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Diese Sextoys sind schlecht für Sie


Kolumne "Lust, Laster und Liebe"
Diese Sextoys sind schlecht für Sie

  • Jennifer Buchholz
MeinungEine Kolumne von Jennifer Buchholz

Aktualisiert am 08.12.2021Lesedauer: 3 Min.
Meinung
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Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
Geschenke: Nicht jeder ist mit den Artikeln aus dem Adventskalender zufrieden – aus mehreren Gründen.(Symbolbild)Vergrößern des Bildes
Geschenke: Nicht jeder ist mit den Artikeln aus dem Adventskalender zufrieden – aus mehreren Gründen.(Symbolbild) (Quelle: Marina Demkina/getty-images-bilder)

Schlechtes Wetter? Schlechte Stimmung? Schlechter Sex? Nicht, wenn Sie mit einem erotischen Adventskalender der zahlreichen Online-Anbieter aufwarten, denken Sie? Amorelie, Eis.de oder Beate Uhse: Alle versprechen, für eine knisternde Stimmung bis zum Fest zu sorgen. Aber können sie das auch halten?

Bereits nach den ersten Türchen schleicht sich bei einigen Frauen und Männern dezente bis massive Ernüchterung ein: Der Inhalt des vielversprechenden erotischen Adventskalenders hat nicht das große erotische Krachen im Bett gebracht, sondern sorgt über den schnell entsorgten Inhalt nur für Gepolter in der Mülltonne. Viele Produkte sind schlichtweg unbrauchbar. Aber warum?

Vorab muss hier differenziert werden. Es gibt zahlreiche Adventskalender bekannter und unbekannter Hersteller, die wirklich gut sind. Allerdings gibt es auch viele miese – mehr Frust als Lust erzeugende – Produkte. Und viel Geld ausgeben bedeutet leider beileibe nicht, dass der Käufer vor 24 Tagen Schrott geschützt ist.

"Schrott" ist zu harsch und ich übertreibe? Leider nein. Ich weiß, wovon ich rede. Denn ich gönne mir seit mehreren Jahren verschiedene solcher Adventskalender unterschiedlicher Hersteller – aus purer Neugierde und Experimentierfreude. Doch wieder einmal bin ich dieses Jahr mit einem Produkt konfrontiert, das Kopfschütteln und Naserümpfen auslöst, wo ich doch auf Lust, Prickeln und Höhepunkte gehofft hatte.

Schlussverkauf im Lager

Mich beschleicht das Gefühl, dass manche Hersteller ihre Adventskalender nutzen, um ihre Restposten an den lustvollen Mann und die probierfreudige Frau zu bringen. Manchmal verbergen sich hinter den Türchen Dinge, die einen Lachanfall statt Erregung auslösen. Und ja, Lachen kann auch erotisch und erregend sein. Aber in diesem Kontext kann ich darauf verzichten! Oder was sagt man zu einer Peitsche, die so groß wie mein kleiner Finger ist? Zu einem Dildo, auf den ein Fingerring passt? Oder Glitzer-Dessous in XXL? Irgendjemand mag immer unter den Kunden sein, der sich zufällig über derartige Gimmicks freut. Für die große Masse gilt das sicher nicht!

Rätselraten im Bett

Und ich habe noch ein Problem mit bestimmten Adventskalendern: die Verpackung. Nein, ich meine jetzt nicht, dass zu viel Verpackungsmüll anfällt. Sondern dass an ihr gespart wird. Einige Produkte werden lieblos in die Boxen des Kalenders gestopft – für die Bedienungsanleitung bleibt da etwa kein Platz mehr? Schade für ein unerfahrenes Pärchen, dass dann bei aller Vorfreude auf erotischen Spaß frustriert aufgibt, weil es überhaupt nicht versteht, wozu die Teile hinter Türchen 4, 15 und 21 da sein sollen. Schlichtweg, weil die Anleitung oder die Produktbeschreibung fehlen.

Was macht man dann? Freunde fragen? Naja. Beim Hersteller anfragen? Ist zwar anonymer, aber ob man dann eine Beschreibung wie beispielsweise bei Möbeln bekommt? Im Internet recherchieren? Das wird etwas schwieriger, wenn man gar nicht weiß, wie das Ding überhaupt heißt. Wohl den Frauen und Männern, die neugierig und mutig einfach drauf los experimentieren – und dabei nicht gleich die Lust verlieren, auch wenn’s irgendwie nicht klappen will.

Keine Lust auf das Wahre

Es ist auf jeden Fall tragisch, wenn solche Kalender einem schlichtweg die Lust nehmen, statt sie anzuheizen. Selbst bei qualitativ hochwertigen Überraschungen und beiliegender Bedienungsanleitung – es sind doch immer alles nur Kostproben, die an das Original nicht herankommen.

Ein Beispiel: Die Miniaturausgabe des Bestsellers ist unglücklicherweise in ihrer Funktion aufgrund der geringeren Maße und des schwächeren Motors schlicht massiv eingeschränkt. Die richtigen Punkte werden dann leider nicht so optimal stimuliert. Schade! Manche Toys machen auch – noch ehe man die geeignete Anwendung herausgefunden hat – schlapp, weil der Akku leer ist und nicht geladen werden kann. Manchmal riechen die Produkte auch einfach nur nach Chemiefabrik. Schön. Da bekommt man bereits Ausschlag, wenn man es nur in der Hand hält. Und waschen ist nicht bei allen Materialien möglich.

Warum soll ich mir essbares Massagegel kaufen, wenn das aus dem Kalender nach extrem überreifen Bananen geschmeckt hat? Warum sollte man sich das Bondage-Set kaufen, wenn das Seil aus dem Kalender Schlieren hinterlassen hat? Warum über 100 Euro in ein Sextoy investieren, wenn die Miniaturversion lediglich ein "Aha" als ein "OHAA!" ausgelöst hat?

Mein Resümee: Einige erotische Adventskalender können das Sexleben vor dem Fest durchaus zum Glühen bringen. Wenn man den richtigen Anbieter findet, sich auf den Inhalt einlässt, einfach drauflosprobiert – und vor allem: wenn man Glück hat.

Jennifer Buchholz, Redakteurin bei t-online.de, schreibt in ihrer Kolumne "Lust, Laster, Liebe" über Liebe, Partnerschaft und Sex.

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