwicklerteams befindet sich laut eigenen Angaben in Dubai.

Welche Probleme gibt es mit Telegram?

Neben der Kritik an der Verschlüsselung wird Telegram derzeit dafür kritisiert, als Anlaufpunkt für Verschwörungstheoretiker zu gelten. Im Gespräch mit t-online.de warnen Experten zudem vor den gesellschaftlichen Folgen. Mehr dazu lesen Sie in diesem Artikel.
Auch Prominente wie Attila Hildmann oder Michael Wendler betreiben Kanäle auf Telegram. Die Prominenten verharmlosen oder verleugnen die Corona-Pandemie.

Ein Grund für die Beliebtheit von Telegram bei Extremisten: Im Gegensatz zu YouTube oder Facebook löschen die Betreiber nur wenige Inhalte. So erklärt Telegram in seinen FAQ: "Alle Telegram- und Gruppen-Chats sind die Privatsache der jeweiligen Nutzer und wir nehmen keine Anfragen dazu an, diese zu bearbeiten." Als Ausnahme gelten unter anderem Stickerpakete, die geistiges Eigentum verletzten, "Porno-Bots" oder "terroristische (z.B. ISIS-bezogene) Bots und Kanäle", schreibt Telegram.

Telegram steht wegen extremistischer Gruppen auch im Fokus von Ermittlungsbehörden. So berichtet "MDR Aktuell" im März 2020, dass das Bundeskriminalamt 140 Telegram-Gruppen beobachte. Auf Anfrage von t-online.de bestätigt das BKA, dass es im Falle von politisch motivierter Kriminalität "situations- und lageabhängig" Telegram-Kanäle beobachte. Die Anzahl der Kanäle sei aber "sehr dynamisch und schwankend".

Welche Alternativen gibt es noch zu WhatsApp und Telegram?

Als weitere Alternativen zu WhatsApp gelten unter anderem Chat-Apps wie Wire, Threema oder Signal. Vor allem letztere App wird oft von Experten für ihre Datensparsamkeit gelobt und wird unter anderem von Edward Snowden empfohlen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Telegram FAQ
  • WhatsApp FAQ
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