Gesund, aber pleite? ADAC warnt vor Kostenfalle im Urlaub

Krank im Urlaub: Warum medizinische Behandlungen im Ausland immer mehr kosten – und wie Sie vorsorgen.
Teure Arztbesuche, hohe Klinikrechnungen und fragwürdige Zusatzleistungen: Wer im Ausland krank wird, zahlt für Behandlungen oft deutlich mehr als zu Hause. Der ADAC warnt: Ohne Versicherung kann der Urlaub schnell zum finanziellen Risiko werden.
Teure Zeiten für Urlauber
Ein Sturz beim Wandern, eine Magenverstimmung vom Buffet-Essen oder Kreislaufprobleme bei großer Hitze – wer im Urlaub ärztliche Hilfe braucht, muss mit hohen Kosten rechnen. In beliebten Reiseländern sind die Preise in den vergangenen Jahren stark gestiegen.
Laut dem ADAC erhöhten sich die Behandlungskosten in Ägypten um 26,4 Prozent, in den Vereinigten Arabischen Emiraten um 23,1 Prozent, in der Türkei um 11 Prozent. Besonders problematisch wird es, wenn private Kliniken oder Hotelärzte ins Spiel kommen – hier sind überhöhte Rechnungen keine Seltenheit.
Was ein Sturz kosten kann
Einige Beispiele verdeutlichen, wie teuer es werden kann: Ein Urlauber in den USA zahlte für die Versorgung einer Platzwunde 13.700 Euro. In Ägypten wurden einem Patienten mit Magenschmerzen 3.850 Euro berechnet. Besonders heftig: Eine Ellenbogenfraktur kostete dort 21.650 Euro – teils wegen unnötiger Zusatzbehandlungen.
- Auslandskrankenversicherung: Bringt sie auch etwas bei der Steuer?
Ein Grund: In vielen Ländern gibt es keine einheitliche Gebührenordnung wie in Deutschland. Preise für ambulante Behandlungen sind frei verhandelbar – und liegen schnell weit über dem, was man erwartet. Selbst einfache Behandlungen kosten in Ägypten teils 800 Euro, in Österreich rund 500.
Kostenvergleich: Durchfallbehandlung in Deutschland und Ägypten
Leistung | Deutschland (Privat) | Ägypten (Hotelarzt) |
---|---|---|
Beratung, Untersuchung, Infusion | 30 bis 60 Euro | 640 bis 1.200 Euro |
Medikamente (z. B. Imodium, Elektrolyte) | 5 bis 15 Euro | 100 bis 200 Euro |
Gesamtkosten | 35 bis 75 Euro | 740 bis 1.400 Euro |
Ohne Absicherung wird es riskant
Wer im Ausland medizinische Hilfe braucht, muss die Kosten in vielen Fällen sofort begleichen. Das gilt besonders für Reisende ohne Auslandskrankenversicherung. Wer dann keine Rücklagen hat, steht womöglich vor einem finanziellen Problem.
In manchen Fällen übernehmen zwar Kreditkartenanbieter oder gesetzliche Kassen einen Teil der Kosten – aber eben nicht immer und nicht überall. Allerdings: Nicht in jedem Urlaubsland brauchen Sie die Versicherung. Wo sie wichtig ist und wo nicht, erfahren Sie hier.
Vorsorge schützt
Reisende sollten sich vorab informieren, welche Leistungen ihre Versicherung im Ausland tatsächlich übernimmt. Wichtig ist dabei, ob ambulante und stationäre Behandlungen, eventuelle Rücktransporte und direkte Abrechnungen mit Ärzten oder Kliniken abgedeckt sind. Wer regelmäßig ins Ausland reist, sollte eine entsprechende Police haben – und vor der Abreise klären, wie man im Notfall Hilfe bekommt.
- presse.adac.de: Krank im Urlaub: Behandlung im Ausland als Kostenfalle