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Michelin-Sterne: Wieso ein Reifenhersteller die Gastronomie prägt


Geschichte der Restaurant-Sterne
Es begann mit Reifen

Von t-online, lhe

18.06.2025 - 15:05 UhrLesedauer: 2 Min.
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Ein Koch in der "Taqueria El Califa de Leon": Dem Taco-Imbiss in Mexiko-City wurde ein Michelin-Stern verliehen. (Quelle: Apolline Guillerot-Malick/imago-images-bilder)
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Die Michelin-Sterne sind aus der Gastronomie nicht wegzudenken. Dabei hatten ihre Erfinder zunächst gar nichts mit Essen zu tun.

Heutzutage ist Autofahren bequem – dank der fortgeschrittenen Technologie, die uns viel Arbeit und Denkleistung abnimmt. Nur noch wenige können eine Karte lesen und anhand dieser navigieren. Nicht nötig, denn das übernimmt das Navigationssystem, das Handy oder der Bordcomputer.

Doch Autofahren – und besonders längere Strecken – waren nicht immer so entspannt. Als die Mobilität noch in den Kinderschuhen steckte, gab es kaum Straßenschilder oder Karten, die einem den Weg oder gar Tankstellen, Hotels oder Restaurants zeigen konnten. Das änderte sich, als der Guide Michelin kam.

Der Ursprung: Ein Reiseführer für Autofahrer

1899 gründeten die Brüder André und Édouard Michelin ihr Reifen-Unternehmen im französischen Clermont-Ferrand. Die Brüder waren überzeugt: Wenn mehr Menschen Auto fahren, werden auch mehr Reifen benötigt. Doch um 1900 gab es in ganz Frankreich nur rund 3.000 Autos – zu wenig für ein florierendes Reifengeschäft. Die Lösung: ein praktischer Reiseführer, der Autofahrern Werkstätten, Tankstellen, Hotels und Restaurants empfiehlt – und so das Reisen mit dem Auto attraktiver machen sollte.

Der erste Guide Michelin erschien im Jahr 1900, umfasste 400 Seiten und wurde kostenlos verteilt. Damals war an Gourmetkritik nicht zu denken: Die Restaurants in der Broschüre waren einfache Landgasthöfe – Hauptsache, man bekam etwas Warmes zu essen.

Doch Frankreich war den Brüdern nicht genug. 1910 umfasste der Führer bereits alle westeuropäischen Länder und führte zusätzlich eine Straßenkarte ein. Sogar im Zweiten Weltkrieg spielte der Guide eine Rolle. Zur Vorbereitung auf die Landung in der Normandie – allgemein als D-Day bekannt – erlaubte das Unternehmen den Alliierten, die zahlreichen Straßen- und Stadtpläne nachzudrucken und zu nutzen.

Die Entwicklung zum Gourmetführer

Erst 1926 vergab Michelin erstmals einen Stern – für besonders gute Küche. Doch ein Bewertungssystem mit nur einer Stufe genügte bald nicht mehr. Schon 1931 folgte die Einführung der drei Sterne. Diese bedeuteten damals:

  • Ein Stern: eine sehr gute Küche, die einen Stopp wert ist
  • Zwei Sterne: eine hervorragende Küche, für die sich ein Umweg lohnt
  • Drei Sterne: eine außergewöhnliche Küche, die eine eigene Reise rechtfertigt

Mit den Jahrzehnten wuchs der Einfluss des Guides. Nach dem Zweiten Weltkrieg erschienen Ausgaben für weitere europäische Länder, ab 2005 auch für die USA und Asien. In Deutschland gab es 1966 die ersten Michelin-Sterne. Heute ist der Guide in rund 30 Ländern aktiv – und seine Auszeichnungen sind weltweit begehrt.

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Dabei bleibt Michelin streng: Nur etwa ein Prozent aller bewerteten Restaurants erhält überhaupt einen Stern. Das macht die Auszeichnung zur begehrtesten Trophäe der Spitzengastronomie.

Doch der Guide ist nicht ohne Kritik: Einige Köche empfinden den Druck als zu hoch, andere geben ihre Sterne freiwillig zurück. Auch Fragen nach Transparenz und kultureller Vielfalt beschäftigen die Branche. Trotzdem bleibt der Guide Michelin ein Maßstab – auch mehr als 120 Jahre nach seiner ersten Ausgabe.

Verwendete Quellen
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