Trügerische Idylle Das sind die gefährlichsten Inseln der Welt
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Auf diesen Inseln macht aus gutem Grund keiner Urlaub. Wer sie betreten möchte, sollte sich das zweimal überlegen. Eine liegt sogar in der Ostsee.
Inhaltsverzeichnis
- Riems, Deutschland: Hochsicherheitstrakt für Viren und Bakterien
- Ilha da Queimada, Brasilien: Die Schlangeninsel
- Miyake-jima, Japan: Gasmasken gegen giftige Gase
- Saba, Niederländische Antillen: Insel der Hurrikans
- North Sentinel Island, Indien: Bewohner sehen sich nicht als Gastgeber
- Bikini-Atoll, Marshallinseln: Atombombe trifft Haischwarm
- Gruinard Island, Schottland: Milzbranderreger
- Farallon-Inseln, USA: Nukleare Mülldeponie mit unbekanntem Risiko
- Ramree Island, Myanmar: "Das größte an Menschen verübte Unglück durch Tiere"
- Danger Island, Malediven: Verlockende Kokospalmen, aber keine Chance für Schiffe
Urlaub auf einer Insel, auf der sonst niemand seine Ferien verbringt – eine Wunschvorstellung vieler. Doch, Vorsicht: Hier trügt die Idylle! Auf diesen Inseln macht aus gutem Grund keiner Urlaub.
Riems, Deutschland: Hochsicherheitstrakt für Viren und Bakterien
Auf den ersten Blick wirkt diese Insel in der Ostsee äußerst idyllisch. Doch sie beherbergt das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, die älteste virologische Forschungsstätte der Welt, gegründet 1910 von Friedrich Loeffler. In den 1990er-Jahren waren die wenigen Wohnhäuser noch für die Öffentlichkeit zugänglich, doch dies ist mittlerweile verboten. Wer hier hinein oder hinaus will, muss sich einer aufwendigen Prozedur unterziehen. 2020 nahm dort zusätzlich ein Tiergesundheitsforschungsinstitut seine Arbeit auf. Im Zuge dessen entstanden weitere Hochsicherheitslabors, in denen an tödlichen Viren geforscht wird.
Ilha da Queimada, Brasilien: Die Schlangeninsel
Eine pittoreske kleine Insel vor der Küste Brasiliens – keine Menschenseele weit und breit. An der steinigen Küste steht ein Leuchtturm – in der Nähe liegt das verlassene Haus des ehemaligen Leuchtturmwärters. Die ideale Gelegenheit zum Entspannen? Weit gefehlt! Denn die brasilianische Regierung hat das Betreten der Insel aus gutem Grund untersagt: Hier leben Tausende Exemplare der Goldenen Lanzenotter – einer der giftigsten Schlangen der Welt. Aus diesem Grund trägt das Eiland auch den Spitznamen "Schlangeninsel".
Miyake-jima, Japan: Gasmasken gegen giftige Gase
Die nächste gefährliche Insel heißt Miyake-jima und liegt im Pazifischen Ozean südlich von Japan. Auf der elf Kilometer langen Vulkaninsel leben rund 2.300 Einwohner. Doch da der Vulkan in seiner Geschichte schon öfter ausgebrochen ist und seit 2005 ständig giftige Gase austreten, sind die Einwohner dazu angehalten, ständig eine Gasmaske parat zu haben – für den Notfall.
Saba, Niederländische Antillen: Insel der Hurrikans
Saba ist die kleinste Insel der Niederländischen Antillen in der östlichen Karibik. Sie beträgt rund 4,5 Kilometer im Durchmesser. "Oh wie süüüß!" – Achtung, diese Insel ist zwar klein, aber oho. Denn das winzige Eiland ist in den vergangenen 150 Jahren öfter von Hurrikans heimgesucht worden als jede andere Region des Erdballs.
North Sentinel Island, Indien: Bewohner sehen sich nicht als Gastgeber
Die Bewohner der North Sentinel Islands, die Sentinelesen, mögen keine Gäste. Sie setzen sich gegen jeden zur Wehr, der ihrer kleinen Insel östlich von Indien zu nahe kommt. Die Insel ist nur rund 75 Quadratkilometer groß, die offizielle Bevölkerungszahl beträgt 39, es könnten jedoch auch deutlich mehr sein. Genau weiß das niemand. Denn viele Besucher haben das Eiland noch nicht betreten.
Als im Jahr 1981 ein Frachter vor der Insel kenterte, war es nur einem Taifun zu verdanken, dass die 33 Mann der "Primrose" überlebten: Denn wegen der hohen Wellen konnten die feindseligen Eingeborenen nicht mit ihren Kanus zum Schiff rudern und von ihren Waffen Gebrauch machen. Die Besatzung wurde nach und nach per Helikopter gerettet. Immer wieder scheitern Kontaktversuche. Seit 1996 ist ein Besuch außerdem streng verboten. Zehn Jahre später, 2006, wurden zwei Fischer, die sich North Sentinel Island näherten, vor der Insel tot aufgefunden. 2018 wurde ein US-Amerikaner an der Küste ermordet. Der Mann wollte das Inselvolk missionieren.
Bikini-Atoll, Marshallinseln: Atombombe trifft Haischwarm
Bikini-Atoll ... das klingt nach palmenreicher Insel im Pazifischen Ozean, Puderzuckerstrand und türkisblauem Wasser. Stimmt. Also rein in den Badeanzug und ab ins Wasser? Lieber nicht! Das Bikini-Atoll ist gleich wegen zwei gefährlicher Faktoren bekannt. Zum einen war das Atoll Schauplatz gesundheitsschädlicher Kernwaffentests der USA zwischen 1946 und 1958. Erst 1997 kamen die ersten Siedler zurück, als die Insel wieder für "sicher" erklärt wurde. Aber da in den Gewässern nun kaum jemand fischte, hat sich die Population der ansässigen Haie vervielfacht. Badevergnügen? Fehlanzeige!
Gruinard Island, Schottland: Milzbranderreger
Ein paar Kilometer vor der schottischen Küste liegt Gruinard Island: grün, unbewohnt, idyllisch. Doch auch hier gilt: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste! Auf Gruinard Island wurden während des Zweiten Weltkrieges Versuche mit Milzbranderregern gemacht. Nach Abschluss der Versuche wurde festgestellt, dass die Sporen des Krankheitserregers in den Boden gesickert waren und diesen dauerhaft verseucht hatten. Erst 1986 wurde die Insel dann mit Tonnen Formaldehyd "entseucht". 1990 erklärte das britische Verteidigungsministerium die Insel wieder für bewohnbar, hingetraut hat sich bisher trotzdem niemand.
Farallon-Inseln, USA: Nukleare Mülldeponie mit unbekanntem Risiko
43 Kilometer westlich von San Franciscos Sehenswürdigkeit Nummer eins, der Golden Gate Bridge, liegen die Farallon-Inseln. Zwischen den Vierziger- und Siebzigerjahren wurden vor den Inseln jedoch radioaktive Abfälle entsorgt. Laut der britischen Zeitung "The Telegraph" sind die genaue Lage sowie Ausmaß und Risiko der Nuklearabfälle unbekannt. Angeblich solle es ungefährlicher sein, die Umweltsünden dort liegenzulassen als sie zu verlagern. Bis auf Forschungsstationen sind die Inseln unbewohnt. Nur eine große Population Seelöwen nutzt die Inseln – was wiederum andere Gäste anlockt: weiße Haie.
Ramree Island, Myanmar: "Das größte an Menschen verübte Unglück durch Tiere"
Dieser Satz im Guinness Buch der Rekorde klingt zunächst seltsam. Doch auf Ramree Island vor Myanmar ereignete sich 1945 eine Katastrophe, die zu diesem Eintrag führte. Im Zweiten Weltkrieg kämpften auf der Insel britische gegen japanische Truppen. Rund 1.000 japanische Soldaten waren gezwungen, in die Sümpfe der Insel zu fliehen. Doch der Morast wurde ihnen zum Verhängnis, denn hier trafen sie auf eine riesige Anzahl Salzwasserkrokodile, die auf Ramree Island leben. Dieses laut Guiness-Buch "größte an Menschen verübte Unglück durch Tiere" überlebten angeblich nur 20 Soldaten. Einen wirklichen Nachweis dieses Ereignisses gibt es allerdings nicht.
Danger Island, Malediven: Verlockende Kokospalmen, aber keine Chance für Schiffe
Rund 800 Kilometer südlich der Malediven liegt Danger Island. Die unbewohnte Insel ist rund zwei Kilometer lang und bietet Kokospalmen perfekte Bedingungen zum Wachsen. Die köstlichen Kokosnüsse zu ernten, ist allerdings fast unmöglich. Denn die Insel hat ihren Namen daher, dass Schiffsreisende vor ihr kaum ankern können. Wer es doch versucht, riskiert sein Leben. Besonders den frühen Entdeckern wurde das oft zum Verhängnis.
- Friedrich-Löffler-Institut, Standort Insel Riems
- Deutschlandfunk: Vor siebzig Jahren begannen die amerikanischen Atomwaffentests
- Aventura do Brasil
- Travelbook.de: Ramree Island – Myanmars Insel des Grauens
- Eigene Recherche