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Aluminiumsalze: Wie giftig sind sie in Deos und wie wirken sie?


So gefährlich sind Aluminiumsalze in Deos wirklich

Von t-online, jb

Aktualisiert am 02.05.2023Lesedauer: 5 Min.
Frau verwendet Deo-Roller: Mittel gegen Schweiß haben häufig bedenkliche Inhaltsstoffe.Vergrößern des BildesFrau verwendet Deo-Roller: Mittel gegen Schweiß haben häufig bedenkliche Inhaltsstoffe. (Quelle: Tinatin1/getty-images-bilder)
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Aluminium im Deo steht schon lange unter Verdacht, das Risiko von Krebs und Alzheimer zu erhöhen. Mehrere Studien belegen die Nebenwirkungen. Dabei wird jedoch häufig ein Fakt übersehen.

Nicht jeder möchte ein Antitranspiratant mit Aluminiumchlorid (Aluminiumchlorid-Hexhydrat, ACH) verwenden. Vor allem da der Stoff bis vor kurzem noch im Verdacht stand, sich negativ auf die Gesundheit auszuwirken. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat am 20. Juni 2020 Entwarnung für die Verwendung derartiger Deos gegeben. In der Stellungnahme heißt es: "Durch die Haut wird signifikant weniger Aluminium aufgenommen als auf bislang vorliegender, limitierter Datenbasis berechnet", sagt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des BfR. Doch wie wirkt ACH in Antitranspirantien? Und welche Alternativen gibt es?

Wie wirkt Aluminiumchlorid gegen Schwitzen?

Wer häufig und stark unter den Achseln schwitzt, kann anstelle eines Deodorants ein Antitranspirant oder Antiperspirant ausprobieren. Hersteller versprechen, dass das darin enthaltene Aluminiumchlorid gegen Schwitzen hilft. Doch die Wirkweise hat ihren Grund: Tatsächlich verschließt es die Drüsenausführungsgänge und unterdrückt so die Produktion von Schweiß und somit auch die Geruchsbildung. Schon bei geringer Dosierung ist ein Effekt spürbar.

Meist bieten Apotheken sogar ein Antitranspirant an, meist eine Lösung auf Basis von 20 Prozent Aluminiumchlorid Hexahydrat. Je nach Körperstelle, an der das Antitranspirant angewendet werden soll, kann die Konzentration dabei variieren.

Antitranspirantien und Deodorants – was ist der Unterschied?

Auch wenn im alltäglichen Sprachgebrauch meistens nicht unterschieden wird, sind Antitranspirantien und Deodorants zwei verschiedene Produkte: Während Antitranspirantien das Schwitzen verhindern oder reduzieren sollen, neutralisieren Deodorants in erster Linie den Schweißgeruch. Deshalb kommen Aluminiumsalze aufgrund ihrer schweißhemmenden Wirkung nur in Antitranspirantien vor, nicht in Deos. Allerdings ist ein "48-Stunden-Deo" und "72-Stunden-Deo" in den meisten Fälle ein Antitranspirant.

Verursacht Aluminiumchlorid in den Antitranspiranten Brustkrebs?

Nachdem eine Studie bekannt wurde, die Aluminiumchlorid mit Brustkrebsrisiko in Verbindung bringt, ist die Verwendung von Aluminiumsalzen umstritten. 2001 stellten Forscher fest, dass Brustkrebs öfter in Nähe der Achselhöhle auftritt, und 2007 wurde entdeckt, dass diese Tumoren eine erhöhte Konzentration von Aluminium aufwiesen. Es lag die Vermutung nahe, dass aluminiumhaltige Salze Brustkrebs fördern. Laut der Deutschen Krebsgesellschaft ist eine brustkrebsverursachende Wirkung von aluminiumhaltigen Deos allerdings nicht erwiesen.

Laut einer epidemiologischen Studie der Medizinischen Universität kann eine intensive, mehrmals tägliche Verwendung von aluminiumhaltigen Deos im jungen Lebensalter die Gefahr erhöhen, an Brustkrebs zu erkranken. Forscher verglichen dazu 209 Fälle von Brustkrebspatientinnen mit 209 gesunden Frauen. Die Konzentration von Aluminium im Brustgewebe wurde bei 100 Frauen untersucht. Die Wisschenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass Frauen, die regelmäßig aluminiumhaltige Deos benutzen, wohl ein erhöhtes Brustkrebsrisiko aufweisen. Zudem wurde eine erhöhte Aluminiumkonzentration im Brustgewebe der krebskranken Frauen festgestellt.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erklärte in einer überarbeiteten Stellungnahme zu Aluminiumchlorid-Hexhydrat in Deos vom 20.07.2020, dass zwar die ACH-Belastung in einigen Bevölkerungsgruppen weiterhin zu hoch ist, Antitranspirantien, die Aluminiumchlorohydrat jedoch wesentlich weniger dazu beitragen, als bislang vermutet.

Zusammenhang zu Nervenschäden und Alzheimer

Verschiedene Studien legen einen Zusammenhang von der Aufnahme von Aluminiumchlorid und der Entstehung von Alzheimer nahe. Zudem steht das Metall im Verdacht, Effekte auf die Knochenentwicklung zu haben. Und nach Angaben der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) kann eine langfristig vermehrte Aufnahme des Metalls zudem zu brüchigen Knochen, Blutarmut und Hirnschäden führen.

Erwiesen ist laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), dass hohe Aluminiummengen Nerven und Nachwuchs schädigen können, also reproduktionstoxische Wirkungen haben (Wirkungen auf Fruchtbarkeit und Kinder im Mutterleib). Forscher aus Australien und Großbritannien haben zum eventuellen Brustkrebs- und Alzheimerrisiko durch Aluminium Arbeiten vorgestellt. Man kann demnach derzeit nicht mit Sicherheit behaupten, Aluminium löse Nervenschäden und/oder Alzheimer aus, sondern muss künftige Studienergebnisse abwarten.

Welche Nachteile hat ein Antitranspirant?

Deos mit Aluminiumchlorid können außerdem ein anderes Problem verursachen: Die Substanz trocknet die Haut aus und macht sie anfälliger für Reizungen. Viele Menschen verspüren nach dem Auftragen Beschwerden wie zum Beispiel Brennen oder Jucken. Je höher die Wirkstoffkonzentration, desto eher sind derartige Nebenwirkungen zu erwarten. Eine 20-prozentige Lösung kann bereits zu Hautreizungen führen.

Sie sollten das Antitranspirant nur dünn auftragen und beobachten, wie gut Ihre Haut den Wirkstoff verträgt.

Aluminium kommt auch in weiteren Kosmetika vor

Viele Verbraucherinnen und Verbraucher würden bereits über Lebensmittel hohe Mengen Aluminium aufnehmen, und die wöchentlich tolerierbare Aufnahmemenge sei wahrscheinlich bei einem Teil der Bevölkerung allein durch Lebensmittel ausgeschöpft, erklärt das BfR. Auch Lippenstift und Lidschatten, Zahnpasta oder Sonnencremes können Aluminium enthalten. Auch über Kochutensilien, Dosen, Folien und Tuben kann das Leichtmetall auf Speisen übergehen und so in den Körper gelangen.

Achten Sie also darauf, dass Sie aluminiumhaltige Antitranspirantien nicht unmittelbar nach der Rasur auftragen und am besten von vorneherein nicht bei geschädigter Achselhaut verwenden. Hierdurch kann das ACH schneller in den Körper gelangen. Deodorants ganz ohne Aluminiumsalze sind ebenfalls eine Möglichkeit, Ihre Gesamtaufnahme von Aluminium zu reduzieren. Zahlreiche Hersteller bieten diese mittlerweile an.

Welche Deos enthalten kein Aluminium?

Die Liste an Deos ohne Aluminium wächst seit Jahren beständig. Sie können an der Inhaltsstoffliste leicht ablesen, ob Aluminium im Produkt enthalten ist. Eine komplette Übersicht bietet etwa die Seite "deoohnealuminium.de". Beispielsweise folgende Marken bieten aluminiumfreie Deos an und finden sich in vielen Supermärkten und Drogerien:

  • 8x4
  • Adidas
  • Axe
  • Bac
  • CD
  • Dove
  • Nivea
  • Old Spice
  • Rexona
  • Tabac

Auch die Eigenmarken der Drogerieketten und Discounter sind oftmals ohne Aluminiumsalze hergestellt. Folgende Anbieter vertreiben aluminiumfreie Deos:

  • Aldi Nord (Kult Clear Touch Deodorant)
  • Aldi Süd (Ombia Deo Sprays)
  • dm (Balea Med, Balea Deosprays, Alverde Deos)
  • Rossmann (Isana, Isana Med, Isana Men)

Die Deos ohne Aluminium sind als solche gekennzeichnet – im Zweifelsfall lassen Sie sich vor Ort durch einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin beraten. Bei Deos ohne Aluminium aus dem Supermarkt ist jedoch zu bedenken, dass diese nicht zwangsläufig auch auf andere problematische Substanzen verzichten, wie etwa Parabene, Palmöl oder Weichmacher. Auf Nummer sicher gehen Sie mit Deos aus der Naturkosmetik, wie beispielsweise von folgenden Herstellern:

Ein weiterer Nachteil von Produkten ohne Aluminiumsalze ist, dass diese nicht die Schweißdrüsen verkleben und somit das Gefühl von Nässe nicht unterdrücken. Viele Verbraucher stört das.

Welche Inhaltststoffe haben Deodorants?

Nicht nur Aluminiumchlorid dient als Grundlage vieler Deos. Auch Alkohol wird von vielen Herstellern häufig als Alternative verwendet. Er tötet geruchsbildende Bakterien ab. Da bei einer Anwendung jedoch nicht jede Partie in der Achsel erwischt werden kann, werden auch nicht alle Bakterien abgetötet. Die geruchshemmende Wirkung hält daher nur einen bestimmten Zeitraum an. Darüber hinaus schadet Alkohol der Schutzschicht der Haut. Die Haut wird stark gereizt und trocknet aus. Besonders bei empfindlicher Haut kann dies zu starken, allergischen Reaktionen führen.

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Aluminiumchlorid gegen Schwitzen: Die Anwendung

Sollten Sie trotzdem nicht auf ein aluminiumhaltiges Antitranspirant verzichten können oder wollen, sollten Sie es am besten abends vor dem Zubettgehen anwenden. Morgens reicht es dann aus, wenn Sie sich duschen oder waschen und Ihre Haut mit einer Lotion oder Creme pflegen. Das Portal "schwitzen.de", eine Seite des Deutschen Hyperhidrosezentrums, empfiehlt, diesen Rhythmus für zwei Wochen konsequent einzuhalten.

Danach können Sie die Anwendung auf zwei bis drei Mal pro Woche reduzieren. Erst nach mindestens zwei Monaten können Sie jedoch eindeutig feststellen, wie erfolgreich der Wirkstoff bei Ihnen ist.

Falls Sie eine Art "Rückfall" erleben, können Sie für eine Zeit mit der Anwendung pausieren, um dann wieder anzufangen. Zeigt das Mittel bei Ihnen keinerlei Wirkung, sollten Sie von einem Arzt klären lassen, ob eine Krankheit die Ursache für starkes Schwitzen ist.

Fazit: Keine Entwarnung möglich

"Wir können keine Entwarnung geben, was die Verwendung von Deodorants mit Aluminiumsalzen angeht", fasst Univ.-Prof. Mag. Dr. Hanno Ulmer, Direktor der Sektion für Medizinische Statistik und Informatik der Medizinischen Universität Innsbruck, die Forschungsergebnisse zusammen.

Bis zur vollständigen Klärung der Bedeutung von Aluminiumsalzen als potenziell krebsauslösender Stoff empfehlen die Wissenschaftler einen sorgsamen Umgang mit Kosmetika, die Aluminium enthalten. Sie raten insbesondere davon ab, diese im jungen Lebensalter übermäßig zu verwenden.

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Verwendete Quellen
  • Bundesinstitut für Risikobewertung
  • Studie Universität Innsbruck
  • deoohnealuminium.de
  • schwitzen.de
  • eigene Recherche
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