Redewendungen verstehen "Stille Wasser sind tief": Diese Bedeutung steckt dahinter

Die Redewendung "stille Wasser sind tief" ist Ihnen im Alltag bestimmt schön öfter begegnet. Doch was genau ist damit gemeint? Wir erklären es Ihnen.
Gerade zu ruhigen, in sich gekehrten Personen passt der Ausdruck, dass stille Wasser tief sind. Damit ist vor allem ein besonderer Überraschungsmoment gemeint, der mit solchen Menschen einhergeht. Mehr zur Bedeutung, wo die Redewendung herkommt und wie Sie diese verwenden, erfahren Sie hier.
Diese Bedeutung steckt in der Aussage "stille Wasser sind tief"
Jemand, der ruhig und still erscheint, kann dennoch tiefgründige Gedanken und Ansichten haben – auch wenn er oder sie diese selten teilt. Das ist die Kernbotschaft, die die Redewendung über stille, aber tiefe Wasser mit sich bringt.
Dabei sorgen introvertierte oder zurückhaltende Menschen gerne für eine Überraschung, wenn sie sich doch trauen, aus sich herauszukommen. Denn oft wissen sie mehr, als ihr sonstiges Schweigen erahnen lässt, oder haben beeindruckende Ansichten zu etwas, auch wenn sie diese bisher nicht offen kundgetan haben. Vergleichbar ist das mit einem stillen Gewässer wie einem See, der trotz der ruhigen, glatten Oberfläche ungeahnte Tiefen und gefährliche Strömungen bereithält.
Wer hat gesagt, dass stille Wasser tief sind?
Die Redewendung, dass stille Wasser tief sind, soll schon auf die Antike zurückgehen – hatte dort aber nicht unbedingt die gleiche Bedeutung wie heute. Dass der Ausspruch bereits im 17. und 18. Jahrhundert beliebt war, zeigen Werke wie das Drama "Stille Wasser sind tief", das der deutsche Schriftstellers Friedrich Ludwig Schröder 1784 geschrieben hat. Auch Dichter und Politiker Gottfried Keller sowie Autor Thomas Mann bedienten sich dieser Redewendung, um den unerwarteten Charakter einer Person zu beschreiben.
So verwenden Sie die Redewendung
Sei es ein Kollege oder eine Kollegin, die sich in Meetings selten zu Wort meldet, ein Mitschüler oder eine Mitschülerin, die nicht gerade durch mündliche Mitarbeit glänzt: Sie alle können zu den stillen, aber tiefen Gewässern zählen. Hier sind zwei konkrete Beispiele für Situationen, in denen die Redewendung passt:
- Beispiel 1: Kollegin Sabine hört immer aufmerksam in den Arbeitsmeetings zu, doch in längere Diskussionen unter Kollegen mischt sie sich nie ein. Als es ruhiger wird, meldet sich Sabine mit leiser, aber hörbarer Stimme zu Wort, läuft eventuell im Gesicht ein wenig rot an und verweist auf eine Lösung, mit der alle leben können. Damit beweist sie mehr Tiefgang und Potenzial, Lösungen zu finden, als alle dachten, und überrascht ihr Team.
- Beispiel 2: In der Schule wirkt Max meist geistig abwesend, meldet sich im Unterricht nie selbst. Doch als die Lehrerin ihn vorne an die Tafel holt, um ein mathematisches Problem zu lösen, zeigt er ohne Schwierigkeiten den richtigen Weg auf. Sowohl die Lehrerin als auch die Mitschüler und Mitschülerinnen sind völlig aus dem Häuschen und denken: "Stille Wasser sind wirklich tief."
Nicht jeder Mensch, der ruhig erscheint, beweist am Ende Tiefgang. Dennoch werden manche zurückhaltende Menschen als arrogant oder unbeteiligt verkannt, obwohl die Bedeutung, dass stille Wasser tief sind, viel besser zu ihnen passt.
- Eigene Recherche