Gletscherabbrüche und Lawinen So warnen Schweizer Behörden vor Naturgefahren

Nach dem Gletscherabgang im Schweizer Lötschental fragen sich Reisende, wie sie sicher in den Alpen unterwegs sein können. Wer warnt, wenn es hier brenzlig wird?
Beim Abbruch eines Gletschers in der Schweiz sind ein Alpendorf verschüttet und ein Fluss blockiert worden. Nur weil die Gemeinde Blatten im Lötschental mit 300 Einwohnern eine Woche zuvor evakuiert worden war, kam es nicht zu einer Tragödie. Schweiz-Fans, die hier im Sommer wandern und im Winter Ski laufen, fragen sich, wie in dem Alpenland vor drohenden Naturgefahren gewarnt wird. Wir klären auf.
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In der Schweiz erfolgt die Warnung vor Naturgefahren wie Bergrutschen, Lawinen oder Gletscherabbrüchen durch ein koordiniertes System, das sowohl Bundesbehörden als auch kantonale und kommunale Stellen einbezieht. Die zentrale Informationsquelle ist das Naturgefahrenportal des Bundes. Sie kann auch per App (AlertSwiss) auf dem Smartphone installiert werden.
Hier werden aktuelle Warnungen zu verschiedenen Gefahrenarten wie Lawinen, Hochwasser, Erdrutschen, Stürmen und Hitzewellen veröffentlicht. Die Warnungen sind nach Gefahrenstufen von 1 (keine oder geringe Gefahr) bis 5 (sehr große Gefahr) kategorisiert und werden regelmäßig aktualisiert.
Spezialisierte Fachstellen
Verschiedene Bundesämter und Institute sind für die Überwachung und Warnung vor spezifischen Naturgefahren zuständig:
- WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF): Veröffentlicht täglich das Lawinenbulletin mit aktuellen Informationen zur Lawinengefahr.
- MeteoSchweiz: Bietet Wetterwarnungen per Push-Nachricht, einschließlich solcher vor extremen Niederschlägen, die Bergrutsche oder Gletscherabbrüche auslösen können.
- Bundesamt für Umwelt (BAFU): Überwacht Hochwasser- und Rutschungsgefahren und stellt entsprechende Warnungen bereit.
Für Fachleute steht die Gemeinsame Informationsplattform Naturgefahren (GIN) zur Verfügung. Sie vereint Daten zu verschiedenen Naturgefahren in einer Kartenapplikation und dient als umfassende Grundlage für die Früherkennung.
Warnt das Auswärtige Amt deutsche Reisende vor Gefahren?
Wollen sich deutsche Reisende vor ihrem Schweiz-Aufenthalt über anstehende Gefahren informieren, finden sie in den Reise- und Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes Wissenswertes. Hier wurde auch die Evakuierung des Lötschtals veröffentlicht: "Extremwetterlagen mit unter anderem Starkregen und in der Folge Murgänge, Felsstürze und Hochwasser nehmen insbesondere im alpinen Raum (Kantone Wallis, Graubünden, Tessin, Bern), aber auch in anderen Regionen, zu. Aus Sicherheitsgründen werden Bewohner und Touristen in von größerem Murgang- oder Felssturz akut bedrohten Orten kurzfristig evakuiert."
Heißt: Wer Sicherheitshinweise einsehen will, muss sich aktiv auf der Webseite des Auswärtigen Amtes informieren. Oder den Newsletter des Amtes abonnieren, der per E-Mail zugestellt wird. Es wird außerdem dazu geraten, vor einem Urlaub in den Schweizer Alpen die App AlertSwiss, die per Push-Nachrichten Warnungen versendet.
- auswaertiges-amt.de: "Reise- und Sicherheitshinweise Schweiz"
- alert.swiss: "Alertswiss – Offizielle Informationen und Warnungen für die Schweiz"
- naturgefahren.ch: "Aktuelle Naturgefahren in der Schweiz"
- meteoschweiz.admin.ch: "Gefahrenkarte – Wetterwarnungen für die Schweiz"
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