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Rürup-Rente mit ETFs: Mehr aus der privaten Altersvorsorge herausholen


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Anlage in ETFs
Höhere Rente mit Rürup – so einfach geht's


Aktualisiert am 07.06.2024Lesedauer: 5 Min.
Zwei junge Frauen sitzen auf dem Boden in ihrem Atelier und planen die nächsten ArbeitsschritteVergrößern des Bildes
Arbeiten im Modeatelier: Selbstständige und Freiberufler, die nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, müssen privat für die Rente vorsorgen. (Quelle: YakobchukOlena)

Beiträge für die private Rürup-Rente lassen sich von der Steuer absetzen. Stecken ETFs im Vertrag, kann das Ihre Rendite erhöhen. Wir zeigen, wie das geht.

Die Rürup-Rente, auch Basisrente genannt, ist eine staatlich geförderte Form der privaten Altersvorsorge, die sich vor allem an Selbstständige und Freiberufler richtet, die nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen.

Die Beiträge in eine Rürup-Police lassen sich von der Steuer absetzen und werden erst in der Rente mit dem (dann oft niedrigeren) persönlichen Steuersatz (und auch nur anteilig) versteuert.

Anders als etwa bei Riester gibt der Gesetzgeber aber keine Beitragsgarantie vor, das heißt, Kunden können wählen, ob sie in eine klassische Rentenversicherung mit Garantie oder in eine fondsgebundene Versicherung einzahlen.

In diesem Artikel erklären wir Ihnen, wie Rürup mit kostengünstigen Indexfonds (ETFs) funktioniert, und geben Tipps, wie Sie aus Ihrer Rürup-Rente mehr herausholen können.

Wie funktioniert Rürup mit ETFs?

Bei einer fondsgebundenen Rürup-Rente können Sie selbst entscheiden, worin der Anbieter Ihre Beiträge investieren soll. Meist existiert eine Liste von Investmentfonds, die mehr oder weniger auf Aktien ausgelegt sind. Während in den Anfangsjahren von Rürup aktiv gemanagte Investmentfonds die Regel waren, geht es mittlerweile günstiger: Sie können oft auch aus einer Liste von börsengehandelten Indexfonds (ETFs) wählen.

Möglich ist auch, mehrere ETFs zu kombinieren, Ihren Rürup-Beitrag also auf mehrere ETFs zu verteilen. So können Sie Ihrem Risikoempfinden entsprechend anlegen und zum Beispiel aktienbasierte ETFs mit "sichereren" anleihebasierten ETFs mischen. Welche ETFs Sie genau wählen, bleibt Ihnen überlassen. Es ist aber sinnvoll, Risiken breit zu streuen, um Wertschwankungen und Verluste bestmöglich zu vermeiden ("Diversifikation").

Verbraucherschützer raten daher oft, in die erfolgreichsten Unternehmen weltweit zu investieren. So gibt es ETFs verschiedener Anbieter wie iShares oder Xtrackers, die etwa den Weltaktienindex MSCI World oder MSCI All Country World abbilden. Der Vorteil solcher ETFs ist die breite Streuung über mehr als tausend Unternehmen aus über 20 Ländern. Mit 11,7 Prozent pro Jahr ließ sich laut Deutschem Aktieninstitut zwischen 2007 und 2022 zudem eine gute Rendite erzielen.

USA und die Welt

Gut zu wissen: Im MSCI-World-Aktienindex haben aktuell rund 70 Prozent der Unternehmen ihren Firmensitz in den USA. Allerdings handelt es sich um weltweit agierende Konzerne wie Apple, Microsoft oder Alphabet (Google), die ihre Gewinne nicht nur in ihrem Heimatland machen, sondern global tätig sind.

Was sind ETFs? Kurz erklärt

ETF steht für Exchange Traded Fund und ist die gängige Abkürzung für einen börsengehandelten Indexfonds. Der ETF stellt quasi die an der Börse handelbare Hülle dar. In der Hülle befinden sich die Aktien eines Index, zum Beispiel des Dax, S&P 500 oder eben auch eines MSCI World Index. Man kann auch sagen: Der ETF kauft die Index-Aktien einfach nach.

Dax-ETF oder S&P-500-ETF entwickeln sich entsprechend der ihnen zugrunde liegenden Indizes. Verändern sich die Kurse der einzelnen Unternehmen in diesen Indizes, wirkt sich dies auf die Kursentwicklung des Dax, des S&P 500 beziehungsweise eines Dax-ETFs und eines S&P 500-ETFs aus. Der Vorteil für Anleger: Statt zahlreiche Aktien einzeln zu kaufen, gibt es über den ETF für vergleichsweise wenig Geld einen kleinen Anteil an allen.

Indexfonds werden passiv verwaltet. Das heißt, es gibt keinen Fondsmanager, der aktiv eingreift – die Zusammensetzung (Aktienanteile im ETF) bleibt immer gleich. Deshalb sind die laufenden Kosten sehr gering. In der Regel liegen die jährlichen Kosten zwischen 0,1 und 0,5 Prozent pro Jahr auf das angesparte Kapital. Bei einem Depotwert von 50.000 Euro sind 0,1 Prozent pro Jahr 50 Euro.

Vorteile einer fondsgebundenen Rürup-Rente

Die geringen Kosten der ETFs wirken sich positiv auf die Kosten Ihres Vertrags aus: Die laufenden Kosten Ihrer Police liegen deutlich niedriger als beispielsweise bei Policen mit aktiv gemanagten Fonds. Zudem haben Sie durch die Wertentwicklung der ETFs höhere Renditechancen im Vergleich zu klassischen Rürup-Policen, die nur einen Zins abwerfen.

Bei fondsgebundenen Rentenversicherungen sollten Sie jedoch auf folgende Unterscheidung achten, die sich letztlich auf die Rendite Ihrer Police auswirkt:

  • Rentenversicherungen mit Garantie: In diesem Fall wird ein größerer Teil Ihrer Versicherungsbeiträge klassisch verzinst. Das können je nach Vertrag zwischen 50 und 80 Prozent sein. Die prognostizierte Verzinsung liegt je nach Anbieter bei etwa 2,9 Prozent und setzt sich zusammen aus dem Garantiezins (0,9 Prozent) und dem Überschusszins (2 Prozent). Der andere Teil Ihres Geldes wird in Indexfonds angelegt, zum Beispiel den MSCI-World-ETF.
  • Rentenversicherungen ohne Garantie: Bei einer Rürup-Rente ohne Garantie entfällt der klassisch angelegte Teil. Ihr gesamtes Geld wird in entsprechende ETFs investiert. In diesem Fall haben Sie höhere Renditechancen – dafür aber auch die größeren Risiken, da das angelegte Kapital schwankt. Wenn Sie Ihre private Rürup-Rente schon frühzeitig abschließen, also genügend Zeit bis zur Rente bleibt, dann gleichen sich die Schwankungen über die Jahre aus und ermöglichen Ihnen eine höhere Rente als andere Rürup-Verträge.

Rürup-Rente – Nachteile

Bevor Sie einen Rürup-Rentenvertrag abschließen, sollten Sie gut überlegen, ob er zu Ihnen und Ihren Einkommensverhältnissen passt. Während Sie einen eigenständigen ETF-Sparplan jederzeit kündigen oder Geld entnehmen können, ist dies bei einer Rürup-Rente nicht möglich.

Sie können den Vertrag zwar beitragsfrei stellen, wenn Ihr Einkommen aus wirtschaftlichen Gründen geringer ist, aber das kann Ihre Rendite schmälern oder sogar dazu führen, dass sich Ihre monatliche Rente durch die laufenden Kosten der Versicherung reduziert.

Wie funktioniert die Rürup-Rente? Kurz erklärt

Die Rürup-Rente ist ein wichtiger Vorsorgebaustein für Selbstständige und Freiberufler, die nicht in die gesetzliche Rentenversicherung (GRV) einzahlen. Die Jahressumme aus allen monatlichen Beiträgen können Sie steuerlich geltend machen.

Dafür müssen Sie die Rente bei der Auszahlung versteuern. Wie viel davon, hängt von dem Jahr ab, in dem Sie in Rente gehen. Wer 2024 in Rente geht, muss 83 Prozent der Rürup-Auszahlung versteuern. 17 Prozent der ausgezahlten Rente bleiben steuerfrei. Mit Beginn des Jahres 2058 ist die volle Rürup-Rente steuerpflichtig.

Eine Rürup-Rente können Sie sich frühestens mit 62 Jahren auszahlen lassen beziehungsweise ab 60 Jahren bei Vertragsbeginn vor dem 1.1.2012. Sie erhalten die Rürup-Rente ein Leben lang. Eine Auszahlung des gesamten Betrages ist nicht möglich.

Fazit

Für Selbstständige ohne gesetzliche Rentenversicherung ist es sinnvoll, eine private Rentenversicherung abzuschließen. Allerdings sollten Sie Angebote verschiedener Rürup-Anbieter vergleichen und auf die Kosten und Renditeaussichten achten.

Am Markt finden Sie klassische Rürup-Policen mit ETFs, die oft geringere laufende Kosten haben als reine Fonds-Policen. Außerdem gibt es Anbieter, die Policen ohne Provisions- und Abschlusskosten anbieten.

Im Gegensatz zu einem ETF-Sparplan können Sie die Beiträge für Rürup-Verträge von der Steuer absetzen. Im Ruhestand wird Ihre Rürup-Rente als lebenslange Rente ausgezahlt. Sie haben kein Kapitalwahlrecht.

Verwendete Quellen
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