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Kriminalstatistik: Immer mehr Kinder versenden Pornografie-Inhalte


Erschreckende Statistik
Warum immer mehr Kinder pornografische Inhalte versenden

  • Dorothea Meadows
Von Dorothea Meadows

Aktualisiert am 31.03.2023Lesedauer: 2 Min.
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Ein Kind am Tablet (Symbolfoto): Kinder verschicken immer häufiger kriminelle oder sexualisierte Inhalte über Social Media. (Quelle: IMAGO/Konstantin Kokoshkin)

Bundesweit steigt die Zahl der Straftaten – auch unter Minderjährigen, wie die aktuelle Kriminalstatistik zeigt. Werden unsere Kinder immer krimineller?

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte nicht viel Positives zu sagen, als sie am Donnerstag die polizeiliche Kriminalstatistik vorstellte: deutlich mehr Straftaten, deutlich mehr sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche – und deutlich mehr kriminelle Handlungen, die von Kindern und Jugendlichen begangen werden.

Zwar sind schwere Verbrechen unter Strafunmündigen – wie zuletzt in Wunstorf oder Freudenberg – selten, aber dennoch werden Kinder immer wieder zu Tätern, wie die Statistik zeigt. So stieg die Zahl der tatverdächtigen Kinder um 35,5 Prozent auf 93.095 an.

Die häufigsten Taten bei Strafunmündigen sind demnach Diebstahl, Körperverletzung, Sachbeschädigung und Rauschgiftdelikte. Alarmierend sei aber auch der Anteil der Minderjährigen bei der "Verbreitung pornografischer Schriften", der mit rund 41 Prozent sehr hoch ist, so das Bundeskriminalamt.

Werden unsere Kinder immer krimineller oder sind sie naiv?

"Wenn wir auf die jüngsten schrecklichen Gewalttaten blicken, dann stellen wir fest, dass die Täter immer jünger werden. Es ist eine besorgniserregende Entwicklung, die uns keine Ruhe lassen darf", sagte Manuel Ostermann, Vize-Chef der Bundespolizeigewerkschaft (DPoIG).

Was die "Verbreitung pornografischer Inhalte" betrifft, glauben die Gesetzeshüter aber vor allem an Naivität als Grund. Nach Einschätzung des Bundeskriminalamtes spielt hier der Trend eine Rolle, dass Kinder und Jugendliche oft ohne zu wissen, dass dies strafbar ist, in Gruppenchats bei WhatsApp, Instagram, Snapchat oder auf anderen Kanälen unangemessene Bilder teilen.

DPoIG-Chef Rainer Wendt regt an, "sich intensiv mit den Hintergründen und Ursachen jugendlichen Fehlverhaltens auseinanderzusetzen, um effektive und zielgerichtete Präventionsmaßnahmen zu entwickeln." Im Bereich Social Media sind das auch technische Handgriffe und Aufklärung.

Medienpädagogin rät: Smartphones checken und aufklären

Eine, die das schon seit vielen Jahren predigt, ist Medienpädagogin Dr. Iren Schulz. Sie arbeitet gemeinsam mit der Initiative "Schau hin!" daran, dass Kinder auf eine gesunde Mediennutzung vorbereitet werden. Schulz sagte t-online: "Gerade Smartphones für Jüngere sollten keine Möglichkeit bieten, sich über Social Media zu vernetzen, In-App-Käufe zu tätigen und eben auf problematische Internetseiten oder die Entwicklung gefährdende Inhalte zu stoßen."

Smartphone kindgerecht einstellen

Das lässt sich umsetzen, indem die Einstellungsmöglichkeiten am Smartphone selbst genutzt oder Apps wie Google Family Link oder Jugendschutzprogramme wie JusProg verwendet werden.

Für den Schutz von Kindern im digitalen Raum müssen aber auch gesetzliche Rahmenbedingungen her. Dabei geht es darum, Kinder vor zum Beispiel pornografischen Inhalten zu schützen. Und sie so gleichzeitig auch gar nicht erst in die Lage zu versetzen, Inhalte einzusehen und zu teilen. Schulz: "Im Mai 2021 hat die Novellierung des Jugendschutzgesetzes auf Bundesebene die Grundlage dafür geschaffen. Dabei spielen wirksame Altersbeschränkungen (zum Beispiel für Anbieter von Pornografie, Anmerkung der Redaktion) eine Rolle."

Aber natürlich geht es hier nicht nur um technische und gesetzliche Regulierungen. Werden Kinder älter und zeigen immer mehr Interesse an den sozialen Medien, müssen laut Schulz begleitende Gespräche, Aufklärung und Sensibilisierung betrieben werden. Die Kommunikationswissenschaftlerin sagt: "Nur so können Kinder lernen, die Herausforderungen und auch Risiken der digitalen Medienwelt zu verstehen, kritisch zu hinterfragen und dann auch bewusst 'Nein' zu sagen."

Verwendete Quellen
  • Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Interview mit Medienpädagogin Dr. Iren Schulz
  • Internetportal der Polizeigewerkschaft: "Jugendkriminalität nimmt zu! Ursachen sind vielfältig: Vernachlässigung von Sicherheit, Bildung und Erziehung rächt sich"
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