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Glycerin: Wundermittel für Haut, Haar und Haushalt?


Glycerin – Anwendung, Vor- und Nachteile des Stoffs

  • Jennifer Buchholz
Von Jennifer Buchholz

Aktualisiert am 21.04.2021Lesedauer: 4 Min.
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Glycerin: Glycerin ist in zahlreichen Kosmetikprodukten enthalten. (Quelle: John Kevin/getty-images-bilder)

Ob als Pflegeprodukt oder Reinigungsmittel: Glycerin ist vielseitig einsetzbar und gilt seit Jahrzehnten als bewährtes Hausmittel. Doch ist es auch schädlich für die Haut? Und warum ist es in Lebensmitteln enthalten?

Glycerin ist ein weit verbreiteter Inhaltsstoff in Kosmetika und Reinigungsmitteln. In der Industrie wird es gerne als Schmiermittel und Weichmacher eingesetzt. Aber auch in Lebensmitteln findet der Stoff zunehmend Anwendung. Was Sie über Glycerin wissen sollten.

Was ist Glycerin?

Viele Kosmetik-, aber auch Reinigungsprodukte enthalten Glycerin. Es ist ein geruchloser, farbloser, süßlich schmeckender Zuckeralkohol und entsteht unter anderem bei der Verseifung von Fetten und Ölen zur Seifengewinnung. Glycerin ist auch als Glyzerin oder Glycerol bekannt.

Die meisten Produkte enthalten Glycerin aus tierischen Erzeugnissen. Es kann jedoch auch aus pflanzlichen Quellen stammen, beispielsweise bei der Produktion von Biodiesel. Auch Kokosöl oder Palmöl können eine pflanzliche Quelle von Glycerin sein. Wird der Stoff synthetisch aus Erdöl gewonnen, spricht man von hochreinem Glycerin. Es wird vor allem in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie verwendet.

In geringen Mengen ist Glycerin nicht schädlich. Werden jedoch mehr als 50 Milliliter der Flüssigkeit verzehrt, so kann es zu Kopf- und Nierenschmerzen sowie zu einem Rauschzustand kommen. Unverdünnt auf die Haut gegeben, kann es zu Hautirritationen und starken Reizungen führen.

Glycerin ist unter anderem in Apotheken erhältlich. Der Preis pro 100 Milliliter liegt bei etwa 2,50 Euro.

Glycerin in Kosmetik

Die Kosmetikindustrie nutzt Glycerin wegen seiner feuchtigkeitsspendenden Eigenschaft als Zusatzstoff in Cremes und Salben. Es soll gegen trockene, rissige und juckende Haut helfen, indem es in die Haut eindringt und sich zusätzlich wie ein leicht öliger Schutzfilm auf die Oberfläche legt. So verhindert es, dass die Feuchtigkeit der Haut entweicht und unterstützt, dass mehr Feuchtigkeit aufgenommen werden kann. Die Haut wirkt glatter, gesünder und bleibt elastisch. Die gleichen feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften hat Glycerin auch bei der Anwendung auf Haaren und ist daher häufiger Bestandteil vieler Shampoos und Haarkuren.

Doch nicht nur bei Haut und Haaren soll Glycerin das Austrocknen verhindern. Es wird auch als Zusatzstoff in Zahnpasten, Gels und Cremes als Feuchthaltemittel verwendet. Sie bleiben hierdurch weich und verwendbar.

Viele Experten kritisieren jedoch die feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften von Glycerin: Es bindet Feuchtigkeit und trocknet dadurch die Haut im Winter zusätzlich aus. Da durch die trockene Heizungsluft nicht genügend Feuchtigkeit in der Luft vorhanden ist, entzieht Glycerin diese dem Körper beziehungsweise dem Bindegewebe nämlich. Die oberen Hautschichten bleiben weich, die unteren Hautschichten trocknen hingegen aus und verlieren an Spannkraft, so die Kritiker.

Zu viel Glycerin in Produkten erkennen

Glycerin ist in nahezu allen Kosmetikprodukten enthalten. Schädlich ist es nur, wenn der Anteil erhöht ist, als bei über zehn Prozent liegt. Denn erst dann trocknet es die Haut aus. Ideal ist ein Wert zwischen drei und fünf Prozent.

Viele Hersteller vermerken bei den Inhaltsstoffen nicht, wie hoch der Anteil der einzelnen Stoffe im Produkt sind. Steht es jedoch an erster Stelle der Auflistung, so ist der Anteil sehr hoch. Je weiter unten der Inhaltsstoff erwähnt wird, desto weniger ist also auch von ihm enthalten. Das bedeutet: Glycerin sollte möglichst weit hinten in der Liste der Inhaltsstoffe aufgeführt sein. In der Regel steht es an dritter oder vierter Stelle. Es wird vermutet, dass der Anteil dann bei etwa zehn Prozent liegt. Wenn Sie Klarheit haben möchten, sollten Sie direkt beim Hersteller nachfragen.

Glycerin in Reinigungsmitteln

Seit mehreren Jahrzehnten wird Glycerin als Reinigungsmittel verwendet. Vor allem zur Vorbehandlung von hartnäckigen Flecken wie durch Gras, Kaffee und Teer ist das Mittel bekannt.

Etwas Glycerin im Putzwasser für die Fenster verhindert, dass die Scheiben anlaufen oder vereisen und auf ihnen Staub oder Blütenpollen haften bleiben. Auch Regenwasser prallt nach dem Putzen der Scheiben mit Glycerin besser ab. Darüber hinaus können Sie es zum Reinigen und Pflegen Ihrer Fliesen im Badezimmer benutzen: Nach der Behandlung bilden sich auf Oberflächen keine Wasserflecken mehr und auch Kalk oder Schmutz kann sich nicht mehr ablagern.

Glycerin im Alltag

Auch im Auto wird Glycerin verwendet. Es ist unter anderem als Schmierstoff in der Bremsflüssigkeit sowie im Frostschutzmittel für die Scheibenwischanlage enthalten.

Damit Gummidichtungen nicht porös werden, sondern elastisch und weich bleiben, können Sie diese mit Glycerin einreiben. Denken Sie jedoch daran, dass der Stoff leicht ölig ist und sich auf anderen Gegenständen ablagern kann.

Um zu verhindern, dass Ihre Brillengläser sowie Ihre Spiegel beschlagen, können Sie mit Glycerin einreiben. Polieren Sie anschließend alles mit einem Lederlappen. Wie bei den Fensterscheiben werden hierdurch Schmutz und Wasser besser abgewiesen.

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Achtung
Glycerin kann einen öligen Film hinterlassen. Sprechen Sie mit Ihrem Optiker, ob Ihre Gläser bereits mit einer entsprechenden abweisenden Schicht behandelt ist.
Wenn Sie dennoch Ihre Brillengläser mit Glycerin schützen möchten, sollten Sie diese so intensiv polieren, bis keine Rückstände mehr erkennbar sind.

Haushaltstricks mit Glycerin

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Glycerin den Haushalt erleichtern kann:

  • Geben Sie beispielsweise ein paar Tropfen Glycerin ins Wasser von Schnittblumen oder Ihrem Weihnachtsbaum. So werden Bakterien abgetötet und es wird verhindert, dass die Poren der Pflanze verstopfen.
  • Die weichmachende Eigenschaft von Glycerin können Sie nicht nur für Ihre Haut und Ihre Haare nutzen. Auch Ihre Wollpullover oder Wolldecken werden durch die Zugabe weniger Tropfen beim Waschvorgang wieder weicher.
  • Ein weiterer Trick, wie Glycerin den Haushalt etwas erleichtern kann, ist es, die Innenwände des abgetauten Gefrierschranks hiermit einzureiben. Das soll das Einfrieren des Gefrierfachs verlangsamen und ein späteres Abtauen vereinfachen.

Glycerin in Lebensmitteln

Auch die Lebensmittelindustrie verwendet Glycerin als Inhaltsstoff. Es wird in der Zutatenliste oft unter der Bezeichnung E422 aufgeführt und dient auch hier dazu, die Feuchtigkeit zu erhalten. Besonders häufig wird es als Zusatzstoff in Fleischerzeugnissen, Kaugummis und Datteln eingesetzt. Auch in einigen Süßungsmitteln ist Glycerin enthalten.

Glycerin in der Medizin

Die Pharmaindustrie verwendet Glycerin häufig in Form von Zäpfchen unter anderem bei Verstopfungen oder Hämorrhoiden. Es weicht den Stuhlgang auf und regt zusätzlich die Darmentleerung an.

Eine weitere Darreichungsform sind beispielsweise Ohrentropfen. Sie werden unter anderem bei juckenden und schmerzenden Reizungen des Gehörgangs verschrieben.

Verwendete Quellen
  • chemie.de
  • onmeda.de
  • eigene Recherche
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