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Aktien – Charttechnik erklärt: Mit diesen Mustern machen Sie Gewinn


Taktik für Investoren
Muster in den Kursen – wie mache ich mit der Chartanalyse Gewinn?


Aktualisiert am 19.05.2021Lesedauer: 5 Min.
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Mit Stift und Papier: Bei der Chartanalyse können Sie die Linien händisch ziehen – oder lassen dies ein Computerprogramm für Sie machen.Vergrößern des Bildes
Mit Stift und Papier: Bei der Chartanalyse können Sie die Linien händisch ziehen – oder lassen dies ein Computerprogramm für Sie machen. (Quelle: STPP/imago-images-bilder)

Instrumente der Chartanalyse versprechen den Aktienmarkt berechenbarer zu machen. Aber klappt das? t-online zeigt auf, was hinter der Strategie steht und für wen es sich lohnt.

Wer sich an der Börse nicht nur auf sein Bauchgefühl verlassen will, stößt schnell auf die sogenannte Charttechnik. Diese Analysemöglichkeiten, die vor allem den Kursverlauf einer Aktie untersuchen, versprechen den Aktienmarkt berechenbarer zu machen.

Unter Börsenexperten ist die Chartanalyse umstritten. Der erfolgreiche Investor Warren Buffet ist angeblich kein Freund der Methode, auch Börsenlegende André Kostolany soll wenig von den Linien und Dreiecken der Charttechniker gehalten haben.

Dennoch hat die Chartanalyse auch abseits ihrer Fans Relevanz. Denn: An der Börse gilt es, das Anlageverhalten der Massen vorherzusehen – und viele Menschen lieben Regeln und Analysen, an die sie sich halten können. Allein deshalb lohnt es sich, die Grundlagen der Charttechnik zu kennen und anzuwenden. Schließlich passen viele Investoren ihre Kauf- und Verkaufslimits an die Grundsätze dieser Methode an und bestimmen so den Markt.

t-online erklärt Ihnen, was es mit der Charttechnik auf sich hat, wie die grundlegenden Prinzipien funktionieren und wie Sie als Anleger davon profitieren können.

Worum geht es bei der Chartanalyse?

Die Charttechnik ist eine Methode, um Trends am Aktienmarkt zu analysieren und frühzeitig zu entdecken. Befürworter der Charttechnik erhoffen sich so einen Vorteile beim Aktienhandel, etwa indem sie am Anfang eines Abwärtstrends die Aktie frühzeitig verkaufen.

Die Grundannahme hinter der Charttechnik ist ein zyklischer Börsenverlauf. Das bedeutet: Die Kurse verlaufen in regelmäßigen Wellen, die zwar unterschiedlich lang sein können – aber immer wieder ähnliche Muster ergeben.

Ausschlaggebend bei der Charttechnik ist der Kursverlauf und je nach Analyst auch das Handelsvolumen. Betriebswirtschaftliche Kennziffern wie etwa der Umsatz oder das Kurs-Gewinn-Verhältnis werden dagegen nicht beachtet. Auch politische und volkswirtschaftliche Zusammenhänge, etwa Konjunkturprogramme oder Sanktionen, finden bei der strikten Chartanalyse keinen Platz. Damit steht die Chartanalyse im starken Kontrast zur sogenannten Fundamentalanalyse, bei der Investoren und Anleger die fundamentalen Unternehmenskennziffern beobachten.

Mit welchen Methoden erkenne ich Kaufsignale?

Es gibt mehrere Methoden, mit denen Sie Auf- und Abwärtstrends in den Charts erkennen können.

Die 200-Tage-Linie

Die bekannteste ist die 200-Tage-Linie: Bei dieser addieren Sie den aktuellen Kurs mit den Schlusskursen der Aktie der vergangenen 199 Tage und errechnen den durchschnittlichen Schlusskurs. In den kommenden Tagen rechnen Sie die Schlusskurse des letzten Tages hinzu und streichen den Schlusskurs des ältesten Tages. So setzt sich die Linie fort. Dieser sogenannte simple gleitende Durchschnitt (Simple Moving Average) hilft Ihnen als Anleger dabei, Trends zu erkennen.

Liegt der Kurs der Aktie über dieser Linie, zeigt sich ein Aufwärtstrend. Fällt der Aktienkurs unter die 200-Tages-Linie deutet das laut der Charttechnik auf einen Abwärtstrend hin und Sie sollten als Anleger besser verkaufen. Diese Linien können Ihnen etwa helfen, wenn Sie mit Stop-Losses bei Ihren Aktien arbeiten.

So können Sie einen Stop-Loss beim Durchbrechen der 200-Tages-Linie nach unten einstellen. Aber Vorsicht: Bei volatilen Aktien sollten Sie sich etwas mehr Spielraum gönnen. Hier können die Aktien auch nur kurz unter die Linie fallen und kurz darauf wieder einen Aufwärtstrend erleben.

Unterstützungs- und Widerstandslinien

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Chartanalyse sind die Unterstützungs- und Widerstandslinien. Das sind markante Punkte im Kursverlauf. Eine Widerstandslinie findet sich dabei am oberen Kursverlauf: Es ist eine Marke, die der Kurs immer wieder anläuft, aber nicht nach oben durchbricht.

Die Unterstützungslinie ist dagegen eine Absicherung nach unten. Bei Kursfällen näherte sich der Aktienkurs in der Vergangenheit immer wieder der Unterstützungslinie, fiel aber nicht darunter. Wenn der Kurs die Unterstützungslinie durchbricht, kann es schnell weiter nach unten gehen. Durchbricht er die Widerstandslinie nach oben, kann es einen bulligen Aufwärtstrend geben – wie etwa Anfang 2021 bei Bitcoin.

Ist die Widerstandslinie nachhaltig durchbrochen, bildet diese die neue Unterstützungslinie. Dasselbe Prinzip gilt bei Abwärtsbewegungen, dann ist eine durchbrochene Unterstützungslinie die neue Widerstandslinie.

Die M- und W-Formationen

Neben diesen Aspekten suchen Chartanalytiker auch nach Mustern im historischen Kurs, die Aussagen über einen Trend geben könnten. Für eine positive Entwicklung spricht dabei die sogenannten W-Formation, für einen Kursverfall die M-Formation.

Bei diesen Doppel-Formationen ist es entscheidend, dass die Kursspitzen auf demselben Kursniveau liegen. Durchbricht der Kurs die Zwischenspitze des M oder W nach dem zweiten "Boden", dann deutet sich für Chartanalytiker eine Trendwende an.

Der Stochastic Oscillator Technical Indicator

Wenn Sie es etwas komplizierter mögen, können Sie auch den "Stochastic Oscillator Technical Indicator" errechnen. Dieser zeigt Ihnen an, ob eine Aktie oder ein Markt überkauft ist – also zu viele Menschen die Aktien kaufen – oder unterkauft ist, die Aktie also unterhalb des Radars läuft.

Der Wert des "Stochastic Oscillator Technical Indicator" liegt immer zwischen 0 bis 100. Ein Wert über 80 lässt darauf schließen, dass eine Aktie überkauft ist, also heiß gelaufen ist und bald fallen wird. Ein Wert ab unter 20 lässt darauf schließen, dass eine Aktie aktuell zu wenig Beachtung findet und sich steigern könnte.

Sie berechnen den Wert wie folgt:

(C - L14): (H14 - L14) x 100

C stellt dabei den aktuellen Schlusskurs (current) dar,
L14: den tiefsten Kurspreis der letzten 14 Tage und
H14: den höchsten Kurspreis der letzten 14 Tage

Der Trendkanal

Wer es weniger mathematisch haben möchte, kann das Instrument des Trendkanals nutzen. Hier legen Sie einen Stift an und verbinden die Spitzen in einer Linie und die Kurstiefen mit einer weiteren Linie. Damit erhalten Sie den Trendkanal, der Ihnen aufzeigt, in welchem Bereich der Kurs hin und her pendelt. Zeigen die Linien nach unten, zeigt auch der aktuelle Trend nach unten. Ist es eine gerade Linie, verläuft der Trend seitwärts. Durchbricht er die obere Linie, zeigt dies einen Aufwärtstrend.

Welche Zeiteinheit sollte ich bei der Charttechnik verwenden?

Damit Ihnen die verschiedenen Methoden ein verlässliches Ergebnis liefern, sollten Sie den Kurs nicht zu detailverliebt betrachten. Ziehen Sie etwa einen Trendkanal in einem Intra-Day-Chart, der alle 5 Minuten eine neue Kerze anzeigt, ist Ihr Kanal stark anfällig auf das Handelsverhalten einiger großer Akteure.

Dies gleicht sich aus, wenn Sie mindestens die Vier-Stunden-Ansicht wählen oder am besten die Tagesansicht. So erhalten Sie ein repräsentativeres Bild über das Handelsverhalten aller Anleger bei der Aktie.

Wie viel Kenntnis über Charttechnik ist als Anleger nötig?

Darüber streiten sich die Experten. Wie zu Anfang erwähnt, gibt es durchaus renommierte Anleger, die nichts auf die Instrumente der Chartanalyse geben. Es handelt sich also um eine Grundsatzfrage des Tradings. Handeln Sie lieber nach der Maxime "The trend is your friend"? Dann könnte die Chartanalyse Ihnen weiterhelfen.

Zweifeln Sie dagegen am zyklischen Verhalten des Marktes, sollten Sie Ihren Fokus lieber auf die Fundamentalanalyse legen und das Unternehmen hinter der Aktie bezüglich der harten betriebswirtschaftlichen Fakten abklopfen.

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Fest steht: Auch die Charttechnik findet nicht im luftleeren Raum statt. Viele Börsenkurse werden von wirtschaftspolitischen Geschehen und plötzlich auftretenden Phänomenen wie auch die Corona-Krise beeinflusst – auch wenn diese nicht durch ein Muster im Kurs vorhergesehen werden kann.

Für viele Anleger stellt die Chartanalyse deshalb eher eine Ergänzung in ihrem Trading-Setup dar, das sie zusätzlich nutzen, neben dem Nachrichtengeschehen, Konjunktur- und Zinsdaten.

Verwendete Quellen
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