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Olivenöl wird knapp und teuer: Diebstähle in Spanien – Landwirte besorgt


Mediterrane Ernährung
Olivenöl wird knapp, teuer – und ein beliebtes Diebesgut

Von dpa, t-online, mho

Aktualisiert am 14.12.2023Lesedauer: 2 Min.
OlivenölVergrößern des BildesDas grüne Gold: Eine schlechte Ernte treibt die Preise für Olivenöl in die Höhe. (Quelle: Christin Klose/dpa-tmn/dpa/dpa-bilder)
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In Ländern wie Spanien und Italien ist Olivenöl das Herzstück der Mittelmeerdiät. In Deutschland steigt der Preis seit Monaten rasant an. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Das grüne Gold wird immer teurer, weil es immer knapper wird. Spanien ist mit weitem Abstand der weltweit größte Olivenöl-Produzent. Der Jahresertrag, der in den vergangenen Jahren im Schnitt bei rund 1,5 Millionen Tonnen lag und fast die Hälfte der weltweiten Produktion ausmachte, ist in der Erntesaison 2022/2023 auf weniger als die Hälfte (665.000 Tonnen) gefallen.

Grund dafür waren ungünstige Wetterbedingungen mit sehr wenig Regen. Dieses Jahr erwartet das Landwirtschaftsministerium in Madrid nur eine leichte Erholung.

Preis in Spanien vervielfacht

Die geringere Produktionsmenge und steigende Produktionskosten haben zu drastischen Preiserhöhungen geführt. Innerhalb eines Jahres hat sich der Preis für Extra Vergine von etwa 400 auf über 800 Euro pro 100 Kilogramm verdoppelt. Ähnliche Entwicklungen sind auch in anderen führenden Produzentenländern wie Italien und Griechenland zu beobachten.

Diese Preisanstiege haben unerwartete Konsequenzen. In Spanien wurden allein in den Sommermonaten mehr als 80.000 Liter Olivenöl aus Lagerhäusern und Ölmühlen gestohlen – das flüssige Gold ist zu einem begehrten Diebesgut geworden. In Reaktion darauf werden die Ölflaschen in einigen spanischen Läden mittlerweile wie teurer Alkohol mit Plastikverschlüssen gesichert.

Außerdem bereitet ein drastischer Nachfragerückgang den spanischen Landwirten Sorgen. Zahlreiche traditionelle Ölmühlen mussten aufgrund von Verlustgeschäften schließen, und der Generalsekretär des Verbandes der kleinen Land- und Viehwirte Andalusiens (UPA), Cristóbal Cano, warnt vor einer "nicht wiedergutzumachenden wirtschaftlichen und sozialen Katastrophe" im Olivenanbau, der in Spanien rund 365.000 Menschen beschäftigt.

Probleme in Italien, Griechenland und der Türkei

Die Krise trifft auch Italien. Die Produktion lässt dort immer mehr nach, die Preise schießen in die Höhe. Gemäß Angaben der Agrarvereinigung Coldiretti wurde dieses Jahr ein Anstieg um knapp 50 Prozent verzeichnet. Der Chef des Ölbauernverbandes Unaprol, David Granieri, spricht von einer "noch nie dagewesenen Situation".

Die Krise erstreckt sich auch auf Italien, wo die Produktion abnimmt und die Preise um fast 50 Prozent gestiegen sind. Um die Abhängigkeit von Einfuhren zu reduzieren, plant die italienische Regierung die Anpflanzung von mehr als einer Million neuer Olivenhaine.

In Griechenland stemmen Hunderte von Bauern eine Produktion von bis zu 330.000 Tonnen. Doch das Jahr 2023 wird durch eine Ruhepause der Olivenbäume geprägt sein, was zu einem geringeren Ertrag führt. Auch in der Türkei gibt es Probleme, da die gestiegene Nachfrage zu einer Exportblockade geführt hat.

Kunden in Deutschland halten sich zurück

Die Auswirkungen dieser Krise sind auch in Deutschland spürbar, wo die Verbraucherpreise für kaltgepresstes Olivenöl im Oktober 2023 im Vergleich zum Vorjahr um rund 54 Prozent gestiegen sind. Die Nachfrage nach Olivenöl ist schwächer, da sich der Preisabstand zu Sonnenblumen- und Rapsöl vergrößert hat.

Landwirte geben einvernehmlich den immer häufiger auftretenden extremen Wetterereignissen die Schuld an der Misere. In Griechenland beispielsweise verhinderte ein lauwarmer Winter, dass die Bäume sich ausruhen konnten. Im Frühjahr erschwerten zu hohe Temperaturen zur Blütezeit die Fruchtbildung, und unzureichender Regen wirkte sich negativ auf das Wachstum der Oliven aus. Die Zukunft des "flüssigen Goldes" bleibt in Anbetracht dieser Herausforderungen und Unsicherheiten ungewiss.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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