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Ostern in Europa: So unterscheiden sich die Traditionen und Bräuche


Kannten Sie diese Traditionen schon?
So feiern andere Länder in Europa Ostern

srt, Sandra Ehegartner, SRT

Aktualisiert am 31.03.2024Lesedauer: 4 Min.
Ostereier bemalen (Symbolbild): In Deutschland kennt man Osterhase, Ostereier und Co. Doch in anderen europäischen Ländern, gibt es auch andere Traditionen.Vergrößern des BildesOstereier bemalen (Symbolbild): In Deutschland kennt man Osterhase, Ostereier und Co. Doch in anderen europäischen Ländern gibt es auch andere Traditionen. (Quelle: Sanja Radin/getty-images-bilder)
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Am heutigen Sonntag werden wieder Osterprozessionen und die Ostereiersuche mit Oma und Opa stattfinden. Mit diesen Bräuchen feiern andere Länder in Europa das Fest.

Das wichtigste Fest der Christenheit, die Auferstehung Christi, findet immer am Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling statt. Dann verstecken in Deutschland Osterhasen oder Osterküken viele bunte Eier und Geschenke.

Die Hasen-Idee stammt übrigens vom Oberrhein und aus der Pfalz und ist eine sehr deutsche Tradition. Aber auch unsere europäischen Nachbarn können mit lebendigen Osterbräuchen aufwarten.

Spanien: Osterfeuer und leidenschaftliche Prozessionen

Das sprichwörtliche spanische Temperament zeigt sich auch zu Ostern. Prozessionen mit lebensgroßen Figuren zählen genauso zur spanischen Ostertradition wie emotionsreiche Wiedervereinigungsszenen zwischen dem auferstandenen Jesus Christus und seiner Mutter Maria.

Mancherorts wird am Ostersonntag das Osterfeuer entzündet. Dabei wird eine Puppe, die Judas darstellen soll, mit Feuerwerkskörpern gefüllt und lautstark verbrannt.

Das Ostermahl besteht je nach Region aus Stockfisch oder Lamm. Selbstverständlich dürfen die würzigen Panades (Teigtaschen mit Fleisch- oder Fischfüllung) oder die süßen Robiols dabei nicht fehlen.

Frankreich: Reisende Glocken mit süßem Inhalt

Warum die Glocken von Gründonnerstag bis Ostersonntag schweigen, dafür gibt es mehrere Erklärungen: entweder vor Trauer über die Kreuzigung Jesu Christi, die erst mit der Auferstehung zu Ende ist, oder weil sie am Gründonnerstag nach Rom aufbrechen. Dort lassen sie sich vom Papst segnen und packen für die Kinder zu Hause Geschenke ein.

Über Frankreich wird den prall gefüllten Glocken die süße Last dann zu schwer und sie lassen überall Schokolade und kleine Geschenke fallen, um pünktlich zum Ostersonntag ihren Dienst in den französischen Kirchtürmen wieder aufzunehmen.

Italien: Osterkuchen und Milchlämmer

Prunkvolle Prozessionen und Passionsspiele stehen dieses Jahr in Italien wieder im Mittelpunkt der Osterfeierlichkeiten. Grundsätzlich gilt: Je weiter südlich, desto spektakulärer sind die Feste inszeniert.

In Rom findet die Papstmesse auf dem Petersplatz am Ostersonntag statt. Nach dem Segen "Urbi et Orbi" geht's nach Hause zum opulenten "pranzo di Pasqua", dem Osteressen mit der Familie, bestehend meist aus Abacchio (Milchlamm) und natürlich der Colomba, dem italienischen Osterkuchen, der der Friedenstaube nachempfunden ist.

Wer Ostern lieber mit Freunden statt mit der Familie verbringt, findet in dem oft zitierten italienischen Sprichwort Absolution: "Natale con i tuoi, Pasqua con chi vuoi – Weihnachten mit der Familie, Ostern mit wem Du magst." Und weil es am Sonntag so schön zu Hause war, wird der Ostermontag, liebevoll "Pasquetta" genannt, meist für (kalorienreiche) Ausflüge ins Umland genutzt.

Griechenland: Die Große Woche und üppige Picknicks

In Griechenland wird aus Ostern gleich eine ganze Woche, nämlich die Große Woche. Sie beginnt am Großen Montag und endet am Großen Samstag um Mitternacht mit der Auferstehung Christi. Während dieser Zeit steht alles möglichst lebensecht im Zeichen der Leidensgeschichte von Jesus Christus.

Das Hämmern von Nägeln während der Kreuzigung in der Freitagsmesse ist nichts für zarte Gemüter. Ertönt am Gründonnerstag und Karfreitag noch lautes Wehklagen über die Leiden des Heilands, so wird am Großen Samstag um Mitternacht die Auferstehung gefeiert. Anschließend geht's nach Hause, wo die traditionelle Suppe aus Lamminnereien und das Osterbrot warten.

Am Ostersonntag zieht die ganze (Groß-)Familie nach Möglichkeit ins Freie zu einem ausgiebigen Grillfest. Dann ist bei Lamm, rot gefärbten Eiern und Mezedes, kleinen Happen, der Kummer der vorangegangenen Tage vergessen.

Belgien: Fliegende Glocken und viel Schokolade

Auch die Belgier glauben wie ihre französischen Nachbarn eher an fliegende Glocken als an hoppelnde Hasen. Belgische Glocken tun es ihren französischen Kollegen gleich und schweigen von Gründonnerstag bis Ostersonntag. Dann sind nämlich auch sie auf großer Reise nach Rom, um sich den päpstlichen Segen zu holen. Die Geschenke, die sie aus Rom mitbringen, leeren sie in Heunester, die von den Kindern vorsorglich gebastelt wurden.

Ostersonntag und Ostermontag stehen überwiegend im Zeichen des Schlemmens, was in Belgien bekanntlich mit viel Schokolade zu tun haben kann.

England: Tanzende Männer und Hot Cross Buns

Während Weihnachten kitschig und üppig gefeiert wird, geht es zu Ostern in Großbritannien eher ruhig zu. Für Kinder werden Ostereier versteckt, und selbst der Osterhase hat es bis auf die Insel geschafft.

Besonderheiten der englischen Osterzeremonie sind der Morris Dance, bei dem meist junge Männer in schwarz-roten Hosen, frühlingshaft mit Bändern und Glöckchen geschmückt, einen Tanz aufführen. Serviert werden Hot Cross Buns, spezielle Osterbrötchen, und der traditionelle Simnel-Kuchen, ein Obstkuchen mit Marzipan.

Irland: Heringsbegräbnisse und Lauchsuppe

Strenggläubige Iren essen am Karfreitag wenig bis gar nichts und gehen, wenn überhaupt, nur barfuß auf die Straße. Am Ostersamstag werden in den Kirchen an einer gesegneten Kerze hundert weitere Kerzen entzündet und am Ostersonntag gibt es nach der Messe das traditionelle Osteressen bestehend aus Lauchsuppe und Lamm in den Familien.

Vielerorts finden Heringsbegräbnisse satt, weil die fetthaltigen Fische in der Fastenzeit zu häufig auf dem Speiseplan standen. Für die Kinder gibt es riesengroße Schokoladeneier, die zudem noch mit weiteren Süßigkeiten gefüllt sind.

Schweden: Osterhexen und Birkenzweige

Zu Ostern wird in Schweden das Haus mit dem traditionellen Påskris, einem Birkenzweig, behängt mit Eiern, Federn oder kleinen Küken, geschmückt. Für die Kinder gibt es einen besonderen Spaß: Sie ziehen als Osterhexen "Poskkärringar" verkleidet von Haus zu Haus und sammeln Süßigkeiten ein. Das Papposterei, in dem die süße Beute verschwindet, wird anschließend natürlich versteckt und darf erst am Ostersonntag gesucht werden.

Dem Kirchgang kommt keine sehr große Bedeutung zu, Ostern gilt inzwischen eher als weltliches Fest. Umso traditioneller geht's dafür beim Ostermahl zu. Köttbullar (Hackfleischbällchen), Hering, Lachs und belegte Eihälften in jeglicher Darbietungsweise dürfen da nicht fehlen. Dazu wird Påskmust, eine Art Malzbier, getrunken, das es nur zu Ostern gibt.

Ungarn: Gesegnetes Fleisch und begossene Damen

In Ungarn sind Gottesdienste und deren Besuch zu Ostern sehr wichtig. Daneben gibt es zahlreiche Passionsspiele und Osterfeuer und vor allem viel zu essen. Da am Ostersonntag auch für die Ungarn die Fastenzeit zu Ende geht, nehmen viele Kirchgänger das lange vermisste Fleisch mit in die Kirche, um es segnen zu lassen. Anschließend wird es dann im Kreise der Familie zusammen mit zahlreichen weiteren, meist deftigen Köstlichkeiten und einer Menge Alkohol verspeist.

Ein alter Brauch zu Ostern ist das Begießen der Frauen durch die Männer. Es soll dazu dienen, dass diese weniger schnell verwelken und kann entweder mit einem Wassereimer oder mit ein paar Spritzern Parfum durchgeführt werden. Je nachdem, wie die Herren den Brauch umsetzen, bekommen sie ein besonders hübsches Osterei von den Damen geschenkt.

Verwendete Quellen
  • Reiseredaktion SRT
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