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Corona-Impfung: Wann ist der beste Zeitpunkt für den Booster?


Nach vier Wochen oder später?
Wann ist der beste Zeitpunkt für die Booster-Impfung?

  • Melanie Rannow
Von Melanie Rannow

Aktualisiert am 14.12.2021Lesedauer: 4 Min.
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Booster-Impfung beim Hausarzt: Die Auffrischungsimpfung kann den Impfschutz gegen das Coronavirus wieder deutlich erhöhen.Vergrößern des Bildes
Booster-Impfung beim Hausarzt: Die Auffrischungsimpfung kann den Impfschutz gegen das Coronavirus wieder deutlich erhöhen. (Quelle: Philipp von Ditfurth/dpa-bilder)

In NRW können Geimpfte künftig schon nach vier Wochen eine Auffrischungsimpfung erhalten. Für wen das sinnvoll ist – und welches Vakzin dafür empfohlen wird.

Wer sich bislang gegen Corona boostern lassen wollte, musste in der Regel mehrere Monate nach der Zweitimpfung abwarten. Die Ständige Impfkommission empfiehlt einen Abstand von sechs Monaten. Ausnahmen gelten für diejenigen, die mit Johnson & Johnson geimpft wurden. Sie sollten die Booster-Impfung bereits vier Wochen nach der ersten Impfung erhalten.

Doch die einzelnen Länder haben eigene Regelungen beschlossen. So ist es etwa in Berlin möglich, die Auffrischungsimpfung fünf Monate nach der zweiten Impfung zu erhalten. In Nordrhein-Westfalen kann man sich nun bereits nach vier Wochen die dritte Impfung abholen. Das hat das Gesundheitsministerium in Düsseldorf festgelegt. Auch Menschen, bei denen die Grundimmunisierung weniger als fünf Monate zurückliege, dürften nicht abgewiesen werden, heißt es in dem Erlass – sofern ein Mindestabstand von vier Wochen erreicht ist.

Für wen ist ein so kurzer Impfabstand sinnvoll?

Mehrere Experten haben sich angesichts der erwarteten schnellen Ausbreitung von Omikron für kürzere Impfabstände zwischen zweiter und dritter Impfung ausgesprochen. Eine raschere Auffrischimpfung könne die Ausbreitung sowohl der Delta- als auch der Omikron-Variante beeinflussen. "Das zeigen die Erfahrungen aus Israel sehr eindrücklich", sagte Bernd Salzberger, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Studienlage zur Impfstoffwirkung bei Omikron
Biontech und Pfizer hatten vergangene Woche Studienergebnisse veröffentlicht, wonach ihr Vakzin nach drei Dosen effektiv gegen die Omikron-Variante wirkt – nach zwei Dosen aber deutlich geringere Neutralisierungstiter gegen Omikron aufweist und damit weniger wirksam ist. Mehr dazu lesen Sie hier.

Für alle Geimpften ist es deshalb aktuell wichtig, geboostert zu werden. Für vulnerable Gruppen wie ältere oder immungeschwächte Menschen kann auch ein Abstand von nur vier Wochen sinnvoll sein. Experten raten ihnen generell dazu, sich möglichst vor Weihnachten impfen zu lassen. Viele werden sich dann generationsübergreifend treffen – das steigert das Infektionsrisiko. Für alle anderen gilt das aber nicht.

Immunologen gegen Boostern für alle schon nach vier Wochen

Wer keine Immunschwäche aufweise, für den seien "vier Wochen sehr früh", sagte Charité-Immunologe Leif Erik Sander dem ZDF. Denn mit größerem Abstand des Boosters sei bei immungesunden Personen eine stärkere Immunität zu erwarten.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Immunologie sieht das frühere Boostern kritisch: Vier Wochen nach der Zweitimpfung seien bestimmte immunologische Prozesse noch nicht abgeschlossen. Der Booster wirke dann viel schlechter.

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"Die Politik hat hier zwei Dinge vermischt, die nicht vermischt werden dürfen", sagte Prof. Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, der Deutschen Presse-Agentur. Das eine ist die Empfehlung der Ständigen Impfkommission, manche Menschen schon nach vier Wochen zu boostern. "Das bezieht sich aber nur auf Menschen mit geschwächtem Immunsystem, die auf die ersten beiden Impfungen nicht oder kaum reagiert haben", erklärte der Immunologe. "Mit der dritten Impfung wird deren Immunität nicht geboostert – ich muss sie erst einmal herstellen."

Auffrischung der Immunität am besten ab vier Monaten

"Bei allen anderen – und das ist die Mehrheit – möchte ich mit der dritten Impfung eine Verstärkung der Immunität erreichen", sagte Watzl. "Dafür müssen bestimmte Prozesse erst abgeschlossen sein." Es müssten sich ausreichend antikörperproduzierende Plasmazellen und T-Zellen gebildet haben, manche müssten in Gedächtniszellen umgewandelt werden, andere ins Knochenmark wandern. "Das sind Prozesse, die nach vier Wochen noch nicht abgeschlossen sind."

Aus immunologischer Sicht seien vier Monate das Minimum, sagte Watzl. "Wenn ich dann ein drittes Mal impfe, hat der Körper die Zellen, die am besten auf den Erreger zugeschnitten sind, bereits ausgebildet – und die möchte ich noch mal verstärken. Damit ist die Immunität viel besser als wenn ich nach vier Wochen erneut impfe." Die Entscheidung sei vermutlich aus Angst vor Omikron gefallen, sagte Watzl, hält das aber "für nicht zielführend. Was zielführender wäre, wäre jetzt noch mal die Rate der Erst- und Zweitimpfungen zu steigern."

Welcher Impfstoff wird für die Booster-Impfung empfohlen?

Welcher Impfstoff für die Booster-Impfung eingesetzt wird, spielt nach Ansicht von Experten keine Rolle. Beide mRNA-Vakzine – also entweder der von Biontech/Pfizer oder der von Moderna – sind wirksam gegen die Delta-Variante des Coronavirus, die noch dominierend in Deutschland ist. Wenn Sie also bei Ihrer dritten Impfung einen anderen Impfstoff erhalten als zuvor, ist das kein Problem.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach rät für den Booster zum generellen Impfstoffwechsel. Auf Twitter teilte er die Daten des US-Biochemikers Rob Swanda. "Die Boosterimpfung muss jetzt Tempo gewinnen. Was wirkt am besten? Wechseln wirkt am besten! Moderna für Biontech-Geimpfte, Biontech für Moderna-Geimpfte, und Moderna für J&J-Geimpfte", schrieb Lauterbach.

Astrazeneca kommt in der Auflistung der Experten nicht mehr vor. Die Stiko empfiehlt jedoch auch für mit diesem Vakzin Geimpfte eine Auffrischung mit Biontech oder Moderna. Allerdings gibt es noch eine Einschränkung: Für Personen, die unter 30 Jahre alt sind, wird das Moderna-Vakzin wegen möglicher Nebenwirkungen nicht empfohlen. Sie sollen den Biontech-Impfstoff erhalten. Für alle Über-30-Jährigen ist Moderna nicht problematisch.

Wie sinnvoll sind Kreuzimpfungen?

Zuerst der Impfstoff von Biontech/Pfizer, dann der von Moderna oder umgekehrt – so einen Mix der Corona-Impfstoffe nennt man eine Kreuzimpfung. Sie besteht aus mindestens zwei unterschiedlichen Impfstoffen gegen einen bestimmten Erreger.

Wird die Kreuzimpfung anerkannt?
In Deutschland ist eine Kreuzimpfung ebenso anerkannt wie eine vollständige Impfung mit nur einem Impfstoff. Das Gesundheitsministerium orientiert sich dabei an den Vorgaben des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI).

Studien: Kreuzimpfungen können Immunantwort erhöhen

Mehrere Studien konnten zeigen, dass die Kombination von Vektorimpfstoffen und mRNA-Impfstoffen gute Antikörperspiegel und eine stärkere Reaktion der T-Zellen hervorrufen als die Verwendung desselben Vakzins. Das gilt unabhängig davon, ob es sich um die Grundimmunisierung oder die Auffrischungsimpfung handelt.

Die bisher vorliegenden Daten deuten zudem darauf hin, dass eine sogenannte heterologe Auffrischungsimpfung in Bezug auf die Immunreaktion genauso gut oder sogar besser ist als die Boosterimpfung mit demselben Impfstoff.

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Ein weiterer Vorteil: Kreuzimpfungen können auch für mehr Flexibilität sorgen, sollte ein Impfstoff – aus welchen Gründen auch immer – nicht verfügbar sein.

Corona-Kreuzimpfung auch von Ema und ECDC empfohlen

Die Europäische Arzneimittelbehörde Ema und die EU-Gesundheitsbehörde ECDC sprechen sich deshalb eindeutig für Kreuzimpfungen gegen Covid-19 aus. Damit könne mehr Flexibilität bei den Impfprogrammen in der Europäischen Union geschaffen werden, teilten die beiden Behörden kürzlich mit.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Robert Koch-Institut
  • Nachrichtenagenturen dpa, Reuters
  • ZDF: "Booster nach vier Wochen: Ist das sinnvoll?", 13. Dezember 2021
  • Eigene Recherche
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